Deutsch - Metrum

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Metrum: Definition & Beispiele

Bei einer Gedichtanalyse wird neben dem Reimschema, der Gedichtform und der Kadenz auch das Metrum (Mehrzahl: Metren) bestimmt. Das Metrum ist das Versmaß eines Gedichtes und gibt den Rhythmus und seine Struktur an.

Das Metrum eines Verses wird in kleineren Einheiten beschrieben, in Versfüßen. Typische Versfüße sind Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst. Mit vielen Beispielen aus Gedichten zeigen wir, wie Silben und Metrum bestimmt werden und wie du die verschiedenen Versfüße erkennen kannst. 


Metrum - Definition

In der Verslehre (Metrik) wird unter Metrum das rhythmische Schema verstanden, das durch die festgelegte Abfolge von betonten Silben (Hebungen) und unbetonten Silben (Senkungen) in einem Vers entsteht. Das Metrum oder das Versmaß gibt die Struktur und den Rhythmus vor und prägt den Klang, die Stimmung und die Wirkung eines Gedichts


Silben bestimmen

Für die Metrik ist die Betonung einer Silbe ausschlaggebend. Bei einer Silbe handelt es sich um die kleinste Einheit des Verses. Sie besteht aus einem oder mehreren Lauten, die eine Einheit bilden, wenn sie zusammen ausgesprochen werden. Dabei kannst du wie folgt vorgehen: 

  • Lies den Vers laut vor und achte darauf, welche Silben betont und welche Silben unbetont ausgesprochen werden.
  • Nun kannst du die betonten und unbetonten Silben in den Versen farblich oder mit einem X markieren (beispielsweise mit einem großen X und einem kleinen x). 


Beispiele

Früh – ling
X           x

Son – nen – schein
X          x         X


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Metrum bestimmen

Das Metrum eines Verses wird ermittelt, indem du die Abfolge betonter und unbetonter Silben bestimmst. Im ersten Schritt trennst du alle Silben im Gedicht voneinander ab. Das kannst du auch mit Trennstrichen machen:

Beispiel

Betrachte den Vers aus dem Gedicht „Abendlied“ von Matthias Claudius und bestimme die betonten Silben.

Der | Mond | ist | auf | ge| gan| gen

    x       X          x        X      x      X      x


Zähle die betonten Silben: Der Vers hat drei betonte Silben (Hebungen). Das Metrum ist folglich dreihebig (es gibt auch zweihebige, vierhebige, fünfhebige und sechshebige Metren).

Schaue, welche Kombinationen von betonten und unbetonten Silben sich wiederholen. Diese Kombinationen sind die Versfüße, die das Metrum des Verses ausmachen. Das Betonungsmuster in diesem Beispiel lautet: unbetont – betont.

Auf dieser Grundlage kannst du das Metrum bestimmen: Das Muster unbetont – betont (x X) entspricht hier einem Jambus

Versfuß – Jambus (zweisilbig)

Der Jambus besteht aus der Silbenkombination unbetont – betont (Senkung – Hebung). 

Der zweisilbige Versfuß Jambus kommt in Gedichten oft vor, da viele zweisilbige Wörter jambisch betont sind (Ge – dicht). Die Abfolge von unbetont – betont verleiht dem Vers einen speziellen Rhythmus, der oft als melodisch und fließend empfunden wird. Du kannst den Jambus mit den Symbolen ∪ – oder x X abkürzen. 

Beispiel Johann Wolfgang von Goethe „Der Zauberlehrling“

Hat | der | al–te He–xen | meis–ter

  x       X      x     X  x      X        x       X


sich | doch | ein | mal | weg | be–ge–ben!

x           X          x       X         x        X     x     X

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Merke

Die regelmäßige Abfolge der Silbenpaare des Jambus erzeugt einen rhythmischen Lesefluss und trägt zur Struktur des Gedichts bei. Der Jambus wird gerne in der klassischen Poesie verwendet, denn er kreiert eine harmonische Stimmung.

Versfuß – Trochäus (zweisilbig)

Der Trochäus ist ein zweisilbiger Versfuß, der aus einer betonten und einer unbetonten Silbe besteht: betontunbetont (Hebung – Senkung). 

Viele zweisilbige Wörter haben eine trochäische Betonung (Le –ben). Durch die Betonung am Anfang zeichnet sich der Trochäus durch eine besondere Dynamik aus. In der Metrik wird er oft als – ∪ oder X x notiert.

Beispiel aus dem Gedicht „Wünschelrute“ von Joseph von Eichendorff

Schläft | ein | Lied | in | al–len | Din–gen,

    X             x       X       x      X    x        X      x  

Die | da | träu–men | fort | und | fort,
  X        x       X      x           X       x          X 

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Merke

Der Trochäus eignet sich für Gedichte oder Texte, die eine Eindringlichkeit vermitteln sollen. Der regelmäßige Rhythmus trägt zur mystischen Atmosphäre bei. Sein rhythmischer Takt wird häufig mit dem Herzschlag verglichen. Er ist daher besonders einprägsam.

Versfuß - Daktylus (dreisilbig)

Der Daktylus ist ein dreisilbiger Versfuß, der aus einer betonten Silbe, gefolgt von zwei unbetonten Silben besteht: betont – unbetont – unbetont (Hebung – Senkung – Senkung). 

Daktylen kommen in der deutschen Lyrik seltener vor als Jamben oder Trochäen. Ein Wort, das eine daktylische Silbenfolge aufweist, ist Wan–de–rer. Durch die betonte Silbe am Anfang vermittelt der Daktylus einen kraftvollen Eindruck und erzeugt einen „galoppierenden“ Rhythmus. Du kannst diesen Versfuß mit – ∪ ∪ oder X x x markieren. 

Beispiel aus dem Gedicht „An den Sturmwind“ von Friedrich Rückert

Mäch–ti–ger, | der | du | die | Wip–fel | dir | beugst,

  X          x   x       X         x     x          X     x       x           X


brau–send | von | Kro–ne | zu | Kro–ne | ent–steigst,
  X       x             x       X     x       x      X     x          x      X

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Merke

Durch seine Betonung hat der Daktylus eine feierliche Wirkung. Durch den Rhythmus unterstützt der Daktylus die Dynamik der Naturkräfte. Der Daktylus ist insbesondere für die erzählende oder beschreibende Poesie geeignet. 

Versfuß - Anapäst (dreisilbig)

Der Anapäst ist ein dreisilbiger Versfuß, der aus zwei unbetonten Silben gefolgt von einer betonten Silbe besteht: unbetont – unbetont – betont (Senkung – Senkung – Hebung). 

Der Anapäst kommt in der Dichtung seltener vor als der Jambus und der Trochäus. Der Anapäst kann auch mit anderen Versfüßen kombiniert werden, um Variation zu erzeugen.

Ein Wort, das eine anapästische Silbenfolge aufweist, ist E–ner–gie. Der Anapäst wird oft zur Spannungssteigerung eingesetzt. In der Metrik kannst du ihn mit ∪ ∪ – oder x x X kennzeichnen.

Beispiel aus dem Gedicht „Der Taucher“ von Friedrich Schiller

Da | er–greift’s | ihm | die | See–le | mit | Him–mels–ge–walt

   x      x      X            x       x       X     x         x       X      x      x       X


und | es | blitzt | aus | den | Au–gen | ihm | kühn.

  x      x        X           x       x         X     x         x         X      


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Merke

Schiller verwendet das Metrum, um Bewegung und Abwechslung beim Lesen zu erzeugen. Dadurch werden eine Lebendigkeit und Dringlichkeit geschaffen, die vor allem zu dramatischen Inhalten passt. Der Anapäst wird oft in der erzählenden Dichtung verwendet, häufig in Balladen. 

Zusammenfassung

Definition Metrum 

  • Das Metrum ist ein rhythmisches Schema, das durch die festgelegte Abfolge von betonten Silben (Hebungen) und unbetonten Silben (Senkungen) in einem Vers entsteht. 
  • Das Metrum (Versmaß) gibt die Struktur und den Rhythmus eines Gedichtes vor. 
  • Das Metrum wird meistens in kleineren Einheiten, in Versfüßen beschrieben. 
  • Typische Beispiele für Versfüße sind Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst. 
  • Für die Metrik ist die Betonung einer Silbe ausschlaggebend. Das Metrum eines Verses wird ermittelt, indem du die Abfolge betonter und unbetonter Silben bestimmst.


Versfüße 

  • Jambus
    Ist ein zweisilbiger Versfuß, der aus der Silbenkombination unbetont – betont (Senkung – Hebung) besteht: ∪ – oder x X  
  • Trochäus
    Der Trochäus ist ein zweisilbiger Versfuß, der aus einer betonten und einer unbetonten Silbe besteht: betont – unbetont (Hebung – Senkung): – ∪ oder X x
  • Daktylus
    Ist ein dreisilbiger Versfuß, der aus einer betonten Silbe, gefolgt von zwei unbetonten Silben besteht: betont – unbetont – unbetont (Hebung – Senkung – Senkung): – ∪ ∪ oder X x x
  • Anapäst
    Ist ein dreisilbiger Versfuß, der aus zwei unbetonten Silben gefolgt von einer betonten Silbe besteht: unbetont – unbetont – betont (Senkung – Senkung – Hebung): ∪ ∪ – oder x x X


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