Deutsch: Komparativ
Wenn du dich im Deutsch-Unterricht gerade mit dem Komparativ beschäftigst und dich fragst, was ein Komparativ ist, wie man ihn bildet und wie man den Komparativ dekliniert, dann bist du hier genau richtig. Steig direkt ins Thema ein.
Komparativ: Erklärung, Bildung & Deklination
Der Komparativ ist eine von drei Formen, die Adjektive annehmen können. Er hilft dir, Dinge miteinander zu vergleichen und eine Eigenschaft zu steigern. Wir erklären dir, wie genau das funktioniert, was du dabei beachten musst, und wir haben viele anschauliche Beispiele für dich.
Was bedeutet Komparativ?
Das Wort Komparativ leitet sich ab vom lateinischen comparare, was „vergleichen“ bedeutet. Genau dafür gibt es den Komparativ: Du kannst mit ihm zwei Dinge vergleichen, indem du das beschreibende Adjektiv steigerst. Denn der Komparativ ist eine Steigerungsform des Adjektivs.
Insgesamt können Adjektive in der deutschen Grammatik drei Formen annehmen: Ihre Grundform, den Positiv und die Steigerungsformen Komparativ und Superlativ.
Positiv | Komparativ | Superlativ |
schön | schöner | am schönsten |
Bei der Komparation wird ein Adjektiv von seiner Grundform in den Komparativ gesteigert, um zwei Dinge miteinander zu vergleichen.
Beispiel: In den Bergen ist es schön, aber am Strand ist noch schöner als in den Bergen.
Meistens brauchst du für Komparativ-Vergleiche das Vergleichswort „als“.
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Komparativ bilden
Adjektive im Komparativ können im Satz vor oder hinter dem Bezugsnomen stehen. Das Bezugsnomen ist das Wort, das du mit dem Adjektiv beschreibst.
Am einfachsten bildest du den Komparativ, wenn er hinter dem Bezugsnomen steht.
Komparativ-Beispiel hinter dem Bezugsnomen: Ich finde den Strand schöner als die Berge.
Du nimmst also den Positiv (Grundform) des Adjektivs, und hängst ein -er hinten an: lieb 🡪 lieber
Steht der Komparativ vor dem Bezugsnomen, musst du bei der Bildung etwas mehr beachten.
Beispiel: Strände sind schönere Orte als Berge.
Zusätzlich zum -er braucht das Adjektiv noch eine weitere Endung – in diesem Fall ein -e.
Das heißt, du musst das Adjektiv deklinieren. Dabei passt du seine Endung an den Fall (Kasus), die Zahl (Numerus), das Geschlecht (Genus) und den Artikel des Nomens an.
So deklinierst du den Komparativ des Adjektivs
Die Deklination des Komparativs folgt denselben Regeln, die du schon von der Adjektivdeklination kennst. Zusätzlich zur Komparativendung -er braucht der deklinierte Komparativ eine Endung, die von folgenden Eigenschaften des Bezugsnomens abhängt:
- Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ)
- Numerus (Singular, Plural)
- Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum)
- Artikel (bestimmter Artikel (der, die, das), unbestimmter Artikel (ein, eine/kein, keine), Nullartikel (kein Artikel))
Die folgenden beiden Tabellen geben dir einen guten Überblick über die unterschiedlichen Deklinationen des Komparativs.
Kasus & Artikel | Maskulinum Singular | Femininum Singular |
Nominativ & bestimmter Artikel | der liebere Onkel | die liebere Tante |
Nominativ & unbestimmter Artikel | ein lieberer Onkel | eine liebere Tante |
Nominativ & Nullartikel | lieberer Onkel | liebere Tante |
Genitiv & bestimmter Artikel | des lieberen Onkels | der lieberen Tante |
Genitiv & unbestimmter Artikel | eines lieberen Onkels | einer lieberen Tante |
Genitiv & Nullartikel | lieberen Onkels | lieberer Tante |
Dativ & bestimmter Artikel | dem lieberen Onkel | der lieberen Tante |
Dativ & unbestimmter Artikel | einem lieberen Onkel | einer lieberen Tante |
Dativ & Nullartikel | lieberem Onkel | lieberer Tante |
Akkusativ & bestimmter Artikel | den lieberen Onkel | die liebere Tante |
Akkusativ & unbestimmter Artikel | einen lieberen Onkel | eine liebere Tante |
Akkusativ & Nullartikel | lieberen Onkel | liebere Tante |
Kasus & Artikel | Neutrum Singular | Plural Singular |
Nominativ & bestimmter Artikel | das liebere Mädchen | die lieberen Menschen |
Nominativ & unbestimmter Artikel | ein lieberes Mädchen | keine lieberen Menschen |
Nominativ & Nullartikel | lieberes Mädchen | liebere Menschen |
Genitiv & bestimmter Artikel | des lieberen Mädchens | der lieberen Menschen |
Genitiv & unbestimmter Artikel | eines lieberen Mädchens | keiner lieberen Menschen |
Genitiv & Nullartikel | lieberen Mädchens | lieberer Menschen |
Dativ & bestimmter Artikel | dem lieberen Mädchen | den lieberen Menschen |
Dativ & unbestimmter Artikel | einem lieberen Mädchen | keinen lieberen Menschen |
Dativ & Nullartikel | lieberem Mädchen | lieberen Menschen |
Akkusativ & bestimmter Artikel | das liebere Mädchen | die lieberen Menschen |
Akkusativ & unbestimmter Artikel | ein lieberes Mädchen | keine lieberen Menschen |
Akkusativ & Nullartikel | lieberes Mädchen | liebere Menschen |
Besondere Adjektive im Komparativ
Bei manchen Adjektiven musst du Besonderheiten bei der Steigerung in den Komparativ beachten.
Aus Vokal wird Umlaut
Enthält das Adjektiv in seiner Grundform ein a, o oder u, wird daraus im Komparativ oft ein Umlaut. Aus a, o, u wird also ä, ö, ü. Besonders häufig ist das bei einsilbigen Adjektiven der Fall:
- stark 🡪 stärker
- kalt 🡪 kälter
- groß 🡪 größer
- scharf 🡪 schärfer
- hart 🡪 härter
- klug 🡪 klüger
- dumm 🡪 dümmer
Es gibt aber auch einsilbige Adjektive, die ihre Vokale bei der Komparation behalten:
- glatt 🡪 glatter
- bunt 🡪 bunter
- zahm 🡪 zahmer
- stumpf 🡪 stumpfer
Wenn du dir beim Schreiben nicht sicher bist, ob du aus einem Vokal beim Deklinieren einen Umlaut machen musst, versuch einmal, beide Varianten laut auszusprechen. Oft hört sich die richtige Variante auch richtig an, und die falsche klingt irgendwie falsch.
Aus -el wird -ler
Wenn das Adjektiv in seiner Grundform auf ein unbetontes -el endet, streichst du das e bei der Bildung des Komparativs.
Beispiele:
- Aus dunkel wird dunkler (nicht dunkeler)
- Aus flexibel wird flexibler (nicht flexibeler)
- Aus edel wird edler (nicht edeler)
- Aus komfortabel wird komfortabler (nicht komfortabeler)
Unregelmäßige Steigerung
Manche Adjektive werden unregelmäßig gesteigert. Diese Adjektive folgen bei der Deklination zwar denselben Regeln, verändern sich aber bei der Komparation auf unterschiedliche Art und Weise. Am einfachsten ist es für dich, wenn du diese unregelmäßig gesteigerten Adjektive auswendig lernst. Die folgende Liste hilft dir dabei.
Positiv | Komparativ |
bald | eher |
gern | lieber |
groß | größer |
gut | besser |
hoch | höher |
nah | näher |
oft | öfter |
teuer | teurer |
viel | mehr |
Zusammenfassung
- Der Komparativ ist die erste Steigerungsform von Adjektiven.
- Er dient dazu, zwei Dinge miteinander zu vergleichen.
- Dazu brauchst du meistens auch das Vergleichswort „als“.
- Steht der Komparativ hinter dem Nomen, auf das er sich bezieht, hängst du einfach ein -er an die Grundform des Adjektivs an.
- Steht der Komparativ vor dem Bezugsnomen, musst du das Adjektiv zusätzlich deklinieren.
- Dabei passt du die Endung des Komparativs an Fall, Zahl, Geschlecht und Artikel des Nomens an.
- Manchmal wird aus einem a, o oder u in der Grundform des Adjektivs ein ä, ö oder ü im Komparativ.
- Endet das Adjektiv in seiner Grundform auf ein unbetontes -el, wird daraus im Komparativ ein -ler – du lässt das erste e also weg.
- Unregelmäßig gesteigerte Adjektive lernst du am besten auswendig.
Setze den richtigen Komparativ deiner Wahl ein: Ich finde, Autos sollten _________ sein als Fahrräder. (teuer)