Deutsch: Nathan der Weise - Zusammenfassung
Wenn Du wissen willst, worum es in dem Drama "Nathan der Weise" geht, dann bist Du hier genau richtig. Steig direkt ins Thema ein.
Nathan der Weise einfach erklärt: Alles, was du wissen musst
Nathan der Weise ist ein Drama, das 1779 von Gotthold Ephraim Lessing veröffentlicht wurde. Es behandelt die Gleichstellung der drei Weltreligionen (Christentum, Judentum und Islam). Typisch für die Epoche der Aufklärung (1720-1800) geht es um Akzeptanz, Toleranz und Harmonie.
Titel: Nathan der Weise
Gattung: Drama
Autor: Gotthold Ephraim Lessing
Epoche: Aufklärung
Entstehungsjahr: 1779
Uraufführung: 1783, Berlin
Hauptfiguren: Nathan, Recha, Tempelherr Curd von Stauffen, Sultan Saladin
Wir haben Handlung und Inhalte des Dramas für Dich leicht verständlich zusammengefasst, sodass Du alle wichtigen Informationen rund um Nathan der Weise für den Schulunterricht auf einen Blick findest.
Inhaltsangabe: Nathan der Weise
Die Handlung von Nathan der Weise spielt während einer Waffenruhe des Dritten Kreuzzugs (1189-1192). Der reiche jüdische Kaufmann Nathan kehrt von einer Geschäftsreise zurück nach Jerusalem, wo er mit seiner Adoptivtochter Recha und ihrer Erzieherin Daja in einem Haus lebt. Nathan erfährt, dass es einen Brand in seinem Haus gab und Recha von dem christlichen Tempelherrn Curd von Stauffen aus den Flammen gerettet wurde.
Sultan Saladin, der muslimische Herrscher Jerusalems, hat den Tempelherr erst kürzlich begnadigt, weil er ihn an seinen verstorbenen Bruder Assad erinnerte. Dem Sultan geht das Geld aus, und seine Schwester Sittah überzeugt ihn, den reichen Nathan um Geld zu bitten. Stattdessen fragt er den Juden, welche seiner Meinung nach die wahre Religion ist: das Christentum, das Judentum oder der Islam. Darauf antwortet Nathan mit der Ringparabel.
Darin geht es um einen Vater mit drei Söhnen. Der Vater besitzt einen wertvollen Ring, den er nach seinem Tod an seinen Lieblingssohn vererben will. Aber er liebt alle drei Söhne gleichermaßen. Deshalb lässt er Kopien des Rings anfertigen und gibt jedem seiner Söhne einen Ring. Nach dem Tod des Vaters streiten die Söhne darum, welcher der drei Ringe der echte ist. Ein Richter soll die Entscheidung für sie treffen, aber stattdessen erteilt er ihnen eine Lektion: Jeder der drei Ringe ist echt und wertvoll, weil er die Liebe des Vaters repräsentiert.
Durch die Parabel (eine kurze Geschichte, die auf das echte Leben übertragen eine Lektion erteilt) erkennt der Sultan, dass alle drei Weltreligionen gleichwertig sind. Beeindruckt von Nathans Weisheit bietet er ihm seine Freundschaft an. Ungefragt gibt Nathan seinem neuen Freund ein großzügiges Darlehen.
Der Tempelherr Curd von Stauffen überwindet unterdessen seine Vorbehalte gegen Juden und verliebt sich in die von ihm gerettete Recha. Er möchte sie heiraten, aber Nathan ist dagegen. Schließlich stellt sich heraus, dass der Tempelherr und Recha Geschwister sind. Beide sind die Kinder von Assad, dem verstorbenen Bruder des Sultans. Recha ist also nicht nur eine von einem Juden adoptierte Christin, sondern auch die Tochter eines Muslimen.
Die Erkenntnis, dass alle drei Religionen in einer Familie vereint sind, versöhnt alle Charaktere. Sie stellen die Zusammengehörigkeit der Familie über die Unterschiede ihrer Religionen.
So vermittelt Lessing religiöse Toleranz und fordert die Menschen dazu auf, nach ihrer Vernunft zu handeln, Vorurteile abzulegen und allen Menschen tolerant gegenüberzutreten.
Figuren in Nathan der Weise & Figurenkonstellation
Bevor wir zur Inhaltsangabe von Nathan der Weise kommen, werfen wir einen Blick auf die Charaktere, um die es in dem Drama geht.
Hauptfigur: Nathan
Nathan ist ein reicher jüdischer Kaufmann. Seine Religion steht für ihn aber nicht über allem – für ihn sind Menschlichkeit, Toleranz und Charakter wichtiger als Religionen. Nathan handelt immer sehr bedacht und vernünftig, ist großzügig und hat ein gutes Herz. Er ist außerdem der Adoptivvater von Recha, die er über alles liebt.
Nathans Tochter: Recha
Die 18-jährige Recha ist Nathans Adoptivtochter. Sie liebt ihren Vater sehr und teilt seine Werte. Auch ihr sind Charakter und Verstand wichtiger als Religion. Da sie schon als Baby adoptiert wurde, erfährt sie erst im Laufe des Dramas, dass sie als Christin geboren wurde. Recha ist ein verträumtes junges Mädchen, das an Liebe und Akzeptanz glaubt.
Tempelherr: Curd von Stauffen
Curd von Stauffen ist ein christlicher Tempelherr – also ein Kämpfer der katholischen Kirche, der während der Kreuzzüge andere Leute zum christlichen Glauben bekehren soll. Er wurde vom Sultan gefangen genommen und zum Tode verurteilt, dann aber überraschend begnadigt. Im Gegenteil zu Nathan ist der Tempelherr impulsiv und handelt oft unüberlegt. Er hat zunächst große Vorurteile gegenüber Juden. Nachdem er Recha aus ihrem brennenden Haus gerettet hat, lernt er langsam, dass alle Religionen gleichwertig sind.
Sultan: Saladin
Saladin ist ein Sultan – also ein Herrscher islamischen Glaubens. Als muslimischer Regent Jerusalems lässt er christliche Kreuzritter festnehmen und hinrichten. Curd von Stauffen hat er aber begnadigt, weil dieser ihn an seinen verstorbenen Bruder erinnert. Er gerät in finanzielle Not und möchte den reichen Nathan um Geld bitten. Dabei erkennt er Nathans Weisheit und bietet ihm seine Freundschaft an.
Sittah
Sittah ist die Schwester des Sultans und ebenfalls Muslimin. Sie wohnt bei ihrem Bruder und bezahlt schon seit längerem seine Ausgaben, weil er kein Geld mehr hat. Die Geschwister stehen sich sehr nahe und spielen gerne Schach miteinander.
Al-Hafi
Al-Hafi ist ein sogenannter Derwisch, ein muslimischer Bettelmönch. Er ist der Schatzmeister des Sultans. Außerdem ist er mit Nathan befreundet und spielt oft mit ihm Schach.
Daja
Daja ist gläubige Christin und Rechas Erzieherin. Sie erzieht Nathans Adoptivtochter deshalb im christlichen Glauben und hofft, dass das Mädchen ebenfalls gläubige Christin wird.
Patriarch
Der Patriarch ist ein Bischof und das christliche Oberhaupt Jerusalems. Er verachtet alle anderen Religionen und würde Nathan am liebsten dafür verbrennen, dass er als Jude ein christliches Mädchen adoptiert hat.
Klosterbruder
Der Klosterbruder arbeitet für den Patriarchen. Er ist ein christlicher Mönch. Als Recha noch ein Baby war, hat der Klosterbruder sie zu Nathan gebracht.
Nathan der Weise: Zusammenfassung der Szenen
Als klassisches Drama besteht Nathan der Weise aus fünf Akten, die Du hier als Aufzüge bezeichnest. Jeder Aufzug besteht wiederum aus einzelnen Szenen, die Du hier Auftritte nennst. Wir haben jeden Auftritt für Dich zusammengefasst.
1. Aufzug
Wir befinden uns in der Zeit des Dritten Kreuzzugs. In Jerusalem herrscht Waffenruhe zwischen Christen, Juden und Muslimen.
Auftritt 1
Der reiche jüdische Kaufmann Nathan kommt von einer Geschäftsreise von Babylon nach Hause. Seine Bedienstete Daja informiert ihn darüber, dass es in Nathans Haus gebrannt hat und seine Tochter Recha beinahe in den Flammen gestorben wäre. Doch sie wurde von einem jungen Tempelherr gerettet, der vor wenigen Tagen von Sultan Saladin begnadigt wurde. Nach seiner Heldentat weigert sich der Tempelherr, Dank von den Juden anzunehmen, da er sie verachtet.
Auftritt 2
Recha erzählt Nathan, ein Engel Gottes habe sie vor den Flammen gerettet. Nathan überzeugt seine Tochter davon, dass ihr Retter ein Mensch ist, aber ihre Rettung trotzdem ein Wunder – denn die Rettung des Tempelherrn selbst sei schon ein Wunder: Sultan Saladin hat zuvor noch nie einen Tempelherrn begnadigt, und diesmal auch nur, weil ihn der junge Christ an seinen verstorbenen Bruder erinnert hat.
Auftritt 3
Nathans Freund, der Derwisch Al-Hafi, kommt zu Besuch und erzählt Nathan, dass er vom Sultan zum Schatzmeister ernannt wurde. Da dem Sultan das Geld ausgeht und Al-Hafi es nicht schafft, neue Geldgeber zu finden, bittet er Nathan um Geld. Nathan ist gerne für seinen Freund da, möchte aber dem Sultan kein Geld leihen. Al-Hafi verrät Nathan, dass er nicht mehr Schatzmeister sein möchte, da er befürchtet, das Menschliche zu verlernen. Dann eilt der Derwisch davon.
Auftritt 4
Daja berichtet Nathan, dass Recha den Tempelherrn durch das Fenster gesehen hat. Nathan möchte den Retter seiner Tochter zum Dank einladen und bittet Daja, den Tempelherrn zu beobachten, während er selbst sich umzieht um ihm nicht in seiner Reisekleidung gegenübertreten zu müssen.
Auftritt 5
Der Tempelherr Curd von Stauffen geht unter Palmen spazieren, als ihm ein Klosterbruder auffällt, der ihn zu verfolgen scheint. Darauf angesprochen, verrät der Klosterbruder, dass er für den Patriarch – den christlichen Herrscher Jerusalems – arbeitet. Dieser möchte, dass der Tempelherr den Sultan ausspioniert und tötet. Der Tempelherr reagiert entsetzt – er möchte den Mann, dem er sein Leben verdankt, weder ausspionieren noch töten. Dann verrät der Klosterbruder, dass der Sultan den Tempelherrn nur begnadigt hat, weil er Saladins verstorbenem Bruder Assad ähnlich sieht. Der Tempelherr ist aufgebracht, davon wusste er bisher noch nichts.
Auftritt 6
Daja hat den Tempelherrn und den Klosterbruder die ganze Zeit beobachtet. Als der Klosterbruder weg ist, geht sie auf Curd von Stauffen zu und versucht, ihn zu einem Besuch in Nathans Haus zu überreden, indem sie von dessen Weisheit und gutem Herzen erzählt. Der Tempelherr reagiert genervt – er möchte mit Juden nichts zu tun haben und in Ruhe gelassen werden. Daja lässt von ihm ab, folgt ihm aber weiterhin.
2. Aufzug
Auftritt 1
Sultan Saladin spielt Schach mit seiner Schwester Sittah. Doch der Sultan ist unkonzentriert und macht viele Fehler, auf die ihn seine Schwester auch hinweist. Sie wirft ihm vor, absichtlich zu verlieren. Saladin schickt seinen Schatzmeister Al-Hafi, um die Siegesprämie von 1.000 Dinar für seine Schwester zu holen. Sittah kritisiert ihren Bruder für sein friedliches Auftreten den Christen gegenüber. Dann verrät Saladin seiner Schwester, dass das Geld seines Vaters langsam knapp wird und es schwieriger wird, den Krieg zu finanzieren. Bevor Sittah darauf reagieren kann, kehrt Al-Hafi zurück.
Auftritt 2
Saladin möchte, dass Al-Hafi das Geld an die Siegerin ausbezahlt, aber der Schatzmeister weist den Sultan darauf hin, dass das Spiel noch gar nicht verloren ist. Saladin wirft das Schachbrett um und besteht darauf, die Siegesprämie auszuzahlen. Der Schatzmeister verrät, dass der Sultan schon seit längerer Zeit kein Geld mehr hat und seine Schwester deshalb schon die vergangenen Siegesprämien nicht eingesteckt hat – im Gegenteil, sie hat sogar die Kosten des Hofes übernommen. Saladin will sich deshalb von den reichen Bürgern Jerusalems Geld borgen. Sittah schlägt vor, dass Al-Hafi seinen Freund Nathan um ein Darlehen bitten soll, doch der Schatzmeister möchte das nicht und sagt, dass Nathan grundsätzlich kein Geld verleiht.
Auftritt 3
Nachdem der Schatzmeister weg ist, wundert sich Sittah über seine Worte. Sie glaubt nicht, dass Nathan kein Geld verleiht, da er allgemein als gütig und großzügig gilt. Sie möchte Nathan mit einer List dazu bringen, dem Sultan Geld zu geben.
Auftritt 4
Nathan und seine Tochter Recha warten vor ihrem Haus auf Dajas Rückkehr. Als sie kommt, erzählt sie den beiden, dass der Tempelherr, der ihre Einladung wie erwartet ausgeschlagen hat, jeden Moment um die Ecke kommen müsste. Nathan schickt Recha und Daja ins Haus, um alleine auf den Tempelherrn zu warten.
Auftritt 5
Nathan spricht den Tempelherrn an, doch dieser reagiert weiter abweisend und macht seine Geringschätzung für Juden deutlich. Nathan weist ihn darauf hin, dass sie sich als Menschen begegnen sollten, nicht als Vertreter ihres Volkes oder ihrer Religion. Daraufhin entschuldigt sich der Tempelritter. Daja kommt aus dem Haus auf die Männer zugeeilt.
Auftritt 6
Daja unterbricht das Gespräch der beiden Männer um zu berichten, dass der Sultan mit Nathan sprechen will. Nathan wundert sich darüber, verspricht aber, den Sultan gleich zu besuchen.
Auftritt 7
Da Saladin den Tempelherrn begnadigt und dadurch Rechas Rettung ermöglicht hat, möchte Nathan dem Sultan dienen. Er vereinbart mit dem Tempelherrn ein baldiges Wiedersehen, und dieser nennt Nathan noch seinen Namen: Curd von Stauffen. Dieser Name weckt bei Nathan Erinnerungen an jemanden namens Wolf, den er früher kannte.
Auftritt 8
Nathan bemerkt, dass Daja und Recha neugierig auf das Gespräch zwischen ihm und dem Tempelherrn sind. Er versichert den Frauen, dass Rechas Retter bald zu Besuch kommen wird. Er bittet Daja, ihr gemeinsames Geheimnis nicht zu verraten. Daja stimmt zu und macht Nathan auf Al-Hafi aufmerksam, der sich gerade nähert.
Auftritt 9
Al-Hafi erzählt Nathan, dass der Sultan sich Geld von ihm leihen möchte. Außerdem will sich der Derwisch von seinem Freund verabschieden – er möchte nicht mehr Schatzmeister sein und hat beschlossen, als Bettelmönch in seine Heimat am Ganges zurückzukehren. Er warnt Nathan davor, sich mit dem Sutan einzulassen, dann verabschieden sich die beiden Freunde.
3. Aufzug
Auftritt 1
Daja und Recha warten auf die Rückkehr des Tempelherrn. Während sie gemeinsam seinem Besuch entgegenfiebern, kommt es zwischen den beiden Frauen zu einer Diskussion über den christlichen Glauben. Daja würde Recha am liebsten das Geheimnis erzählen, doch Recha macht deutlich, dass sie nichts weiter hören will. Als Recha hört, dass jemand kommt, beendet sie den Streit.
Auftritt 2
Der Tempelherr tritt ein und Recha will sich ihm aus Dankbarkeit zu Füßen werfen, was er jedoch nicht möchte. Als sie über seine Zeit auf dem Berg Sinai sprechen, ist Curd ganz entzückt von Recha. Dann fragt er nach Nathan. Als er hört, dass dieser immer noch beim Sultan ist, gibt er zu, dass er denkt, dass Nathan in Gefahr ist und seine Hilfe braucht. Damit eilt der Tempelritter davon.
Auftritt 3
Daja denkt, der überstürzte Aufbruch des Tempelherrn habe etwas mit dessen Gefühlen für Recha zu tun. Recha hingegen wundert sich darüber, dass sie nun nicht mehr so besessen von Curd ist.
Auftritt 4
Saladin und Sittah warten in einem Audienzsaal auf Nathans Ankunft. Saladin ist nervös und Sittah bietet ihm an, bei ihm zu bleiben. Das möchte der Sultan jedoch nicht. Er schickt seine Schwester weg und verbietet ihr, im Nebenraum zu lauschen.
Auftritt 5
Nathan trifft ein. Saladin sagt, er hätte ihn eingeladen, um an seiner berühmten Weisheit teilzuhaben. Er möchte wissen, welche der drei Weltreligionen für Nathan die einzig wahre ist, um selbst von dieser Weisheit zu profitieren. Um Nathan etwas Bedenkzeit zu geben, geht der Sultan in den Nebenraum und prüft dabei gleich, ob Sittah gelauscht hat.
Auftritt 6
Allein im Audienzsaal überlegt Nathan, wie er die Frage beantworten kann. Er ahnt, dass der Sultan ihm eine Falle stellen will. Nathan kann nicht sagen, dass das Judentum die einzig wahre Religion ist, denn damit würde er den muslimischen Saladin beleidigen. Er kann aber auch nicht einräumen, dass seine eigene Religion nicht die wahre ist. Er beschließt, die Frage mit einem Märchen zu beantworten.
Auftritt 7
Als Saladin zurückkehrt, erzählt Nathan ihm die Ringparabel. Darin geht es um einen wertvollen Ring, der die Macht hat, seinen Eigentümer bei allen Menschen beliebt zu machen. Der Ring wird über viele Generationen immer von einem Vater an seinen Lieblingssohn vererbt. Doch dann gehört der Ring einem Mann, der drei Söhne hat, die er alle gleichermaßen liebt. Deshalb lässt er zwei Kopien des Rings anfertigen und vererbt jedem Sohn einen Ring. Die Söhne streiten darüber, welcher Ring der echte sein mag. Ein Richter soll darüber entscheiden. Dieser sagt, da keiner der drei Brüder sonderlich beliebt zu sein scheint, könnte es sein, dass keiner der drei Ringe der echte ist. Sie sollten versuchen, sich so zu benehmen, dass die Menschen um sie herum denken, sie besäßen den echten Ring.
Saladin erkennt, dass die drei Ringe für die drei Weltreligionen stehen. Beeindruckt von Nathans Weisheit verwirft der Sultan seinen Plan, Nathan um Geld zu bitten und bietet dem Juden stattdessen seine Freundschaft an. Daraufhin bietet Nathan von sich aus an, dem Sultan Geld zu geben – unter dem Vorwand, er habe so viel, dass er nicht weiß, wo er es aufbewahren soll. Als das Gespräch auf den Tempelherrn kommt, bittet Saladin Nathan darum, diesen in den Palast zu bringen.
Auftritt 8
Unter den Palmen wartet der Tempelritter auf Nathans Rückkehr. Währenddessen gesteht er sich ein, dass er in Recha verliebt ist. Er beschließt, ein neues Leben ohne Vorurteile und ohne seinen Orden zu beginnen. Er spricht auch kurz über seinen Vater, kommt dann aber direkt wieder auf Nathan, dessen Wertschätzung ihm viel bedeutet. Da kommt Nathan auch schon freudig auf ihn zu.
Auftritt 9
Nathan bittet den Tempelherrn, ihn zum Sultan zu begleiten. Vorher möchte er aber noch kurz nach Hause. Der Tempelherr sagt, er betritt Nathans Haus erst wieder, wenn er die Erlaubnis hat, Recha zu heiraten. Darauf reagiert Nathan zurückhaltend. Er erwähnt, dass er einmal einen Conrad von Stauffen kannte und der Tempelherr räumt ein, dass das sein Vater war. Nathan kehrt alleine nach Hause zurück, da der Tempelherr darauf besteht, Recha erst wiederzusehen, wenn er sie heiraten kann.
Auftritt 10
Während der Tempelherr sich noch über Nathans Zurückhaltung wundert, ruft ihn Daja hinter einen Baum, um mit ihm zu sprechen. Sie bringt den Tempelherrn dazu, seine unsterbliche Liebe zu Recha zu gestehen und verrät ihm dann, dass Recha gar keine Jüdin ist. Sie wurde als Christin geboren. Nathan hat das Mädchen adoptiert und jüdisch erzogen. Recha selbst weiß davon nichts. Der Tempelherr bittet Daja, Nathan auszurichten, dass sie sich erst beim Sultan wieder treffen werden.
4. Aufzug
Auftritt 1
Der Tempelherr trifft den Klosterbruder in den Gängen des Klosters. Curd will den Patriarchen sprechen, um dessen Meinung über seine Beziehung zu Recha zu hören. Er will den Klosterbruder um Rat bitten, da kommt der Patriarch hinzu.
Auftritt 2
Curd erzählt dem Patriarchen die Geschichte eines Juden, der ein christliches Mädchen adoptiert und jüdisch erzieht. Der Patriarch möchte wissen, ob diese Geschichte wirklich passiert ist – falls ja, sollte der Jude auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden. Schockiert davon, behauptet der Tempelherr, die Geschichte sei rein theoretisch. Der Patriarch aber ahnt, dass das eine Lüge ist, und setzt den Klosterbruder heimlich darauf an, alles darüber herauszufinden.
Auftritt 3
Saladin gibt das Geld von Nathan seiner Schwester, damit sie ihre Auslagen zurück erhält und das übrige Geld verwaltet. Sittah zeigt dem Sultan ein kleines Bild ihres verstorbenen Bruders Assad, mit dem sie vergleichen möchte, ob der Tempelherr diesem wirklich so ähnlich sieht. Als der Tempelritter eintrifft, zieht Sittah sich zurück.
Auftritt 4
Der Tempelherr bedankt sich bei dem Sultan für die Begnadigung. Saladin fällt einmal mehr auf, dass der junge Ritter seinem verstorbenen Bruder nicht nur optisch ähnelt, sondern auch charakterlich. Er bittet Curd, bei ihm zu bleiben und betont sogar, dass es ihm egal ist, dass er kein Moslem ist. Der Tempelherr sagt freudig zu. Auf Nathan und Recha angesprochen, erzählt er dem Sultan von seiner Liebe zu dem Mädchen und Nathans Zurückhaltung bezüglich der Heirat. Er verrät auch, dass Recha eigentlich Christin und Nathan nur ihr Adoptivvater ist. Saladin bittet den Tempelherrn, Nathan zu holen, damit er zwischen den beiden vermitteln kann.
Auftritt 5
Nachdem der Tempelherr weg ist, spricht Sittah ihren Bruder darauf an, dass er Curd nach seinen Eltern hätte fragen sollen. Der Sultan vermutet, der Tempelritter könnte der Sohn seines verstorbenen Bruders sein. Sitta besteht außerdem darauf, dem Tempelherrn zu einer Heirat mit Recha zu verhelfen. Saladin erlaubt seiner Schwester, Recha in den Palast zu holen, betont aber, dass Nathan keinesfalls denken darf, dass man ihm seine Adoptivtochter wegnehmen will. Saladin selbst macht sich auf die Suche nach Al-Hafi.
Auftritt 6
Daja drängt Nathan dazu, der Heirat Rechas mit dem Tempelherrn zuzustimmen. Nathan erwidert, dass er die beiden gerne vermählen würde, vorher aber noch etwas klären muss. Der Klosterbruder nähert sich, um mit Nathan zu sprechen, und Nathan schickt Daja fort.
Auftritt 7
Der Klosterbruder verrät Nathan, dass der Patriarch ihn schickt, um den Juden zu finden, der ein christliches Mädchen adoptiert hat. Nathan erschrickt, aber der Klosterbruder offenbart ihm, dass er selbst es war, der ihm das Mädchen damals gebracht hat. Es war das Neugeborene seines damaligen Herrn Wolf von Filnek. Daraufhin erzählt Nathan, dass er vor einiger Zeit seine Frau und seine sieben Söhne verloren hat. Sie wurden von Christen ermordet, die Nathans Haus angezündet haben, um alle Juden zu vernichten. Danach hat Nathan drei Tage lang mit Gott gehadert, bis der Klosterbruder kam und ihm Recha gab. Nathan nahm das Kind als Gottesgeschenk an. Er fragt den Klosterbruder nach der Familiengeschichte des Mädchens, doch dieser weiß nur noch, dass Rechas leibliche Mutter die Schwester von Conrad von Stauffen war. Der Klosterbruder erinnert sich an ein Buch, in dem sämtliche Angehörige auf Arabisch aufgelistet sind. Nathan bittet ihn, das Buch zu holen. Anschließend überlegt er, wer dem Patriarchen die Geschichte von Rechas Adoption erzählt haben könnte, und er verdächtigt Daja.
Auftritt 8
Daja erzählt Nathan, dass Sittah Boten geschickt hat, um Recha abzuholen. Nathan fragt Daja, ob sie ihn beim Patriarchen angeschwärzt hat, aber sie verneint. Um sich zu überzeugen, dass die Boten keine List des Patriarchen sind, um ihm seine Tochter wegzunehmen, will Nathan selbst mit ihnen sprechen. Daja fürchtet unterdessen, Sittah wolle Recha holen, um sie mit dem Sultan zu verheiraten. Sie beschließt, Recha alles über ihre wahre Identität zu erzählen.
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5. Aufzug
Auftritt 1
Saladins Bedienstete berichten ihm, dass eine lange erwartete Karawane mit Geld aus Ägypten eingetroffen ist. Damit sind die Geldsorgen des Sultans erledigt.
Auftritt 2
Saladin spricht mit Emir Mansor, dem Führer der Karawane, und weist ihn an, den größten Teil des Geldes zu seinem Vater in den Libanon zu bringen.
Auftritt 3
Der Tempelherr geht verärgert vor Nathans Haus auf und ab. Dann wird ihm klar, dass er weder Grund noch Recht hat, wütend auf Nathan zu sein. Er liebt seine Tochter und hat sie ihr noch nicht verweigert. Als Nathan mit dem Klosterbruder aus dem Haus tritt, befürchtet der Tempelherr, der Patriarch habe seinetwegen herausgefunden, dass Nathan als Jude ein Christenmädchen adoptiert hat. Er versteckt sich, an der Seite des Hauses und belauscht das Gespräch der beiden Männer.
Auftritt 4
Nathan bedankt sich bei dem Klosterbruder dafür, dass er ihm das Buch gebracht hat. Der Klosterbruder versichert Nathan, dass es der Tempelherr war, der ihn beim Patriarchen angeschwärzt hat. Nathan ist über den Verrat seines Freundes enttäuscht, aber auch sehr froh darüber, dass er das Buch hat.
Auftritt 5
Nachdem der Klosterbruder gegangen ist, bittet der Tempelherr Nathan, ihn zum Sultan zu begleiten. Nathan konfrontiert ihn damit, dass er ihn beim Patriarchen angeschwärzt hat. Der Tempelherr entschuldigt sich, betont aber, dass er keine Namen erwähnt, sondern nur eine theoretische Geschichte erzählt hat. Er bittet Nathan, ihm Recha zur Frau zu geben, damit der Patriarch nichts ausrichten kann. Nathan sagt, dass er herausgefunden hat, dass Recha einen Bruder hat, den der Tempelherr nunmehr um die Erlaubnis zur Heirat bitten muss. Nathan bittet Curd, ihn zum Sultan zu begleiten, dort könne er auch Rechas Bruder kennenlernen.
Auftritt 6
Recha spricht mit Sittah und schwärmt von ihrem Vater. Plötzlich bricht Recha in Tränen aus: Sie befürchtet, sie könne ihren Vater verlieren. Daja hat ihr auf dem Weg zum Palast verraten, dass sie als getaufte Christin von Nathan adoptiert wurde.
Auftritt 7
Sultan Saladin stößt dazu. Er tröstet Recha und versichert ihr, dass Nathan immer ihr Vater bleiben wird, auch ohne Blutsverwandtschaft. Er bietet ihr an, auch selbst wie ein Vater für sie zu sein.
Auftritt 8
Nathan und der Tempelherr kommen dazu. Nathan versichert seiner Adoptivtochter, dass sie ihn niemals verlieren wird. Sittah und Saladin wollen Recha und den Tempelherrn sofort miteinander verheiraten, aber Nathan geht mit der Begründung dazwischen, dass er Rechas leiblichen Bruder gefunden hat. Es folgt die Offenbarung: Den Namen Curd von Stauffen hat der Tempelherr von seinem Onkel Conrad bekommen, von dem er als kleines Kind wie ein Sohn aufgenommen wurde. Der wahre Name des Tempelherrn lautet Leu von Filnek. Sein echter Vater, Wolf von Filnek, hatte außerdem noch eine Tochter: Blanda von Filnek ist Rechas richtiger Name.
Nathan zeigt Saladin das Buch. Der Sultan erkennt sofort, dass der Mann namens Wolf von Filnek in Wahrheit sein Bruder Assad war. Recha und der Tempelherr sind also Nichte und Neffe von Saladin und Sittah. Nathan versichert beiden, dass er ein Vater für sie sein will, wenn sie das möchten. Glücklich über die neu gefundene Familie umarmen sich alle und vereinen damit auch alle drei Weltreligionen: Christentum, Judentum und Islam.
Schlüsselthemen von Nathan der Weise
Ohne Zweifel ist Nathan der Weise eine Gesellschaftskritik der damaligen Zeit. Das Stück lehrt uns, dass Vorurteile nicht nur fehlerbehaftet sind, sondern unserem eigenen Glück im Weg stehen. Wenn wir offen auf andere Menschen zugehen, unabhängig von deren Herkunft, Familie oder Religionszugehörigkeit, können wir Freunde und Liebe finden – und unter Umständen sogar Familie.
Auch Menschenrechte und Familienzusammenhalt sind in Nathan der Weise Themen: Es finden Familienmitglieder zueinander, die sich eigentlich aufgrund ihrer Religion hassen oder sogar gegenseitig töten sollten. Als sie ihre Verbindung erkennen, spielt das alles aber keine Rolle mehr für sie.
Sprache & Stil
Nathan der Weise verwendet größtenteils eine einfache Sprache: kaum Fremdwörter und nur wenige Nebensätze. Das Drama ist als Blankvers verfasst – als fünfhebiger, reimloser Vers mit weiblicher Kadenz.
Die Gespräche in der Geschichte gleichen einer Erörterung: Figuren mit unterschiedlichen Ansichten tauschen Argumente aus und werden sich am Ende einig. Dabei hilft Nathan mit seiner Weisheit den anderen oft, ihre Vorurteile zu überwinden und zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.
Oft beginnt eine Figur einen Satz, der im nächsten Vers von einer anderen Figur fortgesetzt wird. Gehen die Sprechteile verschiedener Figuren so ineinander über, nennst du das Enjambement.
- Dramatisches Gedicht, fünfhebiger Jambus
- Erläuterung der Sprache und verwendeten Stilmittel des Dramas
Literaturepoche von Nathan der Weise: Aufklärung
Dass in Nathan der Weise Moral und Ethik eine so große Rolle spielen, passt perfekt in die Zeit der Aufklärung. Die Literaturepoche hat etwa von 1720 bis 1800 gedauert. Werke dieser Epoche spiegeln das Umdenken dieser Zeit wieder. In Europa hinterfragten die Menschen die Macht der katholischen Kirche. Auch der Machtanspruch von Königen und die Alleinherrschaft – der Absolutismus – wurden immer deutlicher hinterfragt, was letztlich zur Französischen Revolution führte.
Mit ihren Werken wollten Lessing und andere Autoren der Aufklärung die Menschen dazu auffordern, ihre Vernunft walten zu lassen und Toleranz zu leben. Dazu beeinflusst den Verlauf von Nathan der Weise ein historischer Hintergrund: Zu Lessings Zeit waren Kirche und Staat eng miteinander verbunden. Deshalb lebte ein Großteil der Bevölkerung streng nach den Regeln der Kirche.
Zusammenfassung: Inhalt von Nathan der Weise auf einen Blick
- 1779 von Gotthold Ephraim Lessing veröffentlicht
- 1783 in Berlin uraufgeführt
- Drama der Epoche Aufklärung
- Im Blankvers verfasst
- Nathan der Weise erzählt die Geschichte eines Juden, der ein christliches Mädchen adoptiert hat.
- Als das Mädchen von einem Tempelritter aus einem Feuer gerettet wird, verliebt er sich und will sie heiraten.
- Es stellt sich heraus, dass das Mädchen und der Tempelritter Geschwister und die Kinder eines Muslimen sind.
- Das Mädchen vereint also die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam in sich und ihrer Familie.
- Die Schlüsselthemen sind Religionsfreiheit, Toleranz, Familie und Gleichheit.
Teste Dein Wissen rund um Nathan der Weise.
Wie heißt Nathans Tochter?