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Deutsch - Passiv

Wenn du wissen willst, wie man das Passiv richtig verwendet und was der Unterschied zwsichen Vorgangspassiv und Zustandspassiv ist, dann bist du hier genau richtig. Steig direkt ins Thema ein!

Verwendung des Passiv: Erklärungen, Übungen, Beispiele

Im Deutschunterricht nehmen die Lektionen über das „Passiv” eine besondere Rolle ein. Es gibt einen hohen Erklärungsbedarf und viele Unterscheidungen. Daher ist es wichtig, diesen Artikel genau durchzuarbeiten. Du wirst dann schnell feststellen, dass es tatsächlich viele Ausnahmen gibt – hier hilft meist nur das Auswendiglernen. Auf der anderen Seite stehen aber nur wenige unverrückbare und logische Grundsätze.

Der wichtigste ist gleich die Erklärung für das deutsche „Passiv” (auch als Unterscheidung zum „Aktiv”): Wenn das Subjekt etwas macht/tut, dann ist es „Aktiv”. Wenn mit dem Subjekt etwas getan wird, dann ist es „Passiv”. 

Hier ein Beispiel „Aktiv”:

Mama erledigt ihre Einkäufe. Später wird sie das Abendessen zubereiten.

Und hier der Satz im „Passiv”

Der Einkauf wird erledigt. Später wird das Abendessen zubereitet.

Vielleicht ist dir was aufgefallen? Die Betrachtungsweise hat sich geändert. Beim Passiv-Satz steht das Objekt im Vordergrund

Was ist das Passiv in der deutschen Grammatik?

Du weißt jetzt also schon, dass im „Passiv” die Handlung das Wichtigste ist. Daher lautet also auch die Hauptfrage für dich immer: Was passiert? Das Subjekt handelt schließlich nicht mehr selbst. Es wird zum Gegenstand der Handlung. Doch der oder die Handelnde kann weggelassen werden. Das nennt sich in der Grammatik dann „Vorgangspassiv”. Es gibt aber auch noch eine zweite Form, das sogenannte „Zustandspassiv”. Das kommt zum Einsatz, wenn ein Vorgang bereits abgeschlossen ist und du den Zustand nach dem Vorgang beschreibst.

Das ist nun alles sehr theoretisch, aber ein wichtiger Teil für die Grundlagenschaffung. Keine Sorge: Gleich wirst du viele Beispiele zur praktischen Anwendung genannt bekommen. Dann wirst du sehen, dass die Unterscheidung zwischen Vorgangspassiv (auch: Werden-Passiv) und Zustandspassiv (auch: Sein-Passiv) gar nicht so schwer ist.

Wenn du dich jetzt noch immer fragst, warum es denn ein „Passiv” geben muss, dann hilft dir sicher diese Erklärung: Das Passiv verändert deinen Stil, es ist wichtig, dass du dich gut ausdrücken kannst. Du kannst so auf das verallgemeinernde „man” verzichten – und du musst nicht alles in der „Ich”-Perspektive schreiben.


Passiv in Deutsch / Beispiele:

  • Die Brötchen sind schon alle verputzt.
    Im Vergleich zum „Aktiv”: Michi hat die Brötchen schon alle verputzt.

  • Der Test wird heute geschrieben.
    Im Vergleich zum „Aktiv”: Die Klasse wird heute einen Test schreiben.

  • Der Computer muss repariert werden.
    Im Vergleich zum „Aktiv”: Ich muss den Computer reparieren.

Exkurs: Unterscheidung „Aktiv”- und „Passiv”-Satz

Damit du noch eine kurze Übersicht hast, hier eine genauere Erklärung zur Unterscheidung zwischen „Aktiv” und „Passiv” in der deutschen Sprache. Die Bildung der jeweiligen Passiv-Form in Deutsch erfolgt durch das Tauschen von Subjekt und Objekt. So kann die Handlung aus zwei verschiedenen Perspektiven beschrieben werden. WICHTIG: Wenn du Aufsätze schreibst oder wenn du von Erlebnissen erzählst, wirst du immer das „Aktiv” anwenden. Ansonsten ist unklar, wer die Handlung vorantreibt oder wem etwas passiert ist.

Beim „Aktiv” steht eine Person oder eine Sache im Vordergrund. 

  • Der Hund bellt den DHL-Boten an.
    In diesem Beispiel ist der Handelnde „der Hund”. Die Handlung – das Anbellen des DHL-Boten – wird von ihm ausgeführt. Das Verb „bellen” bezieht sich auf das Subjekt „der Hund”.

  • Jörg schießt den Ball ins Tor.
    In diesem Beispiel ist der Handelnde „Jörg”. Die Handlung – der Torschuss – wird von ihm ausgeführt. Das Verb „schießen” bezieht sich aufs Subjekt „Jörg”.

  • Die Schüler singen laut in der Musikstunde.
    In diesem Beispiel sind die Handelnden „die Schüler”. Die Handlung – das Singen in der Musikstunde – wird von ihnen ausgeführt. Das Verb „singen” bezieht sich auf das Subjekt „die Schüler”.

Beim „Passiv” steht ein Objekt im Vordergrund und das Verb im Passiv.

  • Der DHL-Bote wird angebellt.
    In diesem Beispiel liegt der Fokus auf der Handlung, nämlich dem Anbellen des DHL-Boten. Der Handelnde aus dem Aktivsatz („der Hund”) wird gar nicht mehr erwähnt. 

  • Der Ball wird ins Tor geschossen.
    In diesem Beispiel liegt der Fokus auf der Handlung, nämlich dem Torschuss. Der Handelnde aus dem Aktivsatz („Jörg”) bleibt unbekannt.

  • In der Musikstunde wird laut gesungen.
    In diesem Beispiel liegt der Fokus auf der Handlung, nämlich dem Singen in der Musikstunde. Die Handelnden aus dem Aktivsatz („die Schüler”) bleiben unerwähnt.

Unterscheidung Vorgangspassiv und Zustandspassiv

Nachdem nun die Grundlagen nochmal erklärt sind (ja, das ist ein Passivsatz, genauer ein Zustandpassiv) erfährst du jetzt, wie die beiden Passivformen unterschieden werden:

Das Vorgangspassiv – die Regeln:

  • Das Vorgangspassiv wird immer mit „werden“ (konjugierbares Hilfsverb) und dem Partizip II (Partizip Perfekt) des Vollverbs gebildet. 

  • Mit dem Vorgangspassiv wird ein Prozess oder ein Vorgang betont. Es gibt in jedem Falle die Antwort auf die Frage: Was passiert?


Beispiel 1:

  • Der Hammer wird auf der Baustelle gebraucht.
    • Es ist nicht relevant, wer den Hammer benutzen wird. Hauptsache ist, der Hammer ist noch immer auf der Baustelle.
    • Die Fragestellung „Was passiert” wird mit „Der Hammer wird gebraucht” beantwortet.
    • Es gibt aber auch die Variante, in der die Person, die den Hammer benötigt, dennoch genannt wird. Dafür wird der Satz dann mit der Präposition „von” und Dativ gebildet.
  • Der Hammer wird auf der Baustelle noch von dem Maurer gebraucht.


Beispiel 2:

  • Die Wand wird erst morgen gestrichen.
    • Es ist nicht relevant, wer die Wand streichen wird. Hauptsache ist, die Arbeit (Wandstreichen) wird erledigt.
    • Die Fragestellung „Was passiert” wird mit „Die Wand wird gestrichen” beantwortet.
    • Es gibt aber auch die Version, in der die Person, die die Arbeit ausgeführt hat, dennoch genannt wird. Dafür wird der Satz dann mit der Präposition „von” und Dativ gebildet:
  • Die Wand wird erst morgen von der Malermeisterin gestrichen.


Das Zustandspassiv – die Regeln:

  • Das Zustandspassiv wird mit „sein“ (konjugierbares Hilfsverb) und dem Partizip II (Partizip Perfekt) des Vollverbs gebildet.
  • Mit dem Zustandspassiv wird das Ergebnis einer Handlung betont. Es gibt also die Antwort auf die Frage: Wie ist der Zustand?

Beispiel 1:

  • Die Bohrmaschine ist den ganzen Tag im Einsatz gewesen.
    • Es ist nicht relevant, wer die Bohrmaschine benutzt hat. Hauptsache ist, dass die Bohrmaschine den ganzen Tag im Einsatz war.
    • Die Fragestellung „Wie ist der Zustand” wird mit „den ganzen Tag im Einsatz gewesen” beantwortet.

Beispiel 2:

  • Die Wand ist längst gestrichen worden.
    • Es ist nicht relevant, wer die Wand gestrichen hat. Hauptsache ist, die Arbeit (Wandstreichen) ist erledigt.
    • Die Fragestellung „Wie ist der Zustand” wird mit „die Wand ist fertig gestrichen” beantwortet.


Vorgangspassiv
Zustandspassiv
Die Aufgabe wird erfüllt.
Die Aufgabe ist erfüllt.
Die Pakete werden zugestellt.
Die Pakete sind zugestellt.
Die Brötchen werden gebacken.
Die Brötchen sind gebacken.
Das Tor wird geöffnet.
Das Tor ist geöffnet.
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Merke

Das Vorgangspassiv ist also ein dynamischer Zustand, etwas oder jemand ist noch in Bewegung. Das Zustandspassiv hingegen ein ist bewegungsloser Zustand, weil er abgeschlossen ist.

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Bildung des Passivs: Regeln und Besonderheiten

Über die Bildung des Passivs hast du hier schon einiges gelesen. In diesem Abschnitt wird nochmal näher darauf und auf die Besonderheiten des Passivs eingegangen. Das wird dir mehr Sicherheit geben. Hier die Schritte im Einzelnen:

Beispiel für das Vorgangspassiv:

  • Aktiv: Man sieht Solveig von weitem.
  • Passiv: Solveig wird von weitem gesehen.

Das ist nun sehr wichtig: Das Akkusativobjekt („uns”) wird zum Subjekt im Passivsatz. Das konjugierte Verb (hier: „sehen”) muss dann schließlich noch an das neue Subjekt angepasst werden.

  • Aktiv, 3. Pers Singular: Man sieht uns von weitem.
  • Passiv, 1 Pers Plural: Wir werden von weitem gesehen.


Passiv Zeitformen in Deutsch (Tabelle):

Zeitform
Vorgangspassiv
Präsens
"werden" plus Partizip II:
Die Pakete werden (von jemandem) zugestellt.
Präteritum
"wurden" plus Partizip II:
Die Pakete wurden (von jemandem) zugestellt.
Perfekt
"sein" plus Partizip II plus "worden":
Die Pakete sind (von jemandem) zugestellt worden.
Plusquamperfekt
"waren" plus Partizip II plus "werden":
Die Pakete waren (von jemandem) zugestellt worden.
Futur I
"werden" plus Partizip II plus "werden":
Die Pakete werden (von jemandem) zugestellt werden.
Futur II
"werden" plus Partizip II plus "worden" plus "sein":
Die Pakete werden (von jemandem) zugestellt worden sein.
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Merke

Die Bildung ist immer die gleiche: Sie entspricht den Regeln der jeweiligen Zeitform –  ausgehend von der Grundform im Präsens: werden + Partizip II.


Zeitform
Zustandspassiv
Präsens
Die Pakete sind zugestellt.
Präteritum
Die Pakete sind (von jemandem) zugestellt gewesen.
Perfekt
Die Pakete waren (von jemandem) zugestellt.
Plusquamperfekt
Die Pakete waren (von jemandem) zugestellt gewesen.
Futur I
Die Pakete werden (von jemandem) zugestellt sein.
Futur II
Die Pakete werden (von jemandem) zugestellt gewesen sein.


Mit dem Hilfsverb sein plus Partizip II kann man zwar alle Zeitformen bilden. Tatsächlich kommen aber meist nur Präsens (Gegenwart) und Präteritum (Vergangenheit) zur Anwendung. Der Grund: Die doppelten Hilfsverben bei allen anderen Zeitformen wirken stilistisch nicht richtig.

Eine weitere Schwierigkeit beim Zustandspassiv ist: Einige Aktiv-Formen haben eine problematische Ähnlichkeit mit dem Zustandspassiv. 

Beispiel: 

  • Der Unterricht ist schnell beendet. (Zustandspassiv)
  • Der Unterricht ist schnell vergangen. (Aktiv)


Wenn du klären willst, ob der Satz im Aktiv oder Passiv steht, merke dir folgenden Tipp: Bilde das Vorgangspassiv bzw. versuche es. Sollte sich das als nicht möglich erweisen, dann ist es definitiv eine Aktivform.

Beispiel:

  • Der Unterricht ist schnell beendet. - Der Unterricht wird schnell beendet. (korrekt)
  • Der Unterricht ist schnell vergangen. – Der Unterricht wird schnell vergangen. (falsch)

Damit ist also geklärt: Der Satz ist ein Zustandspassiv.


Konjugation der einzelnen Zeitformen:

Passiv Präsens in Deutsch:

Person
Konjugation
ich
Der Test wird von mir geschrieben.
du
Der Test wird von dir geschrieben.
er/sie/es
Der Test wird von ihm/ihr/ihm geschrieben.
wir
Der Test wird von uns geschrieben.
ihr
Der Test wird von euch geschrieben.
sie
Der Test wird von ihnen geschrieben.


Passiv Präteritum in Deutsch:

Person
Konjugation
ich
Der Test wurde von mir geschrieben.
du
Der Test wurde von dir geschrieben.
er/sie/es
Der Test wurde von ihm/ihr/ihm geschrieben.
wir
Der Test wurde von uns geschrieben.
ihr
Der Test wurde von euch geschrieben.
sie
Der Test wurde von ihnen geschrieben.


Passiv Perfekt in Deutsch:

Person
Konjugation
ich
Der Test ist von mir geschrieben worden.
du
Der Test ist von dir geschrieben worden.
er/sie/es
Der Test ist von ihm/ihr/ihm geschrieben worden.
wir
Der Test ist von uns geschrieben worden.
ihr
Der Test ist von euch geschrieben worden.
sie
Der Test ist von ihnen geschrieben worden.


Passiv Plusquamperfekt in Deutsch:

Person
Konjugation
ich
Der Test war von mir geschrieben worden.
du
Der Test war von dir geschrieben worden.
er/sie/es
Der Test war von ihm/ihr/ihm geschrieben worden.
wir
Der Test war von uns geschrieben worden.
ihr
Der Test war von euch geschrieben worden.
sie
Der Test war von ihnen geschrieben worden.


Passiv Futur I in Deutsch:

Person
Konjugation
ich
Der Test wird von mir geschrieben werden.
du
Der Test wird von dir geschrieben werden.
er/sie/es
Der Test wird von ihm/ihr/ihm geschrieben werden.
wir
Der Test wird von uns geschrieben werden.
ihr
Der Test wird von euch geschrieben werden.
sie
Der Test wird von ihnen geschrieben werden.


Passiv Futur II in Deutsch:

Person
Konjugation
ich
Der Test wird von mir geschrieben worden sein.
du
Der Test wird von dir geschrieben worden sein.
er/sie/es
Der Test wird von ihm/ihr/ihm geschrieben worden sein.
wir
Der Test wird von uns geschrieben worden sein.
ihr
Der Test wird von euch geschrieben worden sein.
sie
Der Test wird von ihnen geschrieben worden sein.

Satzbau im Passiv: Stellung der Verben

Jetzt hast du schon einen tiefen Einblick in – oder eine willkommene Auffrischung für die Zeitformen und die Konjugation des Passivs erhalten.

Nun solltest du dir die Stellung der Verben mal genauer ansehen: Ein Passiv-Satz besteht immer aus mindestens zwei Verbteilen. Somit ist die Position des konjugierten Hilfsverbs immer an zweiter Stelle im Satz – nach dem Prädikat. Das Partizip und weitere Verbteile kommen erst am Ende des Teilsatzes vor.


Beispiel: 

  • Der Eisladen wird von den Kindern belagert, nachdem er gerade erst eröffnet worden war.

Das „wird belagert” ist also das Passiv des Satzes vor dem Komma. Im zweiten Teilsatz kommt nun ein weiteres Prädikat vor, da es sich um einen Nebensatz handelt: „eröffnet worden war”.


Passiv mit Modalverben in Deutsch (müssen, dürfen, können, etc.)

In dieser Satzform kommen sogar 3 Verben vor:

Das konjugierte Modalverb + Partizip II + werden


Nun muss also das Modalverb einfach konjugiert werden und steht an der zweiten Position im Satz. Das Partizip II zusammen mit dem Begleitverb „werden” ist am Ende des Satzes positioniert und wird nicht konjugiert:

Beispiel:

  • Die Fenster müssen noch geputzt werden.
  • Der Sportplatz muss wieder gemäht werden.
  • Vor dem Haus darf nicht geparkt werden.

Übrigens: Bei den einfachen Zeiten (Präsens und Präteritum) wird das Modalverb konjugiert; bei den zusammengesetzten Zeiten (Futur I) steht das Modalverb in jedem Fall im Infinitiv am Satzende. Wichtig ist auch hier: Bei den Perfekt-Zeiten muss ein „haben“ verwendet werden:  Das Hilfsverb bezieht sich auf das konjugierte Modalverb.


Zeitform
Zustandspassiv
Präsens
Das Fenster muss geputzt werden.
Präteritum
Das Fenster musste geputzt werden.
Perfekt
Das Fenster hat geputzt werden müssen.
Plusquamperfekt
Das Fenster hatte geputzt werden müssen.
Futur I
Das Fenster wird geputzt werden müssen.
Futur II
Das Fenster wird haben geputzt werden müssen.
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Merke

Bei Modalverben ist das Futur II nicht gebräuchlich. Es wirkt stilistisch falsch.

Verben, die nicht ins Passiv gesetzt werden können

Es ist richtig, dass nicht alle Verben ins Passiv gesetzt werden können. Dazu gehören fast alle Verben, die im Perfekt mit dem Hilfsverb „sein” gebildet werden. Manchmal gilt es aber auch dann, wenn Verben transitiv sind, also eine Akkusativ-Ergänzung benötigen. Ausnahmen von der Regel sind „haben”, „kennen”, „wissen”, „besitzen”…

Beispiele: 

  • Ich kenne den Lehrer. (Aktiv)
    • Der Lehrer wird gekannt. (falsch, Passiv nicht möglich)

  • Ich weiß die Hausnummer. (Aktiv)
    • Die Hausnummer wird gewusst. (falsch, Passiv nicht möglich)

  • Ich habe ein Auto. (Aktiv)
    • Ein Auto wird gehabt. (falsch, Passiv nicht möglich)

Im Passiv ist die Aktion (also die Handlung) relevant. Bei den zuvor benannten Verben gibt es aber keine Handlung. Sie beschreiben schon den Zustand. Daher ist ein Passiv nicht möglich.

Intransitive Verben

Wie zuvor schon erwähnt: Intransitive Verben (also Verben ohne Akkusativ-Erweiterung) können niemals ein Passiv bilden. Dazu gehören: „arbeiten”, „dauern”, „helfen”, „fahren”, etc…

Beispiel:

  • Ich arbeitete selbst an der Kollage. (Aktiv)
    • Ich wurde selber an der Kollage gearbeitet. (falsch, Passiv nicht möglich)


Reflexive Verben

Ebenfalls kann von reflexiven Verben (u.a. sich duschen, sich baden, sich interessieren, etc.) kein Passiv gebildet werden.

Beispiel: 

  • Wir freuen uns auf die Ferien. (Aktiv)
    • Wir haben uns gefreut worden. (falsch, Passiv nicht möglich)


Ersatzformen für das Passiv in Deutsch

Tatsächlich existieren Aktivsätze im Deutschen mit einer Passivbedeutung. Anstelle eines Passivsatzes kannst du folgende Ersatzformen nutzen:

Unpersönliche Pronomen

Wenn man die handelnde Person nicht benennen will, kannst du unpersönliche Pronomen nutzen wie („man” oder „jemand”):

Aktiv: Susi kocht gerade Abendessen.
Passiv: Das Abendessen wird gerade gekocht.
man: Man/Jemand kocht gerade Abendessen.


sich lassen + Infinitiv

Das ist eine Umschreibung des Passivs mit dem modalen Aspekt von „können”.

Aktiv: Frank kann den Code nicht nutzen.
Passiv: Der Code kann nicht genutzt werden.
Sich lassen + Infinitv: Der Code lässt sich nicht nutzen.


sein + Adjektivendung auf -bar oder -lich

Diese Form ist auch eine Umschreibung des Passivs mit dem modalen Aspekt von „können”

Aktiv: Frank kann den Code nicht nutzen.
Passiv: Der Code kann nicht genutzt werden.
sein + Adjektiv: Der Code ist nicht nutzbar.


sein + zu + Infinitiv

Diese Form ist eine Umschreibung des Passivs mit den modalen Aspekten von „können” oder „müssen” – und: „nicht können”, „nicht müssen”, „nicht wollen” oder „nicht dürfen”.

Aktiv: Susi will ihr Handy nicht verkaufen.
sein + zu + Infinitv: Das Handy ist nicht zu verkaufen.


bekommen/kriegen + Partizip II


Diese Variante ist mehr umgangssprachlich und kann in allen Zeitformen verwendet werden.

Aktiv: Der Lehrer erläutert den Schülern die Formeln.
Passiv: Die Formeln werden vom Lehrer erläutert.
bekommen + Infinitv: Die Schüler bekommen die Formeln erläutert.

Zusammenfassung: Die wichtigsten Erkenntnisse über Passivsätze

Das war jetzt eine sehr umfangreiche Lektion. Doch sie wird die helfen, das Passiv in Deutsch richtig zu bilden und einsetzen zu können. Vor allem werden deine Texte sicherer im Stil. Es ist also wichtig. Und Übung macht den Meister.

Behalte vor allem folgende Grundregeln im Kopf: Das Passiv setzt die Aktion oder das Geschehen in den Mittelpunkt.

Es gibt zwei Passivformen:

  • Das Vorgangspassiv beschreibt eine Handlung und wird mit „werden” und Partizip II gebildet
  • das Zustandspassiv wird bei einem – genau – Zustand genutzt und bildet sich aus „sein” und Partizip II.

Grundsätzlich gilt auch, dass das Hilfsverb an zweiter Stelle steht und das Partizip am Satzende. Zudem gibt es Verben, die kein Passiv bilden können – sogar, wenn es sich um transitive Verben handelt (also Verben mit Akkusativ-Ergänzung). Und zuletzt, es gibt auch Ersatzformen für das Passiv.

Lerne diese am besten auswendig. Jetzt heißt es nur noch: Passiv üben!

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Teste dein neugewonnenes Wissen mit diesen Passiv-Übungen:

Welche Ersatzform für das Passiv ist falsch?

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