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Deutsch – Personifikation

Wenn du wissen möchtest, wie man eine Personifikation schreibt, bist du bei uns genau richtig. Steig hier direkt ins Thema ein!

Das Stilmittel der Personifikation: Mit Worten Bilder und Gefühle transportieren

Die deutsche Sprache kennt verschiedene rhetorische Mittel, mit denen Du Deine Texte auf eine bestimmte Art gestalten kannst. Eines dieser Mittel ist die Personifikation, die Objekten bestimmte Tätigkeiten oder Eigenschaften zuschreibt.

Sicher kennst Du schon Formulierungen wie „der Himmel weint“ oder Begriffe wie „blinde Wut“ oder „eiserner Wille“. 

Hierbei handelt es sich um Personifizierungen, denn der Himmel kann ja nicht weinen – im Gegensatz zu uns Menschen. Welche Arten der Personifikation es außerdem gibt und wie man eine Personifikation erkennt, erfährst Du in diesem Artikel.

Was bedeutet Personifikation? Definition und Beispiele

Der Begriff Personifikation bedeutet Vermenschlichung. Das heißt, dass Du mit diesem sprachlichen Mittel etwa einem Gegenstand oder einem Tier menschliches Verhalten oder Eigenschaften von Personen zuschreibst. 

Sicher kennst Du Märchen und Erzählungen, in denen Tiere nicht nur sprechen können, sondern auch Eigenschaften haben, die sonst uns Menschen auszeichnen, etwa schlaue Füchse oder hinterlistige Schlangen.

Die Funktion einer Personifikation ist schnell erklärt: Als Leser*in kannst Du Dir Dinge besser vorstellen, wenn sie auf eine bildliche Art beschrieben werden, denn Du hast sofort ein Bild davon im Kopf. Außerdem lassen sprachliche Mittel wie die Personifikation Texte viel lebendiger wirken.

Schauen wir uns einige Beispiele für Personifikationen an – Du findest sie in den verschiedensten Bereichen des Lebens. Übrigens: Die Begriffe Personifizierung und Personifikation bezeichnen dasselbe. 


Personifikation im Alltag

Unsere Alltagssprache ist voll von Personifikationen. Sicher hörst Du im Alltag auch oft Formulierungen mit Personifizierungen. Hier kommen einige Beispiele: 

  • „Der Vergleich hinkt.“ → Ein Mensch, der hinkt, kann nicht richtig gehen. Ein Vergleich, der hinkt, funktioniert nicht richtig, weil zwei unpassende Dinge verglichen werden.
  • „Mutter Natur“ → Die Bezeichnung Mutter für die Natur stammt von Naturreligionen, die die Natur als lebendiges Wesen ansehen.

Es scheint, dass wir Menschen besonders gerne Wetterereignisse personifizieren:

  • „Der Sturm tobt.“ 
  • „Der Wind schüttelt die Bäume.“
  • „Schneeflocken tanzen durch die Luft.“

Durch die personifizierenden Verben, die hier benutzt werden, hast Du sofort lebendige Bilder vor Augen, die eine Stimmung erzeugen.


Personifikation in der Werbung

Dass Personifikationen Bilder erschaffen und Emotionen wecken, macht sich auch die Werbung zunutze. Bestimmt hast Du auch schon mal einen Spot mit einem sprechenden Tier gesehen. Auch Werbeslogans enthalten sehr oft Personifizierungen:

  • Bionade: „Gut in Bio. Schlecht in Chemie.“ → Hier wird die Bionade zur Schülerin.
  • Dr. Best: „Die klügere Zahnbürste gibt nach.“ → Der Zahnbürste wird eine menschliche Eigenschaft zugeschrieben.
  • Calgon: „Waschmaschinen leben länger mit Calgon.“ → Hier wird dem leblosen Gegenstand Waschmaschine Lebendigkeit zugesprochen.


Personifikation in der Religion

Besonders deutlich werden Personifikationen in der Religion, wenn Naturerscheinungen als Gottheiten dargestellt werden.

  • Der alt-ägyptische Sonnengott Ra personifiziert die Sonne ebenso wie der römische Gott Sol.
  • Die Eisheiligen stehen für die letzten Frostnächte des Jahres.
  • Verschiedene Kulturen rufen mit Regentänzen ihre Götter an, um Regen auszulösen.


Personifikation in Politik und Wirtschaft

Wenn Du Dir Nachrichten anschaust, wirst Du auch immer wieder auf Personifikationen stoßen. Etwa, wenn über die Reden von Politikern berichtet wird: 

Frank-Walter Steinmeier: „[…] bedeutet die Friedensverantwortung der Religionen konkret, dass sie aufeinander zu zugehen müssen […]“ → Religionen sollen wie Menschen aufeinander zugehen.

„Die Märkte müssen sich beruhigen.“ → Hier wird die Wirtschaft wie eine emotionale Person beschrieben, die zur Ruhe kommen muss.


Personifikation in der Literatur

Natürlich findest Du in der Literatur viele Beispiele für Personifizierungen. Schon in antiken Sagen war die Personifikation ein beliebtes Stilmittel:

Liebesgott Amor, Siegesgöttin Victoria und Glücksgöttin Fortuna  → Diese Gottheiten personifizieren abstrakte Begriffe wie Liebe, Erfolg und Glück.


In Fabeln treten Tiere auf, die menschliche Verhaltensweisen und Eigenschaften aufweisen. So bringen die kurzen Erzählungen den Lesenden ihre Lehre nah.

  • Der schlaue Fuchs steht für Intelligenz, aber auch Hinterlist.
  • Der Esel verkörpert Sturheit und Faulheit.
  • Die Krähe ist leichtgläubig und naiv.


Viele Schriftsteller gestalten ihre Texte lebendiger, indem sie Personifikationen nutzen, die  bestimmte Emotionen wecken:

„Es war, als hätt‘ der Himmel 

Die Erde still geküsst

Dass sie im Blütenschimmer

Von ihm nun träumen müsst.“

Mondnacht, Joseph von Eichendorff


→ Himmel und Erde werden personifiziert, indem ihnen menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden.

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Die verschiedenen Möglichkeiten der Personifikation: Mit Verben, Nomen oder Adjektiven

Mit einer Personifikation werden Tiere, Pflanzen oder Dinge vermenschlicht. Dies kann etwa mit einem Verb geschehen, das eine menschliche Tätigkeit beschreibt, etwa bei sprechenden Tieren in Fabeln. Die Personifikation funktioniert aber auch mit einem Nomen oder Adjektiv.

Personifikation durch Verben

Verben spielen eine große Rolle bei der Personifizierung von Nichtmenschlichem. Im Märchen vom Rotkäppchen siehst Du das etwa am Wolf, der mit dem Mädchen spricht.

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Beispiel

Die Zeit rast. → Die Zeit vergeht schnell.

Die Blätter tanzen im Wind. → Das Laub wird umher gewirbelt.

Die Sonne lacht vom Himmel. → Die Sonne scheint.

 → Diese Verben bezeichnen Tätigkeiten, die gewöhnlich von Menschen ausgeführt werden. Hier werden sie aber etwas Abstraktem wie der Zeit bzw. Blättern und Sonne zugeschrieben. Durch die Personifizierungen entstehen bestimmte Bilder vor Deinem geistigen Auge.

Personifikation durch Nomen

Mit menschlichen Nomen kannst Du abstrakte Begriffe personifizieren:

Mutter Natur → Die Natur erhält mütterliche Eigenschaften.

Vater Staat → Der Staat wird mit väterlichen Eigenschaften beschrieben.

Der lange Arm des Gesetzes → Die Justiz wird als menschlicher Arm dargestellt um ihre Macht zu verdeutlichen.

 → Durch die Personifizierung wird ein Bild deutlich, das sonst nur mit vielen Worten erklärt werden könnte.


Personifikation durch Adjektive

Indem Du Adjektive benutzt, die normalerweise Menschen zugeschrieben werden, kannst Du Abstraktes oder Dinge vermenschlichen.

  • „Sie unternimmt einen schüchternen Versuch.“ → Ein Versuch kann nicht schüchtern sein, ein Mensch aber schon.
  • „In blinder Wut zerschlug er das Geschirr.“ → Wut kann – im Gegensatz zum Menschen – nicht blind sein. Die Personifizierung verdeutlicht die Intensität der Wut.

Allegorien & Metaphern: Die zwei Arten der Personifikation einfach erklärt

In den meisten Fällen handelt es sich bei einer Personifikation um eine Form der Metapher oder Allegorie. Wie sich diese beiden Varianten unterscheiden, erklären wir Dir anhand einiger Beispiele.


Die Personifikation als Metapher

Eine Metapher verknüpft sprachlich zwei Bereiche, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, sodass eine neue Bedeutung entsteht. 

Beispiel Metapher: 

„jemandem das Herz brechen“ → Dabei bricht ja nicht wörtlich das Herz, sondern man verspürt eine große Traurigkeit.


Personifikationen funktionieren ganz ähnlich: Dadurch dass ein Ausdruck auf nichtmenschliche Dinge übertragen wird, die sich normalerweise auf Menschen beziehen, entsteht eine neue Bedeutung.

Beispiel Personifikation:

„Mein Herz hüpft vor Freude.“ → Das Wort hüpfen zeigt, dass jemand besonders fröhlich ist.


Der Unterschied zwischen Metapher und Personifikation ist, dass die Metapher etwas versinnbildlicht, während eine Personifikation immer eine Vermenschlichung von Tieren oder Dingen darstellt.


Die Personifikation als Allegorie

Das Stilmittel der Allegorie dient dazu, etwas bildlich zu beschreiben. Du kennst sicher die Redewendung „Jeder sollte zuerst vor seiner eigenen Tür kehren.“. Dabei geht es ja nicht tatsächlich darum, zum Besen zu greifen.

Vielmehr bedeutet sie, dass sich jeder Mensch um seine eigenen Angelegenheiten kümmern sollte, anstatt sich in die Belange anderer einzumischen.

Personifikationen sind eine spezielle Form der Allegorie, die dazu dient, etwas zu beschreiben, das nur schwer fassbar ist. Du kennst das etwa vom Sensenmann, der als Figur für den Tod steht.

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Beispiel

Weitere Beispiele:

Göttin Justitia → Die Figur mit den verbundenen Augen, der Waage und dem Schwert  steht unter anderem für Gerechtigkeit und die Gleichbehandlung aller Menschen vor Gericht.

Gott Amor → Der jugendliche Engel mit dem Bogen steht für die Liebe bzw. das Verlieben. Wer von seinem Pfeil ins Herz getroffen wird, verliebt sich.

Die Personifikation: Funktion und Wirkung

Das Wichtigste an der Personifikation ist die Wirkung auf den Leser: Zum einen wirken Texte dadurch lebendiger, zum anderen erregen besondere Formulierungen die Aufmerksamkeit der Leser*innen. 


Außerdem erleichtern Personifikationen in vielen Fällen die Beschreibung von Themen. Etwas Abstraktes wie die Liebe oder der Tod erhält durch die personifizierte Darstellung ein Gesicht und weckt Bilder und Gefühle in uns.


In Fabeln etwa transportiert die Personifikation von Tieren bestimmte Verhaltensweisen, die für Kinder oft einfacher zu verstehen sind als bloße Anweisungen, wie sie sich zu verhalten haben.

Eine Personifikation braucht nur wenige Worte, um verständlich zu machen, was gemeint ist: Die Blätter tanzen im Wind. Du weißt sofort, dass der Sprecher meint: Der Wind wirbelt das auf dem Boden liegende Laub auf, das daraufhin durch die Luft wirbelt.

Depersonifikation: das Gegenteil der Personifikation

Bei der Depersonifikation handelt es sich um die Verdinglichung von Menschen. Das heißt, dass Du damit nichtmenschliche Eigenschaften oder Tätigkeiten auf Menschen überträgst.


Beispiele:

  • „Ich bin doch nur ein kleines Rädchen im Getriebe der Gesellschaft.“ → Der Begriff kleines Rädchen verdeutlicht die Ansicht, dass ein einzelner Mensch nur wenig Einfluss auf das große Ganze hat.
  • „Sie blickte in versteinerte Mienen.“ → Die Personen wirken leblos wie Steine. 


Zusammenfassung: Das Wichtigste zum rhetorischen Mittel der Personifikation

  • Die Personifikation schreibt nichtmenschlichen Objekten menschliches Verhalten oder menschliche Eigenschaften zu. 
  • Personifizierungen dienen dazu, Texte lebendiger zu gestalten und Bilder im Kopf der Leser*innen oder Zuhörer*innen zu erzeugen.
  • Du kannst Sachen, Tiere oder Pflanzen mit Nomen, Verben oder Adjektiven personifizieren.
  • Personifikationen kommen nicht nur in der Literatur, sondern auch im Alltag vor, etwa in der Werbung.
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