Deutsch: Dativ

Wenn Du wissen willst, was es mit dem Dativ auf sich hat, dann bist Du hier genau richtig. Steig direkt ins Thema ein.

Dativ: der 3. Fall im Deutschen – und was du damit machen kannst

Von den vier Fällen (Kasus) der deutschen Grammatik hast Du bestimmt schon gehört. Der Dativ ist der dritte Fall und ausgesprochen nützlich. Wir brauchen ihn zum Beispiel, um das indirekte Objekt zu kennzeichnen, Beziehungen auszudrücken und Ortsbeschreibungen unterzubringen. 

Hört sich noch abstrakt an? Keine Sorge, wir erklären Dir den Dativ anhand vieler Beispiele, damit Du ihn sicher erkennen und anwenden kannst. 

Was ist der Dativ? Sehr vielseitig!

Das Wort Dativ leitet sich vom lateinischen Verb „dare“ ab, das „geben“ bedeutet. Der Dativ ist also sozusagen etwas „Gegebenes“ und das ist von seiner Verwendung gar nicht so weit entfernt. Praktischerweise kannst Du Dir mit dem Verb „geben“ den Dativ sehr gut merken, wie in diesen Beispielen zum Dativ:


Ich gebe meinem Kaninchen ein paar Möhren. 

Heute hat mir meine Lehrerin eine gute Note gegeben.

Mein Bruder gibt unserem Nachbarn Nachhilfe. 


Den Dativ erfragst du mit der Frage wem? Das sieht dann so aus: 

Wem gebe ich ein paar Möhren? 🡪 meinem Kaninchen

Wem hat meine Lehrerin eine gute Note gegeben? 🡪 mir

Wem gibt mein Bruder Nachhilfe? 🡪 unserem Nachbarn


Oft – aber nicht immer – geht es beim Dativ darum, den Empfänger einer Sache zu bezeichnen oder einen Ort anzugeben. Das schauen wir uns später noch genauer an. Lass uns zuerst ein paar Fachbegriffe durchgehen, damit Du alles gut verstehen kannst. 

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Der Dativ im Deutschunterricht: Wir klären die Fachbegriffe

Im Fach Deutsch begegnest Du in der Grammatik vielen Fachbegriffen. Damit Du unserer Erklärung zum Dativ für Schülerinnen und Schüler gut folgen kannst, haben wir die wichtigsten für Dich hier zusammengestellt. Beim Lesen kannst Du hier oben immer wieder nachschauen, wenn Dir ein Begriff fehlt.

Zunächst zu den vier Fällen, auch Kasus genannt. Sie heißen:

  1. Fall: Nominativ (Frage: wer oder was?)
  2. Fall: Genitiv (Frage: wessen?)
  3. Fall: Dativ (Frage: wem?)
  4. Fall: Akkusativ: Frage: wen oder was?)

Um die verschiedenen Fälle auszudrücken, müssen wir Wörter deklinieren (beugen).

Wir sagen zum Beispiel nicht:

Ich gebe mein Freund die Spaghetti.

sondern:

Ich gebe meinem Freund die Spaghetti.

meinem Freund“ steht im Dativ. Du kannst fragen: Wem gebe ich die Spaghetti? Meinem Freund natürlich! 

Deklinieren können wir aber nicht nur nach Kasus (Fall), sondern auch nach Numerus (Anzahl): Singular/Einzahl oder Plural/Mehrzahl und nach Genus (Geschlecht): Maskulinum/männlich, Femininum/weiblich oder Neutrum/sächlich.

Wir können zum Beispiel sagen:

Ich gebe meinen Freunden die Spaghetti. (Numerus: Plural)

oder:

Ich gebe meiner Freundin die Spaghetti. (Genus: Femininum)

Deklinieren, also beugen, kannst Du Nomen, aber auch Adjektive, Artikel und Pronomen (Fürwörter wie ich, mein, dieser etc.). Alle diese Wortarten kannst Du also in den Dativ setzen – und vermutlich machst Du das im Alltag sehr oft. Schauen wir uns einmal an, wie das in der Deklination aussieht.

Deutsche Grammatik: der Dativ in der Deklination

Wie Du oben gelesen hast, deklinieren wir nach Kasus, Numerus und Genus. Wir deklinieren Nomen, Artikel, Adjektive und Pronomen. Das sieht im Dativ so aus:


Wem gebe ich das Geschenk?


Maskulinum
Femininum
Neutrum
Dativ Singular
einem guten Freund
einer guten Freundin
einem hungrigen Kaninchen
Dativ Plural
guten Freunden
guten Freundinnen
hungrigen Kaninchen


Wem gehört dieses Buch?


Maskulinum
Femininum
Neutrum
Dativ Singular
dem Mann dort
der Frau dort
dem Kind dort
Dativ Plural
den Männern dort
den Frauen dort
den Kindern dort


Du siehst hier, dass die Nomen sich im Dativ kaum verändern – im Singular nämlich gar nicht: 

der Freund – dem Freund


Im Plural bleibt das Nomen auch oft unverändert: 

die Frauen – den Frauen


Wenn ein Nomen im Plural aber nicht auf -s oder -n endet, muss noch ein -n angehängt werden: 

die Männer – den Männern

Die Deklination von Pronomen (z. B. Personalpronomen wie ich, du, er/sie/es und Possessivpronomen wie mein, dein etc.) ist komplizierter. Du kannst die Grammatiktabellen für Pronomen in Grammatikbüchern oder auch online nachschlagen. Wenn du deutsche:r Muttersprachler:in bist, machst Du das aber vermutlich automatisch richtig.


Besonderheit: Das Dativ-e

Das Dativ-e im Singular kommt nicht mehr so häufig vor – eher in der gehobenen Sprache oder in festen Wendungen. Vielleicht hast du einige davon schon einmal gehört:

am Fuße des Berges

jemanden zu Tode erschrecken

Warnung vor dem Hunde

Du kannst es aber auch weglassen: „Warnung vor dem Hund“ ist ebenso korrekt.

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Merke

Bei Mengenangaben kann der Dativ Plural mit oder ohne -n gebildet werden:

Das Bild hängt in zwei Meter(n) Höhe.

Die Ladung hat ein Gewicht von zwei Zentner(n). 

So wendest du den Dativ richtig an

Es gibt im Deutschen viele Verben, die ein Dativobjekt verlangen. Hier findest Du einige der wichtigsten:

  • absagen
  • antworten
  • begegnen
  • bringen
  • danken
  • drohen
  • empfehlen
  • erklären
  • fehlen
  • folgen
  • gefallen
  • gehören
  • glauben
  • gratulieren
  • helfen
  • leihen
  • raten
  • vertrauen
  • widersprechen
  • zeigen
  • zuhören


Und hier ein paar Beispiele zum Dativ nach diesen Verben:

  • antworten: Ich antworte ihm morgen.
  • begegnen: Marie ist gestern ihrem Onkel begegnet.
  • bringen: Bringst du Mama nachher die Suppe vorbei?
  • vertrauen: Ich kann diesem Menschen einfach nicht vertrauen.
  • zuhören: Nie hört mir jemand zu.


Die Verben, die im Deutschen ein Objekt im Dativ verlangen, lassen sich grob in drei Gruppen einteilen:

  1. Verben des Gebens und Nehmens, z. B. geben, schenken, bringen, helfen, schicken
  2. Verben der Mitteilung, z. B. sagen, antworten, empfehlen, erklären
  3. Verben, die eine Beziehung zwischen Personen oder Dingen zeigen, z. B. ähneln, gefallen, gehören

Der Dativ als indirektes Objekt zum direkten Objekt

Das Dativobjekt heißt auch indirektes Objekt. Gibt es denn auch ein direktes Objekt? Klar! Das ist in aller Regel das Akkusativ-Objekt. Das ist auch wichtig, schließlich lässt das Dativobjekt allein oft Fragen offen:

Ich gebe meinem Bruder … ja, was denn eigentlich? 

Anna zeigt ihrer Mutter … ein Haus, ein Boot, ein Auto? 

Hier reichen die indirekten Objekte also nicht aus, sondern wir brauchen auch noch direkte Objekte, die uns verraten, um wen oder was? es eigentlich geht – und ja, Du hast die Akkusativ-Frage (wen oder was?) richtig erkannt! 

Ich gebe meinem Bruder eine Ohrfeige

🡪 Wem gebe ich eine Ohrfeige? 🡪 meinem Bruder (indirektes Objekt = Dativ)

🡪 Wen oder was gebe ich meinem Bruder? 🡪 eine Ohrfeige (direktes Objekt = Akkusativ)

Präpositionen mit Dativ

Gerade wenn es darum geht, den Dativ für Schüler:innen zu erklären, die wenig Deutsch sprechen, sind Präpositionen (Verhältniswörter) sehr nützlich. Hier lohnt es sich, bestimmte Präpositionen auswendig zu lernen – Du weißt dann, dass darauf der Dativ folgt. 

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Merke

Die häufigsten Präpositionen mit Dativ sind aus, bei, mit, nach, seit, zu und von. Auch außer, gegenüber, gemäß, entsprechend, nahe und samt ziehen den Dativ nach sich. 

Beispiel: 

Ich gehe heute zu meiner Schwester


Dann gibt es aber auch Präpositionen, die entweder mit Dativ oder mit Akkusativ stehen können. Sie heißen Wechselpräpositionen. Wechselpräpositionen sind zum Beispiel auf, an, hinter, über, unter, neben und zwischen


Merke:

Eine Wechselpräposition steht mit Dativ, wenn ein Ort oder eine Lage (wo?) beschrieben wird, und mit Akkusativ, wenn eine Richtung (wohin?) beschrieben wird. 

Beispiel:

Mein Mathebuch liegt da auf dem Tisch. (wo? = Dativ)

Ich habe mein Mathebuch auf das Dach geworfen. (wohin? = Akkusativ)

Tipps zur Dativ-Anwendung: Mach dich schlau!

Mit diesen Tipps kannst Du im Unterricht glänzen oder in einer Diskussion über Grammatik beeindrucken. Übrigens: Wo kannst Du glänzen oder beeindrucken? Im (= in dem) Unterricht oder in einer Diskussion – beides Dativ!

  • Merke Dir die Präpositionen mit Dativ mit folgendem Merkspruch: 
    „Von Aus-bei-mit nach Von-seit-zu
    fährst immer mit dem Dativ du.“
  • Die Dativ-Frage lautet wem? und nicht, wie häufig behauptet wird, wem oder was?
  • Umgangssprachlich nutzen wir manchmal den Dativ auch bei Präpositionen, die eigentlich den Genitiv erfordern:

„Wegen dem blöden Stau bin ich zu spät gekommen!“ Korrekt wäre hier: „Wegen des blöden Staus bin ich zu spät gekommen.“

  • In manchen Dialekten (etwa im Rheinland oder in Hessen) ersetzt der Dativ ebenfalls den Genitiv. Da hörst Du dann zum Beispiel so etwas:

„Wem sein Buch ist das hier?“ Korrekt: „Wessen Buch ist das hier?“
„Ist das Maria ihr Buch?“ Korrekt: „Ist das Marias Buch?“

Zusammenfassung: Dativ leicht erklärt für Schüler:innen

  • Der Dativ ist in der deutschen Grammatik der dritte Fall. Du kannst ihn mit wem? erfragen. 
  • Verben, die einen Dativ fordern, sind oft Verben des Gebens und Nehmens, Verben der Mitteilung oder Verben, die Beziehungen ausdrücken.
  • Manche Präpositionen fordern den Dativ. Die wichtigsten sind aus, bei, mit, nach, seit, zu und von.
  • Das Dativobjekt ist das indirekte Objekt. Es kommt oft zusammen mit einem direkten Objekt, einem Akkusativobjekt, vor. 
  • Begleitwörter wie Artikel und Adjektive musst du dem Nomen (oder Pronomen) im Dativ anpassen, sie also deklinieren. 
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Tipp

Du kannst im Online-LernCenter der Schülerhilfe nicht nur den Dativ lernen, sondern auch viele andere Aspekte der deutschen Grammatik. Mach Dich mit vielen praktischen Übungen fit für die Schule!

Übungen zum Dativ

Teste dein Wissen! Die folgenden Übungen helfen dir herauszufinden, ob du die Formen des Dativs schon perfekt beherrschst. 

Die Lösungen zu den Übungen findest du hier.


Übung 1 – Welche Aussage ist richtig? 

Der Dativ ist der dritte Fall. Ein Dativobjekt ist ein direktes Objekt. Die Dativ-Frage lautet wem?
Der Dativ ist der vierte Fall. Ein Dativobjekt ist ein indirektes Objekt. Die Dativ-Frage lautet wen oder was?
Der Dativ ist der dritte Fall. Ein Dativobjekt ist ein indirektes Objekt. Die Dativ-Frage lautet wem?


Übung 2 – Finde die Dativobjekte

Markiere die Dativobjekte in den folgenden Sätzen:

  1. Ich gebe dem Kind ein Buch.
  2. Kannst du mir das Salz reichen?
  3. Er hilft dem alten Mann über die Straße.
  4. Sie vertraut ihrem Freund ein Geheimnis an.
  5. Kannst du uns den Weg zeigen?
  6. Sie leiht ihrer Schwester das Kleid.
Übung zum Dativ: Setze in den folgenden Sätzen den Dativ richtig ein.

Sie leiht (ihr Kollege) das Buch.

Lösungen

Übung 1 – Welche Aussage ist richtig? 

Lösung: Aussage 3 ist richtig.

Übung 2 – Finde die Dativobjekte

Lösungen:

    1. Ich gebe dem Kind ein Buch.
    2. Kannst du mir das Salz reichen?
    3. Er hilft dem alten Mann über die Straße.
    4. Sie vertraut ihrem Freund ein Gehimnis an.
    5. Kannst du uns den Weg zeigen?
    6. Sie leiht ihrer Schwester das Kleid.
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