Deutsch – George Orwell
Wenn du wissen willst, wer George Orwell war, was er gemacht hat und warum er bis heute Teil des Deutsch-Unterrichts ist, dann bist du hier genau richtig. Steig direkt ins Thema ein.
George Orwell: Leben, Werke, Zitate
Wenn du gefragt wirst, wer wohl zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts gehört, dann fallen dir sicher einige Namen ein: Thomas Mann, Ernest Hemingway, Franz Kafka – um nur drei zu nennen. Aber kein Literat hat das politische Gewissen von Generationen so geprägt wie George Orwell (*25. Juni 1903 / †21. Januar 1950).
Wahrscheinlich hast du dich in der Schule schon mit seinen beiden berühmtesten Werken „Animal Farm” (1945, dt. „Farm der Tiere”) und „Nineteen Eighty-Four” (1949, dt. 1984) beschäftigt. Ersteres ist eine Satire auf die stalinistische Sowjetunion, Letzteres ein dystopischer Roman, der die Gefahren totalitärer Regime beschreibt.
Aus 1984 von George Orwell stammt auch das Zitat „Big Brother is watching you” (deutsch: „Der Große Bruder beobachtet dich”) – wobei mit dem „Großen Bruder” der Staat gemeint ist.
Übrigens kam George Orwell nicht unter diesem Namen auf die Welt, er wurde als Eric Arthur Blair geboren. Bereits zu Schulzeiten fiel sein Talent als Schriftsteller auf – doch bevor er aus der Leidenschaft einen Beruf bzw. eine Karriere machen sollte, vergingen viele Jahre seines Lebens. Du musst wissen, dass er sowohl den Spanischen Bürgerkrieg als auch den Zweiten Weltkrieg miterlebte – und hier seine kritische Haltung gegenüber der politischen Führung entwickelte.
Wenn du allerdings glaubst, dass der Schöpfer so berühmter Romane ein reicher Mann war, dann liegst du falsch. Trotz seiner literarischen Erfolge war Orwell finanziell oft in Schwierigkeiten und musste sich mit vielen Nebenjobs über Wasser halten. Den weltweiten Erfolg seines Romans „1984” bekam er kaum noch mit. Er starb nur sechs Monate nach der Veröffentlichung an den Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung.
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Die Biographie von George Orwell
Kindheit und Jugend
Eric Arthur Blair wurde am 25. Juni 1903 in Motihari, einer kleinen Stadt im nordöstlichen Teil Indiens, geboren. Heute würde man sagen, dass seine Familie der unteren Mittelschicht angehörte. Fakt ist aber: Familie Blair war stolz auf ihre britische Herkunft. Vater Richard Walmesley Blair diente als Beamter im Indian Civil Service (er war also Verwaltungsbeamter im Dienst der Regierung); seine Mutter war Ida Mabel Blair. Ihr wird ein gewisses literarisches Talent nachgesagt – ein Können, das sie an ihren Sohn weitergegeben haben muss.
1904 kehrte die Mutter mit ihren Kindern nach England zurück; sie ließen sich in der Grafschaft Oxfordshire nieder, genauer gesagt in Henley-on-Thames. Blair entdeckte hier seine Liebe zur Beobachtung und zum Lesen. Er besuchte eine Privatschule in Henley und später das Internat St. Cyprian's School in Eastbourne.
Obwohl er ein herausragender Schüler war, empfand er seine Schulzeit als ungerecht. Denn seine schulischen Erfolge machten ihn zum Außenseiter. Spätere Wegbegleiter behaupten, dass er dadurch seine tiefe Abneigung gegen das britische Klassensystem entwickelte; diese Einstellung spiegelte sich später in all seinen Büchern wider.
Erste Texte unter dem Pseudonym George Orwell
Nach einer kurzen Zeit in London zog Blair nach Paris (ab Frühjahr 1928), wo er sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen musste (ua. auch als Tellerwäscher). Im Jahr darauf erkrankte er an einer schweren Lungenentzündung und war gezwungen, sich im Pariser Armenspital Cochin behandeln zu lassen. Mittellos kehrte Orwell Ende 1929 nach England zurück. Er lebte dort dann ohne festen Wohnsitz; zwischenzeitlich kam er wiederholt bei seinen Eltern in Southwold, Suffolk, unter. Der Schriftstellerei blieb er jedoch immer treu und veröffentlichte in verschiedenen Journalen oder Zeitungen.
Warum er seinen Namen änderte, darüber gibt es zwei Aussagen: Einerseits habe er seine Arbeit von seiner Vergangenheit als Kolonialbeamter trennen wollen, andererseits wollte er seine Eltern nicht der Schmach aussetzen, dass Nachbarn sie auf die teils sehr autobiografischen Berichte ihres Sohnes ansprachen.
Das Pseudonym „George Orwell” setzte er aus zwei Komponenten zusammen: „George” stand für seine grundsätzliche Verbundenheit mit England, während „Orwell” der Name eines Flusses in der Grafschaft Suffolk war.
Sein Roman-Debüt gab Orwell 1933 mit „Down and Out in Paris and London” (dt. Titel: „Erledigt in Paris und London”). Er schreibt darin über seine Erfahrungen als mittelloser Schriftsteller in Paris und London.
Das Buch bot auch einen schonungslosen Blick auf die Lebensbedingungen der Armen in den Großstädten. Die Veröffentlichung war ein Erfolg; Orwell bekam erstmals Aufmerksamkeit als Autor.
Es folgten weitere Bücher: „A Clergyman's Daughter” (1935, dt. „Eine Pfarrerstochter”) und „Keep the Aspidistra Flying” (1936, dt. „Die Wonnen der Aspidistra”). Auch hier wählte er soziale Missstände und die Kämpfe der unteren Mittelschicht als Thema.
Hochzeit und Soldat im spanischen Bürgerkrieg
Orwell heiratete 1936 Eileen O'Shaughnessy (eine Frau, die ihn intellektuell herausgefordert und unterstützt haben soll). Bereits kurz nach der Hochzeit entschloss er sich, nach Spanien zu gehen. Aber nicht, weil er dort Urlaub machen wollte – oder arbeiten –, sondern um am Spanischen Bürgerkrieg teilzunehmen. Orwell war von der Notwendigkeit überzeugt, gegen den aufkommenden Faschismus zu kämpfen. Sein Ziel: Eine Welt ohne Herrschaftsstrukturen, die von einer Person oder wenigen Personen bestimmt werden.
Der Kampf an vorderster Front verlangte aber bald einen hohen Preis: Soldat Orwell wurde von einer Kugel in den Hals getroffen. Er überlebte nur knapp. 1937 kehrte er nach England zurück.
Wenn er sich vorher schon gegen jede Form der staatlichen Bevormundung ausgesprochen hatte, verlangte er nun absolute Freiheit. Er war ein überzeugter Gegner des Totalitarismus in all seinen Formen. Diese Haltung bildete Jahre später die Grundlage für seine bekanntesten Werke, „Animal Farm” (1945) und „Nineteen Eighty-Four” (1949). Zuvor aber schrieb er seine spanischen Kriegserlebnisse im Buch „Homage to Catalonia” (1938, dt.: „Mein Katalonien”) nieder.
Probleme in England und Nebenjobs
Auch wenn Orwell mittlerweile ein Schriftsteller mit landesweiter Bekanntheit war, führte seine lange Abwesenheit – der Kriegseinsatz in Spanien – zu erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Die Einnahmen aus seinen Veröffentlichungen reichten nicht aus, um den Lebensunterhalt für sich und seine Frau zu sichern. Die Folge: Orwell schlug sich mit zahlreichen Gelegenheitsjobs durch. Er arbeitete u. a. als Lehrer, Buchhändler, Lektor und Aushilfsjournalist.
Dennoch schrieb er weiter, wann immer es seine Zeit zuließ. Er veröffentlichte Essays und Buchrezensionen in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. Zumeist befasste er sich mit den Lebensbedingungen der Arbeiterklasse in England; er prangerte die soziale Ungleichheit und die Heuchelei der britischen Gesellschaft immer stärker an.
Trotz seiner gesundheitlichen Probleme – sowohl die Schussverletzung am Hals als auch die Tuberkulose machten ihm immer schwerer zu schaffen – blieb Orwell ein unermüdlicher Arbeiter.
George Orwell in der Zeit des Zweiten Weltkrieges
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges (1939) arbeitete George Orwell als Journalist für die BBC, später dann für die Zeitung „Tribune” und gegen Kriegsende für den „Observer”. Herausragend waren dort seine Reisen durch das zerstörte Deutschland. Als Kriegsberichterstatter dokumentierte er die Niederlage der Nationalsozialisten aus nächster Nähe. 1945 fasste er die Erlebnisse in „Reisen durch Ruinen” zusammen.
Während des Krieges arbeitete Orwell auch an einem neuen Buch mit dem Titel „Animal Farm”. Hier schrieb er über Tiere auf einer Farm – als Metapher für die politische Entwicklung in der Sowjetunion. Das Buch wurde ebenfalls 1945 veröffentlicht und etablierte Orwell als einen der führenden politischen Schriftsteller seiner Zeit.
Adoption eines Kindes und Durchbruch als Schriftsteller
1944 widmete sich George Orwell wieder mehr seiner Familienplanung. Eigenen Nachwuchs konnte der Schriftsteller nicht bekommen; daher entschieden sich Orwell und seine Frau für eine Adoption. Sie nahmen Richard Horatio Blair in ihre Familie auf – eine Entscheidung, die sich auch positiv auf seine schriftstellerische Arbeit auswirkte.
Die Arbeit an seinem satirischen Roman „Animal Farm” kam zwar schnell voran; das Buch wurde jedoch von mehreren Verlagen abgelehnt. Die Herausgeber störten sich daran, dass die Herrscher-Klasse darin als Schweine dargestellt wurde. Orwell – so sagte er später – hatte sich bereits damit abgefunden, das Buch im Eigenverlag herauszubringen, als er im Juli 1944 doch noch eine Zusage bekam. Im August 1945 kam „Animal Farm” auf den Markt – und wurde schon sehr bald zu einem Bestseller.
Diesen Erfolg erlebte seine Frau allerdings nicht mehr. Sie musste sich Ende März 1945 einer Operation unterziehen und starb an den Folgen der Narkose.
Die letzten Jahre seines Lebens waren von seiner Tuberkulose-Erkrankung, die er sich vermutlich in Spanien zuzog, überschattet. Um mehr Ruhe für die Arbeit zu haben, zog Orwell 1949 auf die abgelegene Insel Jura (Schottland). Doch die harten klimatischen Bedingungen führten zu einem gesundheitlichen Verfall; zeitweise lag er in Glasgow im Krankenhaus, sein linker Lungenflügel war zu diesem Zeitpunkt kaum noch aktiv.
Dennoch konnte Orwell das Manuskript von „Nineteen Eighty-Four” im Dezember 1948 vollendet an den Verlag senden. In dem 1949 veröffentlichten Roman wird eine äußerst düstere Vision einer zukünftigen Welt geschildert, in der eine Ein-Herrscher-Regierung die Gedanken und das Verhalten der Menschen vollständig kontrolliert.
„1984” wurde schnell zu einem der meistgelesenen und meistdiskutierten Bücher des 20. Jahrhunderts und ist bis heute ein Klassiker der Weltliteratur.
George Orwell starb am 21. Januar 1950 im Alter von 46 Jahren in London. Als Todesursache wurde Tuberkulose angegeben.
Die wichtigsten Bücher von George Orwell
Animal Farm
George Orwells „Animal Farm” (1945, dt. „Farm der Tiere”) handelt – im übertragenen Sinne – vom Aufstieg der Sowjetunion und der Korruption unter ihrem Führer Josef Stalin.
Die Tiere einer Farm stürzen ihren menschlichen Besitzer. Doch sind es dann die Schweine, angeführt von Napoleon, die bald die ganze Macht übernehmen. Sie etablieren so ein neues Unterdrücker-Regime.
Der berühmteste Satz des Romans („Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher als andere.”) fasst die Heuchelei zusammen. Kritiker lobten den Roman schon kurz nach Erscheinen als kraftvolle Satire – und erkannten darin die scharfe Kritik an totalitären Regimen.
1948 - Nineteen Eighty-Four
„1984” ist Orwells letzter Roman und sein erfolgreichster. Er beschreibt das Bild einer totalitären Zukunftsgesellschaft – unter der Herrschaft von „Big Brother“.
Der „Große Bruder” ist hier der Staat, der auf die allgegenwärtige Überwachung der Bürger setzt und die Realität durch Propaganda verzerrt. Winston Smith, der wichtigste Protagonist des Buchs, rebelliert gegen das System… nur um schließlich darin unterzugehen.
„1984” wurde von Kritikern und Lesern sofort als Meisterwerk anerkannt. Sogar in der heutigen Zeit wird der Begriff „Orwellianisch“ noch oft als Beschreibung für repressive Überwachungsstaaten verwendet.
Zitate von Georg Orwell
George Orwell verfasste zahlreiche Sätze, die auch heute noch viel zitiert bzw. in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen sind. Sie sind Botschaften über Macht, Wahrheit und Freiheit. Hier die relevantesten Zitate aus seinen bekanntesten Werken:
"Animal Farm”
- "All animals are equal, but some animals are more equal than others." (dtsch. „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher als andere.”)
Dieser Satz ist eine deutliche Kritik an Heuchelei und Korruption. Er richtet sich an die neue Führungsschicht auf der Farm – die das Ideal der Gleichheit verraten hat.
- „The creatures outside looked from pig to man, and from man to pig, and from pig to man again; but already it was impossible to say which was which.“ (dtsch. „Die Tiere draußen blickten vom Schwein zum Menschen, und vom Menschen zum Schwein, und wieder vom Schwein zum Menschen; doch schon jetzt war es unmöglich zu sagen, wer wer war.”)
Dieses Zitat soll verdeutlichen, dass die neuen Machthaber genauso korrupt und tyrannisch geworden sind wie die von ihnen gestürzten Menschen.
1984
- „Big Brother is watching you.“ (dtsch: „Der Große Bruder beobachtet Dich.”
Diese ikonische Aussprache steht sinnbildlich für die allgegenwärtige Überwachung durch eine totalitäre Regierung. Der Satz prangert den Verlust von Privatsphäre und individueller Freiheit an.
- „War is peace. Freedom is slavery. Ignorance is strength.“ (dtsch. „Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke.”
Diese äußerst widersinnige Aussagen sind Beispiele für die Propaganda im (fiktiven) Staat Ozeanien. Sie sind als Belege zu verstehen, wie Sprache manipuliert wird.
Zusammenfassung
George Orwell (geboren als Eric Arthur Blair am 25. Juni 1903 in Indien) ist einer der einflussreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seine Beobachtungen sozialer Ungerechtigkeiten bildeten den Grundstein für sein schriftstellerisches Werk. In all seinen veröffentlichten Werken schreibt er scharf gegen Imperialismus und Totalitarismus an.
Orwells bekanntestes Werk, der Roman „1984” (1949), beschreibt eine totalitäre Regierung unter der Herrschaft von „Big Brother”. So werden die Gedanken und das Verhalten der Menschen kontrolliert. Der Roman ist auch heute noch eine Warnung vor den Gefahren totalitärer Regime.
Ein weiteres bedeutendes Werk ist „Animal Farm” (1945). Das satirische Werk befasst sich mit der Russischen Revolution und dem Stalinismus. Vor allem geht es um Heuchelei und Korruption – allerdings in Form von Schweinen auf einer Farm, die sich als neue Führung etabliert haben.
Neben diesen beiden Hauptwerken verfasste der Autor zudem „Homage to Catalonia” (1938). Der Roman fasst Orwells Erlebnisse im Spanischen Bürgerkrieg zusammen. Sein Roman „The Road to Wigan Pier” (1937) hingegen ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen der britischen Arbeiterklasse.
Orwell starb am 21. Januar 1950 an den Folgen seiner Tuberkulose-Erkrankung.
Welche Bedeutung hat George Orwells Zitat „Big Brother is watching you”