Deutsch – Andreas Gryphius

Wenn du wissen willst, wer Andreas Gryphius war, was er gemacht hat, wann er gelebt hat und warum Andreas Gryphius heute noch Teil des Deutsch-Unterrichts ist, bist du hier genau richtig. Steig direkt ins Thema ein.

Andreas Gryphius: Lebenslauf, Biografie & Lyrik

Andreas Gryphius lebte im 17. Jahrhundert. Er war einer der wichtigsten und bekanntesten deutschen Barock-Dichter. Wir haben alle Infos über das Leben, Wirken und die Inspiration des Autors. 

Andreas Gryphius: Wichtigste Daten, Motive & Steckbrief

Andreas Gryphius wurde 1616 im schlesischen Glogau geboren, das im heutigen Polen liegt. Im Jahr 1664 starb er an einem Schlaganfall. Er wurde also nicht einmal 50 Jahre alt – in dieser kurzen Zeit hat er aber viele weltbekannte Werke geschaffen und wurde zu einem der bekanntesten Dramatiker und Dichter des deutschen Barocks. 

Seine vielen Gedichte, Sonette, Epigramme, Oden, Lustspiele und Trauerspiele sind vor allem geprägt vom Dreißigjährigen Krieg (1618–1648). Auch seine vielen persönlichen Verluste wie der frühe Tod seiner Eltern und Geschwister trugen dazu bei, dass Andreas Gryphius häufig pessimistische Themen wie Leid, Verlust und Zerstörung aufgriff. Darüber hinaus finden sich auch typische Barock-Motive in seinen Werken:

  • Carpe Diem (Nutze den Tag)
  • Vanitas (Vergänglichkeit)
  • Memento mori (Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst)

Die wichtigsten Eckdaten zu Andreas Gryphius kannst du diesem Steckbrief entnehmen:

Name Andreas Gryphius (geb. Greif)
Tätigkeit Deutscher Barock-Dichter und Dramatiker
Geburt 2. Oktober 1616 in Glogau (Schlesien/heutiges Polen)
Eltern Vater Paul Greif (gestorben 1621), Mutter Anna Greif (gestorben 1628)
Geschwister Anna Maria, Paul (beide gestorben 1640)
Ehefrau  Rosina Deutschländer
Kinder Vier Söhne, drei Töchter
Tod 16. Juli 1664 in Glogau
 Bekannteste Werke
 Tränen des Vaterlandes (1636), Es ist alles eitel (1637)
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Andreas Gryphius: Lebenslauf

Bevor wir die vollständige Biografie von Andreas Gryphius durchgehen, findest du seine wichtigsten Werke und Lebensereignisse übersichtlich in seinem Lebenslauf:

  • 2. Oktober 1616: Geburt unter dem Namen Andreas Greif in Glogau in Schlesien (heutiges Polen)
  • 1621: Tod des Vaters 
    1621–1625: Evangelische Glogauer Stadtschule
  • 1625–1628: Zwangskatholisierung Glogaus und Vertreibung aller Protestanten
  • 1628: Tod der Mutter
  • 1632–1634: Gymnasium Fraustadt
  • 1634: Erste Veröffentlichung (lateinisches Epos „Herodes“)
  • 1634–1637: Akademisches Gymnasium Danzig
  • 1635: Zweites lateinisches Herodes-Epos
  • 1637: Leben bei Georg Schönborner in der Nähe von Freystadt und Arbeit als Hauslehrer
  • 8. + 9. Juli 1637: Brand von Freystadt; daraufhin Veröffentlichung des Prosabandes Fewrige Freystadt
  • 1638–1644: Studium an der Universität von Leiden (Niederlande) und Veröffentlichung mehrerer Gedichtsammlungen
  • 1640: Tod der Geschwister Paul und Anna Maria
  • 1644–1647: Reise durch Italien, Frankreich und Stettin
  • 1647: Aufenthalt an der Universität Straßburg, Entstehung des ersten Trauerspiels Leo Armenius, Rückkehr in die Heimat Fraustadt (Schlesien)
  • 1647–1650: Verfassen der Trauerspiele Cardenio und Celinde und Carolus Stuardus sowie der Lustspiele Horribilicribrifax und Absurda Comica
  • 1649: Heirat mit Rosina Deutschländer und Geburt des ersten gemeinsamen Sohnes Christian Gryphius
  • 1650: Beginn der Tätigkeit als Syndikus der Glogauer Landstände
  • 1657–1659: Entstehung des letzten Trauerspiels Papinian
  • 1662: Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft als der Unsterbliche
  • 16. Juli 1664: Tod durch Schlaganfall in Glogau

Andreas Gryphius: Biografie

Andreas Gryphius wurde 1616 als Sohn von Paul und Anna Greif geboren. Sein Nachname lautete ursprünglich ebenfalls „Greif“ und wurde später von seinem Urgroßvater geändert. Die Familie lebte in Glogau in Schlesien, was im heutigen Polen lag. 

Kindheit und Jugend von Andreas Gryphius

Im Jahr 1621, als Andreas Gryphius gerade fünf Jahre alt war, verlor er seinen Vater. Im selben Jahr begann er, das evangelische Gymnasium in Glogau zu besuchen. Dort unterrichtete unter anderem der Lehrer Michael Eder, den Andreas‘ Mutter Anna 1622 heiratete. 1628 starb Anna, und im selben Jahr wurde der 12-Jährige im Zuge der Zwangskatholisierung aus Glogau vertrieben – genauso wie sein Stiefvater und alle anderen Protestanten. 

Erst ein paar Jahre später setzte Andreas Gryphius seine Schulbildung fort, indem er zwei Jahre lang das Gymnasium von Fraustadt besuchte. Dort entdeckte Andreas seine Liebe zum Schreiben und zur Poesie. So veröffentlichte er als Jugendlicher bereits sein erstes lateinisches Epos „Herodes“. 

Studium in Danzig

1634 setzte Andreas Gryphius seine akademische Laufbahn am Akademischen Gymnasium von Danzig fort. Während seines Studiums verfasste er sein zweites „Herodes“-Epos sowie einige Sonette, die später gesammelt als „Lissaer Sonette“ veröffentlicht wurden. Auch der Parnassus Renovatus, eine lateinische Dichtung gewidmet dem angesehenen Rechtsgelehrten Georg Schönborner, entstand in dieser Zeit. 

Andreas Gryphius bei den Schönborners in Freystadt

1637, nach seinem Abschluss des Danziger Gymnasiums, zog Andreas Gryphius um auf Schönborners Gut in der Nähe von Freystadt in Schlesien. Er folgte damit seinem Bruder Paul, der dort als Pfarrer arbeitete. Andreas selbst trat eine Stelle als Hauslehrer im Haus von Georg Schönborner an. 

In der Nacht vom 8. auf den 9. Juli 1637 brach in Freystadt ein verheerendes Feuer aus. Der Brand zerstörte beinahe die gesamte Stadt. Das Erlebte verarbeitete Andreas Gryphius in der Prosa „Fewrige Freystadt“. Da er darin auch die unprofessionelle Brandbekämpfung der Verantwortlichen beschrieb, machte er sich einige Feinde. 

Studium in Leiden

Ende 1637 verstarb Georg Schönborner. Zwei seiner Söhne zogen im Frühjahr 1638 an die Universität in Leiden (Niederlande), und Andreas Gryphius begleitete sie. Er immatrikulierte als „studiosus philosophiae“, also als Student der Philosophie – was ihn nicht davon abhielt, Vorlesungen unterschiedlicher Bereiche zu besuchen. Zudem arbeitete er selbst als Lehrer und veröffentlichte während seiner Zeit in Leiden insgesamt fünf Gedichtsammlungen, wodurch er sich Anerkennung als Lyriker verdiente. 

Im Jahr 1640 erkrankte Andreas Gryphius lebensbedrohlich, und fast zeitgleich starben seine Geschwister Paul und Anna Maria. 

Andreas Gryphius auf Reisen

Im Jahr 1644 trat Andreas Gryphius gemeinsam mit Freunden eine Reise durch Frankreich und Italien an. Er besuchte Paris, Den Haag, Marseille, Rom, Florenz und Venedig. In dieser Zeit knüpfte er wichtige literarische und wissenschaftliche Kontakte, erweiterte sein Wissen über das europäische Theater und schrieb einige Sonette. Außerdem schrieb er das kleine Epos „Olivetum“ und widmete es Venedig. 

Andreas Gryphius in Straßburg

Von Venedig aus reiste Andreas Gryphius im Oktober 1646 nach Straßburg, wo er einige Monate lang die städtische Universität besuchte. Er erschuf sein erstes Trauerspiel „Leo Armenius“ und wollte eine Gesamtausgabe seiner Werke drucken lassen. Der damit beauftragte Verleger ging allerdings kurze Zeit später bankrott. 

Rückkehr nach Schlesien

Mitte 1647 trat Andreas Gryphius die Heimreise an. Diese führte ihn über Amsterdam nach Stettin, wo er sein zweites Trauerspiel „Catharina von Georgien“ vollendete. Gegen Ende des Jahres kam er in seiner Heimat Fraustadt an – gerade noch rechtzeitig, um seinen schwer kranken Stiefvater Michael Eder ein letztes Mal vor dessen Tod zu besuchen. 

Nach fast zehn Jahren im Ausland begann für Andreas Gryphius eine hochproduktive Zeit. Er verfasste das Trauerspiel „Cardenio und Celinde“ sowie die Lustspiele „Horribilicribrifax“ und Absurda Comica“. Außerdem inspirierte ihn die Hinrichtung König Karls des I. um 1649 zu seinem dritten Trauerspiel „Carolus Stuardus“, welches er viele Jahre später 1663 noch einmal überarbeitete und neu veröffentlichte.

Andreas Gryphius heiratet und arbeitet

Am 12. Januar 1649 heiratete Andreas Gryphius in Fraustadt die Kaufmannstochter Rosina Deutschländer. Das Ehepaar bekam insgesamt vier Söhne und drei Töchter. Allerdings starben vier der sieben Kinder früh. Der Erstgeborene Christian Gryphius (29.9.1649–6.3.1706) wurde 1868 zum Herausgeber der gesammelten Werke seines Vaters.

Im Jahr 1650 verpflichtete sich Andreas Gryphius als Syndikus der Glogauer Landstände – also als Rechtsberater. Seine Aufgabe war es, die Interessen des Fürstentums gegenüber Habsburg zu vertreten und durchzusetzen. Aufgrund dieser herausfordernden Tätigkeit fand der Autor kaum noch Zeit für Literatur und Poetik. Erst 1657 und 1659 schrieb er sein letztes Trauerspiel „Papinian“. 

Die letzten Jahre des Andreas Gryphius

1662 wurde Andreas Gryphius eine große Ehre zuteil: Herzog Wilhelm IV. von Sachsen Weimar nahm den Dichter in die „Fruchtbringende Gesellschaft“ auf. 1663 wurden seine heute berühmtesten Werke „Tränen des Vaterlandes“, „Es ist alles eitel“ und „Menschliches Elende“ veröffentlicht. Durch seine beeindruckende Art, die grauenhaften Geschehnissen des Dreißigjährigen Krieges zu schildern, etablierte er sich endgültig als berühmter deutscher Dichter. 

Am 16. Juli 1664, während einer Versammlung der Glogauer Landstände, erlitt Andreas Gryphius einen Schlaganfall, an dem er noch am selben Tag verstarb. 

Andreas Gryphius: Werke

Hier findest du eine Liste der Werke von Andreas Gryphius. Die Jahreszahlen geben an, wann die Werke in gedruckter Form erschienen sind – verfasst hat der Autor sie teilweise schon deutlich früher. 

Andreas Gryphius – Gedichte

  • 1636: Tränen des Vaterlandes
  • 1637: An die Welt
  • 1637: Es ist alles eitel
  • 1637: Lissaer Sonette
  • 1637: Menschliches Elende
  • 1639: Son- und Feyrtags-Sonette
  • 1640: Tränen in schwerer Krankheit
  • 1643: Epigrammata. Das erste Buch
  • 1643: Oden. Das erste Buch
  • 1643: Sonette. Das erste Buch
  • 1643: Betrachtung der Zeit
  • 1650: Abend
  • 1650: Einsamkeit
  • 1657: Gedanken über den Kirchhof und Ruhestätte der Verstorbenen

Andreas Gryphius – Lateinische Dichtungen

  • 1634: Herodis Furiae et Rachelis lachrymae
  • 1635: Dei Vindicis Impetus et Herodis Interitus
  • 1636: Parnassus renovatus
  • 1643: Epigrammata liber I
  • 1646: Olivetum Libri tres 

Andreas Gryphius – Prosa

  • 1637: Fewrige Freystadt
  • 1662: Mumiae Wratislavienses
  • 1667: Dissertationes Funebres. Oder Leich-Abdanckungen 

Andreas Gryphius – Trauerspiele

  • 1650: Ein Fürsten-Mörderisches Trauer-Spiel / genant. Leo Armenius
  • 1657: Catharina von Georgien. Oder Bewehrete Beständigkeit
  • 1657: Cardenio und Celinde, Oder Unglücklich Verliebete
  • 1657: Ermordete Majestät. Oder Carolus Stuardus König von Groß Britannien
  • 1659: Großmüttiger Rechts-Gelehrter / Oder Sterbender Aemilius Paulus Papinianus
  • 1663: Überarbeitung „Ermordete Majestät. Oder Carolus Stuardus König von Groß Britannien“

Andreas Gryphius – Lustspiele

  • 1658: Absurda Comica oder Herr Peter Squenz/Schimpff-Spiel
  • 1660: Verlibtes Gespenste/Gesang-Spil. Die gelibte Dornrose/Schertz-Spil (Doppeldrama)
  • 1663: Horribilicribrifax

Zusammenfassung

  • Andreas Gryphius war ein deutscher Barock-Dichter.
  • Er wurde am 2. Oktober 1616 in Glogau in Schlesien geboren, das liegt im heutigen Polen.
  • Bei seiner Geburt hieß er Andreas Greif, der Nachname wurde später von seinem Urgroßvater geändert.
  • Andreas Gryphius verlor seine Eltern und seine beiden Geschwister früh.
  • Er erlebte den Dreißigjährigen Krieg mit.
  • Seine Werke waren deswegen geprägt von den Themen Leid, Verlust und Zerstörung.
  • Aber auch Barock-Motive wie Carpe Diem, Vanitas und Memento mori waren vertreten.
  • 1649 heiratete Andreas Gryphius die Kaufmannstochter Rosina Deutschländer und bekam mit ihr insgesamt sieben Kinder.
  • Der älteste Sohn, Christian Gryphius, gab später die gesammelten Werke heraus.
  • Am 16. Juli 1664 erlitt Andreas Gryphius einen Schlaganfall und starb.
  • Als seine wichtigsten und bekanntesten Werke gelten bis heute „Tränen des Vaterlandes“ von 1636 und „Es ist alles eitel“ von 1637.
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