Lernen Sie die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Online-Lernformen kennen. Erfahren Sie außerdem, worauf Sie achten sollten, wenn Ihre Kinder am PC lernen. Wir haben die wichtigsten Tipps für das sichere Surfen mit PC, iPad und Co. zusammengestellt.
Rund 62,6 Millionen Deutsche nutzten im Jahr 2022 ein Smartphone. In der Altersgruppe der 12 bis 19-Jährigen liegt der Nutzeranteil sogar bei 96 Prozent.* Fragen werden gegoogelt, das gute alte Lexikon hat ausgedient. Social-Media-Kanäle wie YouTube wachsen unaufhörlich, zu fast jedem Thema finden sich Lernvideos. Unterwegs leisten Apps Hilfe beim Vokabeln pauken. Umfassendere Lernplattformen unterstützen bei den Hausaufgaben und der Klausurvorbereitung. Digitale Medien helfen beim Lernen, verbessern die Denkleistung, sorgen für Spaß am Lernen und ergänzen idealerweise den Präsenzunterricht.
Möglichkeiten des Online-Lernens
- Online-Lernplattformen
- Online-Unterricht per Webcam
- YouTube-(Lern-)Videos
- Apps auf dem Smartphone
- Selbstständige Recherche
Online-Lernplattformen
Online-Lernplattformen stellen Unterrichtsmaterialien, Lernvideos und Aufgabenblätter zur Verfügung. In der Regel sind die Fächer Mathe und Deutsch sowie Fremdsprachen abgedeckt. Bestenfalls bieten Online-Lernplattformen auch die Möglichkeit, per E-Mail-Kontakt mit einem „echten“ Lehrer aufzunehmen. Innerhalb von 20 Minuten sollte der Schüler in der Regel eine Antwort erhalten. Live-Webinare sind ähnlich aufgebaut wie der klassische Frontalunterricht, Lerninhalte werden durch einen Lehrer präsentiert. Idealerweise artet dieser Unterricht nicht in einen Monolog aus und die Schüler dürfen per Chatfunktion Fragen stellen.
Da viele Kinder sowieso online affin sind, motiviert das Lernen am PC und macht Spaß. Damit die Kids beim Surfen nicht abschweifen oder überfordert sind, sollten jüngere Kinder dabei von ihren Eltern begleitet werden. Kostenpflichtige Online-Lernplattformen sollten außerdem werbefrei sein und keinen Shop enthalten. Jugendliche, die ein eigenes Interesse am Lernerfolg haben, sind verlässlicher in der Nutzung. Selbstständiges Arbeiten ist hier gefragt, darum stellen die Lernplattformen eher eine Ergänzung zum Nachhilfeunterricht vor Ort dar. Ein großes Plus der Online-Lernplattform ist sicherlich die Flexibilität: Wissen steht rund um die Uhr zur Verfügung. So lässt sich der Schulstoff nach den Unterrichtsstunden noch einmal vertiefen. Ein weiterer Vorteil liegt in der unterschiedlichen Aufbereitung der Lerninhalte: Manchmal hilft die Sichtweise und Erläuterung durch einen anderen Menschen, Themen besser zu erfassen.
Online-Unterricht per Webcam
Der Einzelunterricht per Webcam sollte nur durch professionelle Lehrer, die fachlich und didaktisch geprüft sind, durchgeführt werden. Online wird der gewünschte Nachhilfelehrer ausgewählt und ein fester Termin vereinbart. Klären Sie vorab die technischen Voraussetzungen, die notwendig sind. Vor allem Ihre Internetverbindung muss für die Übertragung sehr stabil sein. Da der Online-Nachhilfeunterricht meistens per Webcam durchgeführt wird, sollten Sie selber entscheiden, ob Ihr Kind dabei eine Webcam nutzen darf oder nicht. Vergewissern Sie sich, wie der Unterricht verläuft und begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Online-Nachhilfestunden.
YouTube-Videos helfen bei der visuellen Veranschaulichung
Auf YouTube findet sich fast zu jedem Lernthema ein Video. Besonders in komplizierten Fächern wie Mathe können die kurzen Filmsequenzen eine Hilfe sein. Wenn der Schüler etwas nicht richtig verstanden hat, kann er das Video pausieren und sich die Rechenschritte beliebig oft noch einmal ansehen. Wichtig ist jedoch die Quelle des Videos: Nicht immer müssen die dargestellten Lösungswege richtig sein. Darum sollten die Filme vor allem zur Ergänzung des Unterrichts dienen. Klären Sie Ihr Kind darüber auf, dass nicht jede Quelle korrekte Inhalte wiedergibt.
Lernen durch Apps auf dem Smartphone
Im Internet kann man sich jede Menge nützlicher Apps zum Lernen herunterladen. Schon für die Kleinsten ab der 1. Klasse gibt es spielerisch gestaltete Lernprogramme fürs Smartphone oder Tablet.
Jedes Kind mag Wettbewerbe: Vokabeltrainer erinnern Ihr Kind an das Lernen von Vokabeln und dokumentieren dabei spielerisch den Lernfortschritt sowie die Anzahl der gelernten Vokabeln. Werden die Vokabeln in der Muttersprache vorgelesen, verbessert das die mündliche Aussprache. Lückentexte helfen, Grammatikkenntnisse zu vertiefen und verschiedene Zeitformen zu üben. Auch zum Thema Sachkunde finden sich Apps, die durch die heimische Tier- und Pflanzenwelt führen.
Stundenplan-Apps erleichtern außerdem die Organisation des Schulalltags. Karteikarten Apps, wie z.B. die Freeware Anki, ersetzen analoge Systeme. Digitale Karteikarten müssen nicht mitgeschleppt werden und können nicht verloren gehen. Die Karten können zu Hause auf dem PC oder Tablet beschriftet werden. Mit dem Smartphone werden die Karteikarten dann unterwegs abgerufen. Ideal zur Prüfungsvorbereitung.
Andere Tools, z.B. das kostenpflichtige GoodNotes, sind ein vollwertiger Notizblockersatz. Sie unterstützen bei der Organisation von Lernmaterialien, Notizen lassen sich leicht wieder auffinden und kategorisieren. Striche, Kreise und Rechtecke lassen sich sauber und gerade zeichnen. Die Unterlagen werden als pdf-Dateien gespeichert. Die pdfs können textlich ergänzt, wichtige Textstellen markiert werden. Diese Anwendungen eignen sich perfekt für die Abivorbereitung oder das Studium.
Abseits der Sprachen gibt es auch zahlreiche Mathe-Apps. Kinder im Grundschulalter lernen auf spielerische Weise das Lösen von Aufgaben, das steigert die Motivation und macht Spaß. Einige Apps bieten auch Formelsammlungen oder Prüfungsaufgaben. Praktisch sind Apps auch auf dem Nachhauseweg, so kann die Zeit im Bus zum Lernen genutzt werden. Bei allen Apps sollten Sie sich im Vorfeld jedoch über mögliche Kosten informieren. Gute Apps sind werbefrei und funktionieren bestenfalls auch offline.
Lernthemen erarbeiten durch selbstständige Online-Recherche
Die eigenständige Recherche im Netz hat viele Vorteile, birgt jedoch auch Risiken. Statt Inhalte nur passiv zu konsumieren, lernen die Kinder, das Internet aktiv zu nutzen. Die Online-Recherche unterstützt beim Verfassen von Referaten oder Aufsätzen und kann Themen vertiefen. Schon die Kleinsten ab der 3. Klasse werden von den Lehrern zur Recherche aufgefordert. Hierfür gibt es spezielle Kinder Suchmaschinen, z. B. www.fragfinn.de oder www.blinde-kuh.de. Diese Suchmaschinen sind für Kinder ab 8 Jahren geeignet und bieten einen sicheren Einstieg ins Internet.
Achten Sie immer darauf, auf welchen Seiten Ihr Kind unterwegs ist. Ein Jugendschutzprogramm verhindert, dass ihm unangemessene Inhalte angezeigt werden. Kinderschutz-Apps für mobile Geräte bieten ebenfalls einen gewissen Schutz. Sensibilisieren Sie Ihr Kind, Inhalte zu hinterfragen und zu prüfen, denn es muss nicht alles richtig sein, was im Internet verbreitet wird.
10 Tipps zur Internet-Sicherheit – so schützen Sie Ihr Kind beim Surfen
- Erstellen Sie einen eigenen Account für jedes Familienmitglied
- Wählen Sie ein sicheres Passwort (Mix aus Klein- und Großbuchstaben, Zahlen, Sonderzeichen)
- Legen Sie feste Surfzeiten und eine Zeitbeschränkung fest
- Aktivieren Sie eine Firewall und ein Virenschutz-Programm
- Installieren Sie Kinder- oder Jugendschutzsoftware
- Surfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind
- Sensibilisieren Sie Ihr Kind im Umgang mit persönlichen Daten
- Vorsicht beim Download! Laden Sie nur Apps herunter, die vertrauenswürdig erscheinen oder von bekannten Anbietern stammen. Die meisten Apps haben eine Altersempfehlung
- Beachten Sie das Alter Ihres Kindes bei der Nutzung von Social-Media-Kanälen, viele Plattformen dürfen erst ab 13 Jahren genutzt werden
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind keine urheberrechtlich-geschützen Werke missbraucht
Weitere Informationen zum sicheren Surfen im Netz finden Sie hier:
Fazit: Apps, YouTube, Online-Lernplattformen und Co. decken mittlerweile einen großen Teil des Schulstoffes ab. Als Ergänzung und für die selbstständige Wiederholung und Vertiefung von Themen sind diese Lernvarianten durchaus sinnvoll. Natürlich sind hier Eigeninitiative und gewisse Anwenderkenntnisse notwendig. Gerade in ländlichen Gebieten ist es (je nach Qualität der Internetverbindung) einfacher, online zu lernen, als Präsenzstunden zu nehmen. Dennoch: Eine wirkliche Analyse der Lernprobleme und ein individuelles Eingehen auf die Schüler können Apps und Plattformen nicht liefern. Das gelingt über den persönlichen Kontakt zu einem professionellen Nachhilfelehrer. Wenn Online-Lernen den persönlichen Nachhilfeunterricht ergänzt, kann bei der nächsten Klassenarbeit sicher nichts mehr schiefgehen.
*Quelle: Statista 2023