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„Ich kann nicht mehr“: Wenn Mütter ein Burnout-Syndrom erleiden Lesezeit: 4 Minuten

Mama sein ist ein unbezahlter Fulltime-Job, der Frauen bis an die Grenze der Belastbarkeit und darüber hinaus vereinnahmen kann. Wächst Ihnen auch manchmal alles über den Kopf? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie ein Burnout-Syndrom rechtzeitig erkennen und was Sie dagegen tun können.

Was ist ein Burnout-Syndrom? 

Der Begriff „Burnout“ heißt übersetzt „ausgebrannt“. Mit anderen Worten ist eine chronische Erschöpfung gemeint, die mit einer inneren Leere einhergeht. Deswegen spricht man auch vom „Erschöpfungssyndrom“. Auslöser ist eine langfristige Überarbeitung und Stress. Der US-amerikanische Psychotherapeut Herbert Freudenberger hat den Begriff in den 1970er Jahren geprägt. Damals waren insbesondere Menschen in sozialen Berufen davon betroffen. Heute ist bekannt, dass jeder Mensch an einem Burnout erkranken kann.

Wie entsteht ein Burnout bei Müttern?

Die wichtigsten Faktoren bei einem Burnout sind meist das familiäre sowie das berufliche Umfeld. Konflikte und ein hoher Druck am Arbeitsplatz erhöhen das Risiko für eine Erkrankung. Wie belastbar jemand ist, hängt auch mit Persönlichkeitsmerkmalen zusammen – wenig Nachsicht mit sich selbst, ein geringes Selbstwertgefühl und Perfektionismus können einen Burnout bei Müttern begünstigen.  

Treffen aufreibender Job und die Angst, als Mutter nicht zu genügen, aufeinander, kann sich das negativ auf die Psyche auswirken. Berufstätige ohne Kinder haben in der Regel irgendwann Feierabend, während eine Mutter rund um die Uhr für ihr Kind sorgt – oft zusätzlich zum Job, manchmal sogar nachts. Auch, wenn Schule und gegebenenfalls ein Sportverein Eltern entlasten, haben sie zumindest immer „Bereitschaftsdienst“. Einen wichtigen Einfluss hat dabei die Unterstützung des Partners. Die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks Anne Schilling bestätigt, dass klassische Haushaltsaufgaben trotz Berufstätigkeit immer noch von Müttern übernommen werden – was schnell zu Überforderung führen kann. Der folgende Abschnitt gibt mehr Aufschluss darüber, warum viele Mütter es so schwer haben.

Erziehung bleibt Hauptaufgabe der Mütter

Ein wichtiger Indikator für die Aufteilung der Erziehungsarbeit und damit der unterschiedlichen Belastung von Müttern und Vätern, ist die Statistik, welcher Elternteil wann und wie lange in Elternzeit geht. Der Trend entfernt sich zwar vom klassischen Rollenbild, dennoch ist die Schere zwischen Frauen und Männern, die in Elternzeit gehen, nach wie vor groß: Ist das jüngste Kind unter drei Jahre alt, gehen im Schnitt nur 2,6 Prozent der Männer in Elternzeit und 45,1 Prozent Frauen. Ist das jüngste Kind unter 6 Jahre alt, gehen 1,6 Prozent der Männer in Elternzeit und 25,3 Prozent der Frauen. Immerhin ist der Anteil der Väter im Jahr 2021 zweimal so hoch gewesen, wie im Jahr 2009. Aus den Daten lässt sich jedoch schließen, dass Mütter noch zu wenig Unterstützung erhalten. Würden sich Eltern die Haushaltsaufgaben und Kindererziehung untereinander gleichmäßiger aufteilen, könnten Frauen entlastet werden und hätte dies eine vorbeugende Wirkung gegen psychische Erkrankungen aufgrund von Überarbeitung und Stress.

Wie erkenne ich einen Burnout?

Hier sind häufige Anzeichen aufgelistet, an denen Sie eine Erkrankung feststellen können – dies sind nur einige Symptome, die auftreten können: 

  • Andauernde Erschöpfung und Müdigkeit 

  • Entscheidungsunfähigkeit 

  • Das Gefühl, nie genug zu tun 

  • Schuldgefühle 

  • Verminderte Leistungsfähigkeit 

  • Engegefühl in der Brust und eingebildete Atemnot 

  • Körperliche Symptome: Schwitzen, Kopf-, Magen- und Rückenschmerzen 

  • Ruhelosigkeit, insbesondere trotz Auszeiten 

  • Zynismus 

  • Verlust von Empathie 

Es gibt keine festgelegte Anzahl an Symptomen, ab der man hellhörig werden sollte, da sich psychische Erkrankungen bei jedem Menschen anders äußern. Wenn Sie eines dieser Symptome oder mehrere bei sich erkennen und sich generell oft erschöpft und weniger leistungsfähig fühlen, sollten Sie etwas an Ihrer Situation verändern.

Was kann ich gegen einen Burnout tun?

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Kräfte ausgeschöpft sind, können Sie folgende Dinge tun: 

  • Gestehen Sie sich ein, dass Sie Hilfe benötigen. Sie sind deshalb keine schlechte Mutter. Sie tun Ihrem Kind den größten Gefallen, wenn es Ihnen auch gutgeht – psychischer Druck kann sich auf Dauer auch auf den Körper und Ihre Gesundheit auswirken.  

  • Bitten Sie Familienangehörige oder Freunde um Hilfe.

  • Eine Ganztagsschule nimmt Ihnen die Hausaufgabenbetreuung ab. Zudem hat Ihr Kind, wenn es nach Hause kommt, schon gegessen. 

  • Die Caritas bietet eine Online-Beratung für verschiedene Situationen an, auch für Eltern und Familien. Wenn Sie Unterstützung im Alltag benötigen, sind Familienpaten eine große Entlastung. 

  • Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) berät Alleinerziehende zu rechtlichen und finanziellen Fragen, der Kinderbetreuung und dem Umgangsrecht 

  • Bei Erkrankungen von Müttern können Familien eine Haushaltshilfe im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung beanspruchen. Dazu müssen Sie einen schriftlichen Antrag bei Ihrer persönlichen Krankenkasse stellen. Vorher benötigen Sie eine Bescheinigung Ihres Hausarztes oder Ihrer Hausärztin, dass Sie beeinträchtigt sind. In dieser Bescheinigung muss der voraussichtliche Zeitraum und der Umfang der Hilfe angegeben werden. 

  • In einigen Städten gibt es einen ehrenamtlichen Großelterndienst: ehrenamtliche Wunschgroßeltern kümmern sich ein- bis zweimal wöchentlich um ihre Wunschenkelkinder und entlasten die Eltern. Eine gute Anlaufstelle ist beispielsweise Ihr örtliches Jugendamt. Es gibt auch örtliche gemeinnützige Vereine, die Wunschgroßeltern vermitteln.  

  • Wenn Sie sich zunächst anonym an jemanden wenden möchten, der Sie berät, gibt es auch die kostenlose Telefonseelsorge, die Sie unter den folgenden Rufnummern erreichen: 0800/1110111 und 0800/1110222 

  • Bei Erschöpfungssymptomen kann eine Mutter-Kind-Kur als medizinisch erforderliche Gesundheitsmaßnahme beantragt werden. In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten. 

  • Überlegen Sie, welche Stressfaktoren sich in Ihrem Alltag reduzieren lassen: Welche Aufgaben können Sie abgeben und wo tun Sie mehr als nötig? 

  • Sorgen Sie für genug Ruhephasen. Es ist wichtig, dass Sie sich bei der Fülle an Aufgaben nicht selbst verlieren. Gehen Sie regelmäßig Hobbys nach oder üben Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation aus. 

  • Schaffen Sie sich einen Rückzugsort – legen Sie z. B. einen Raum fest, den zu einer festgelegten Zeit nur Sie betreten dürfen. Ein Rückzugsort kann auch ein Verein, ein Café oder auch ein Schwimmbad sein. Wichtig ist, dass Sie mit dem Ort ausschließlich Ruhe und Entspannung assoziieren.  

Sie sind nicht allein – manchmal braucht der Mensch einfach eine Pause. Wenn Sie Ihre Kräfte wieder aufgeladen haben, können Sie wieder voll und ganz für Ihre Kinder da sein. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst, so wie Sie es auch mit anderen sind.

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