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Mist, schon wieder verloren bei „Mensch ärgere dich nicht“! Wütend fliegen die Spielfiguren durch die Gegend. Dass es beim Spiel eigentlich ums Nicht-ärgern geht, hilft in dem Moment herzlich wenig. Kommt Ihnen bekannt vor? Dann gehören Sie vielleicht zu den vielen Eltern, die sich fragen: Was tun, wenn mein Kind nicht verlieren kann?
Wenn ein Kind nicht verlieren kann, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es noch lernen muss, mit Frust und Enttäuschung umzugehen – eine wichtige Fähigkeit fürs Leben. Wir zeigen Ihnen 7 überraschend einfache Tipps, mit denen Ihr Kind genau das lernen kann. So wird die nächste Spielrunde für alle entspannter – ganz ohne Tränen und Wutausbrüche.
Sollten Sie Ihr Kind immer gewinnen lassen?
Familienpsychologin Elisabeth Raffauf sagt, es sei in Ordnung, das Kind mal gewinnen zu lassen. Schließlich sei es schön, für seine Mühen belohnt zu werden und wir Erwachsenen müssen unseren Kindern nicht beweisen, dass wir in vielerlei Hinsicht überlegen sind. Dennoch werden Sie als Eltern nicht verhindern können, dass es z. B. gegen andere Kinder verliert. Das ist aber nicht schlimm – so wird es für zukünftige Niederlagen gewappnet. Im Erwachsenenalter ist Ihr Sohn oder Ihre Tochter auf sich allein gestellt und obliegt nicht mehr Ihrem Schutz. Ihr Kind gewinnen zu lassen ist in Ordnung, aber verlieren gehört ebenso dazu.
Wie Kinder verlieren lernen – 7 Tipps für Eltern!
Gerade in den Wintermonaten, wenn Kinder mehr Zeit drinnen verbringen, bieten sich viele Gelegenheiten, spielerisch den Umgang mit Niederlagen zu üben.
Ihr Kind kann nicht verlieren, diese 7 Tipps helfen:
- Positive Einstellung vorleben: Sie als Eltern sind wichtige Vorbilder für Ihr Kind. Deshalb ist es wichtig, ihm zu zeigen, dass auch Sie mal Misserfolge haben – und sich ab und zu ärgern. Das ist völlig normal und menschlich. Am wichtigsten ist es, danach nicht den Mut zu verlieren. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie sich nicht unterkriegen lassen und zuversichtlich sind, dass es beim nächsten Mal klappt. Wenn Ihr Kind Misserfolge hat, erklären Sie ihm, dass Verlieren nichts Schlimmes ist. Fehler dienen dazu, es beim nächsten Mal besser zu machen – und manchmal ist es einfach Glückssache.
- Verlieren in den Alltag integrieren: Spielen Sie mit Ihrem Kind regelmäßig Spiele, bei denen man gewinnen oder verlieren kann. Das können Brettspiele sein oder bei gutem Wetter sportliche Aktivitäten wie Volleyball und Weitwurf. So lernt Ihr Kind, dass Verlieren genauso zum Leben dazugehört wie Gewinnen.
- Fairplay ist alles: Im Sport ist es wichtig, dass die Spielenden trotz der Konkurrenz untereinander respektvoll und fair miteinander umgehen. Am Ende wird der Person auf die Schulter geklopft, gegen die man gewonnen oder verloren hat, denn jeder hatte die gleichen Chancen und konnte diese in einem fairen Spiel nutzen.
- Loben Sie Ihr Kind nicht nur bei Erfolg: Es kommt nicht immer auf das Endergebnis an. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass allein der Versuch Anerkennung verdient hat. So lernt es, eine andere Sichtweise auf Niederlagen zu entwickeln.
- Den Fokus auf den Spaß legen: Erklären Sie Ihrem Kind, dass es beim Spielen nicht nur ums Gewinnen geht, sondern vor allem um den Spaß, die gemeinsame Zeit und das Dazulernen. Fragen Sie nach dem Spiel nicht nur „Wer hat gewonnen?“, sondern auch: „Was hat dir am meisten Spaß gemacht?“, oder „Was hast du heute Neues ausprobiert?“ So lernt Ihr Kind, dass Freude, Einsatz und Zusammenhalt wichtiger sind als das Ergebnis – und dass ein verlorenes Spiel trotzdem eine schöne Erfahrung sein kann.
- Verlieren üben: Manche Kinder reagieren besonders empfindlich auf Niederlagen, weil sie Angst haben, von anderen bewertet oder ausgelacht zu werden. Eltern können helfen, indem sie zeigen, dass Verlieren zum Lernen gehört und dass niemand für ein verlorenes Spiel abgewertet wird.
- Frustrationstoleranz stärken: Kinder mit geringer Frustrationstoleranz kippen schneller in Wut oder Rückzug, wenn etwas nicht klappt. Helfen Sie Ihrem Kind, indem Sie kleine Niederlagen spielerisch üben und über die entstehenden Gefühle sprechen – so wird die Frustration langsam besser aushaltbar.
Fazit: Verlieren gibt es nicht, nur lernen!
Letztlich ist jede Erfahrung, sei sie positiv oder negativ, eine Chance. Würden wir keine Fehler mehr machen, würden wir uns nicht weiterentwickeln. Wenn Sie Ihrem Kind das klarmachen und ihm zugleich die Angst nehmen, bei Niederlagen an Wert zu verlieren, bereiten Sie es gut auf das weitere Leben vor. So lernt Ihr Kind: Verlieren gehört dazu – und ist kein Drama, sondern Teil des Spiels.
Kind kann nicht verlieren: häufige Fragen (FAQ)
Wie lange dauert es, bis ein Kind Niederlagen beim Spielen besser verkraftet?
Das ist sehr individuell. Mit regelmäßigem Üben, liebevoller Begleitung und kleinen Schritten ist oft schon innerhalb von wenigen Wochen eine spürbare Verbesserung möglich. Der Schlüssel ist Kontinuität und Geduld.
Was tun, wenn mein Kind heftige Wutausbrüche während eines Spiels hat?
In solchen Fällen ist es wichtig, zuerst deeskalierend zu reagieren (ruhiger Ton, kurze Unterbrechung). Später kannst du über das Erlebte sprechen („Was hast du gefühlt?“). Wiederholte extreme Reaktionen könnten ein Hinweis auf geringe Frustrationstoleranz oder emotionale Überforderung sein.