Gedichtanalyse – online lernen

Hier erfährst du, wie du eine Gedichtanalyse aufbaust und durchführst.

Wiki zum Thema: Analysevorgehen

Schreiben

Textanalyse und –interpretation


Die Textanalyse und –interpretation ist die Untersuchung eines Textes in seiner äußeren und inneren Form. Dies ist eine bekannte Methode, um einen Text auszuwerten.

Wie bei anderen Methoden ist auch hier der richtige Aufbau entscheidend. Das Grundkonzept sieht wie folgt aus:

  1. Einleitung
  2. Hauptteil

1) kurze Inhaltsangabe zum Text

2) Analyse der äußeren Form

3) Analyse der Sprache

4) Interpretation der Textes

  1. Schlussteil


Einleitung:

In der Einleitung müssen alle wichtigen Informationen (Titel, Autor, Entstehungszeit und -ort, Textgattung) zum Text genannt werden. Die Einleitung ist sehr kurz und besteht in der Regel aus nur einem Satz.


Hauptteil – Inhaltsangabe:

Zu Beginn des Hauptteils der Textanalyse wird eine kurze Inhaltsangabe zum Text geschrieben. Diese greift die wichtigsten Aspekte zur Handlung und den Figuren auf. Es ist darauf zu achten, dass die Ereignisse in der korrekten chronologischen Reihenfolge genannt werden und die Inhaltsangabe ohne Ausschmückungen, also sachlich geschrieben wird. Eine Bewertung oder Interpretation des Textes findet hier noch nicht statt.


Hauptteil – Analyse der äußeren Form:

In diesem Teil soll der äußere Aufbau des Textes analysiert werden. Die folgenden Aspekte sind dabei wichtig:

  • Aufbau des Textes (auch besondere Merkmale nennen)
  • Wenn es einen Erzähler gibt, in welchem Verhältnis steht er zum Erzählten?
  • Aus welcher Perspektive ist der Text geschrieben?
  • Erzählzeit?
  • Sind Höhepunkte oder Wendungen vorhanden?
  • Ist das Innenleben der auftretenden Figuren lesbar?


Hauptteil – Sprachanalyse:

Hierbei soll die Sprache untersucht werden. Zunächst sollte der Sprachstil analysiert werden. Handelt es sich z.B. um einen modernen oder altertümlichen Sprachstil? Zeigt das Sprachbild Auffälligkeiten? Werden bestimmte Wortgruppen bzw. –arten häufiger verwendet? Sind Stilmittel vorzufinden?


Hauptteil – Interpretation des Textes:

Dieser Teil bewertet die mögliche Intention des Textes. Was möchte der Autor vermitteln? Hat der Text eine belehrende, informierende, mahnende oder erinnernde Absicht? Wen möchte der Autor erreichen? Ist der Autor ein wichtiger Vertreter der entsprechenden Epoche?

Außerdem sollten die zuvor gefundenen Merkmale des Textes (z.B. Stilmittel, häufiges Verwenden gleicher Wortarten, usw.) aufgegriffen werden, so dass klar wird, was diese für eine Auswirkung haben oder weshalb sie höchstwahrscheinlich verwendet wurden.

Der letzte Bezugspunkt ist die Entstehungszeit. Wann entstand der Text? Zeigt der Text Merkmale der entsprechenden Epoche? Nimmt der Text Bezug auf bestimmte historische oder politische Geschehnisse oder sind Parallelen zu diesen aufzufinden?


Schlussteil:

Der Schlussteil reflektiert die vorherige Analyse und Interpretation. Die Ergebnisse werden zusammengefasst. Am Ende sollte die eigene Meinung zum Text dargelegt werden. Ist der Text gut gelungen? Ist der Text weniger gelungen? Ist die Aussage des Textes ersichtlich? Bleiben für den Leser Fragen unbeantwortet?

Ganz zum Schluss sollte die Textanalyse/–interpretation mit einem aufschlussreichen Fazit abgerundet werden.

Wichtig ist, dass zwischen den einzelnen Teilen eine sinnvolle Verbindung besteht. Der Text sollte übersichtlich und sachlich gestaltet werden und er sollte in passende Sinnabschnitte gegliedert werden.

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Beispielaufgabe:


Aufgabe: In welchen Teilen der Textanalyse und -interpretation sollte die eigene

Meinung nicht einfließen?


Lösung: In die Einleitung und in die Inhaltsangabe sollte keine eigene Meinung

einfließen. In der Interpretation kann sich die eigene Meinung indirekt

wiederfinden. Explizit genannt wird die eigene Meinung jedoch nur im

Schlussteil.

Gedichte analysieren

Analysevorgehen


Eine Gedichtanalyse befasst sich neben dem Inhalt und dem Aufbau eines Gedichtes auch mit den verwendeten sprachlichen Mitteln. Da eine solche Analyse also recht komplex ist, ist es sinnvoll, einige Vorbereitungen zu treffen, bevor man die Analyse in ihren drei Teilen aufbaut.

Vorbereitungen

Bevor man zu schreiben anfängt, sollte man das Gedicht zunächst genau lesen. Unklarheiten oder spontane Gedanken sollten mit einem Bleistift am Textrand markiert werden. Nach dem ersten Lesen sollte ein erster Eindruck des Gedichts stichwortartig festgehalten werden, da sich dieser später nur schwer rekonstruieren lässt. Beim zweiten Lesen sollte man nun sprachliche Mittel, das Metrum und sonstige Besonderheiten markieren.

1. Einleitung

Der Einleitungssatz einer Gedichtanalyse sollte den Titel des Gedichts, den Namen des Autors, Ort und Datum des Erscheinens, die Gedichtart (Sonett, ...) und die Themenstellung beinhalten. Anschließend sollte in der Einleitung noch kurz der Inhalt des Gedichtes beschrieben, die Intention des Autors erwähnt und eine zeitliche Einordnung des Gedichtes formuliert werden.

2. Hauptteil

Der Hauptteil gliedert sich in vier kleinere Teile: den Inhalt, den Aufbau, die Sprache und die Interpretation. Wichtig ist hier, nicht möglichst viele sprachliche Mittel zu finden, in jeder Zeile das Metrum anzugeben oder genau die Themenstellung des Gedichts zu diskutieren, sondern jeden Aspekt, den man in der Analyse erwähnt, auch wirklich zu analysieren. Das heißt, wenn man eine Metapher in der Analyse erwähnt, muss auch die Bedeutung der Metapher erklärt werden, wenn man auf Besonderheiten im Metrum eingeht, muss auch darauf eingegangen werden, warum diese Besonderheiten hier eingesetzt wurden, etc. Am besten geht man im Hauptteil Strophe für Strophe vor, um die Gedichtanalyse strukturiert zu halten.

3. Schluss

Im Schlussteil sollte die Intention aus der Einleitung noch einmal aufgegriffen werden. Wurde die anfängliche Vermutung über die Intention in der Analyse bestätigt? Lässt das Gedicht vielleicht Fragen offen? Abschließend sollte eine kurze subjektive Bewertung des Gedichts erfolgen.

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Beispielaufgabe: Erkläre die Bedeutung der Personifikation der Nacht in folgendem Gedicht:

Die lauen Nächte küssen dich
Streicheln zärtlich dein Gesicht.
Die Hitze lässt den Geist weit träumen,
Einen Sommer lang will er dir Blumen streuen.


Lösung: „Küssen“ und „streicheln“ unterstreichen die Sanftheit der Nacht, die wie ein Liebender, mit dem man die Nacht verbringt, dargestellt wird.

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