Schülerhilfe logo
Kostenlose Beratung heute: 7 – 21 Uhr

Deutsch - Reimschema

Wenn du alles über das Reimschema lernen möchtest, bist du hier genau richtig! Starte hier direkt ins Thema.

Reimschema

Reimschemata findet man meistens in Gedichten, aber auch in Liedern oder Kinderbüchern. Wenn du dich also im Deutschunterricht mit Lyrik beschäftigst, wirst du früher oder später über Reime und Reimschemata stoßen. Von beiden gibt es verschiedene Arten, die du mit ein paar Tipps und Tricks schnell erkennen und bestimmen kannst. Das ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn du ein Gedicht analysieren möchtest.

Was ist ein Reim?

Was ist ein Reim?

Um aber die unterschiedlichen Reimschemata zu verstehen, ist es wichtig, zu wissen, was genau ein Reim ist. Von einem Reim spricht man dann, wenn zwei Wörter ab der letzten betonten Silbe gleich klingen.

Das ist beispielsweise bei „Hochzeitsreise“ und „Götterspeise“ so oder bei „Joghurtbecher“ und „Einbrecher“. Aber auch hierbei gibt es Abstufungen. Bei den genannten Beispielen handelt es sich um reine Reime.

Klingen die Wörter nicht gleich, sondern nur ähnlich oder werden etwas anders betont, wird der Reim als unrein bezeichnet. Beispiele dafür sind Blick und Glück oder Zeit und Ewigkeit. Auf das Reimschema aber hat die Art des Reims keinen Einfluss.

Für dich ist erstmal wichtig, zu wissen, dass du beide Varianten als Reim erkennst. In Gedichten ist es jeweils das letzte Wort am Ende einer Gedichtzeile, das sich mit dem letzten Wort einer anderen Zeile reimt.

icon
Gut zu wissen

Die einzelnen Zeilen eines Gedichts werden meist Verse oder Verszeilen genannt. Diese sind wiederum in Strophen angeordnet, die aus jeweils mehreren Versen bestehen und einen eigenen Textabschnitt umfassen. Je nach Gedichtart variiert die Anzahl der Strophen und Verszeilen pro Strophe. Ein Sonett besteht beispielsweise aus 14 Verszeilen, die sich auf vier Strophen verteilen.


icon
Mathe-Nachhilfe, Englisch-Sprachtraining oder Deutsch-Lernunterstützung

Teste die Schülerhilfe: 10 Nachhilfestunden gratis sichern!*

  • Mathe-Nachhilfe, Abiturvorbereitungskurse oder Daniel-Jung-Webinare
  • Englisch-Nachhilfe oder Live-Sprachtraining zur Verbesserung deiner Noten
  • Nachhilfe für alle weiteren Fächer und alle Klassen

Welche Reimschemata gibt es und wie erkenne ich sie?

Über die Jahrhunderte haben sich verschiedene Reimformen etabliert. Sie verleihen dem Gedicht Rhythmus und Klang und wurden von den Dichter*innen deshalb sorgsam ausgewählt. Bei der Lyrikanalyse ist es deshalb wichtig, nicht nur den Inhalt zu berücksichtigen, sondern auch das Stilmittel des Gedichtes, also die äußere Form wie Strophenaufteilung und Reimschema.

Um zu wissen, welches Reimschema vor dir liegt, wirf einen Blick auf das letzte Wort der einzelnen Verse. Schauen wir uns dies an ein paar Beispielen genauer an. 

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
er hat den Knaben wohl in dem Arm,
er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Die Strophe stammt aus Goethes Erlkönig. Wie du siehst, reimen sich die ersten und die letzten beiden Zeilen. Um das Reimschema zu bestimmen, ordnen wir ihnen Kleinbuchstaben zu.

Die sich reimenden Zeilen erhalten jeweils denselben Buchstaben, so sieht man auf Anhieb, wo in der Strophe sie zu finden sind. Du kannst den Reimpaaren, wie hier, auch Farben zuweisen, um sie schneller zu finden.

a Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
a Es ist der Vater mit seinem Kind;
b er hat den Knaben wohl in dem Arm,
b er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Das Reimschema folgt also dem Muster a-a-b-b, was als Paarreim bezeichnet wird. Ihm wirst du in Gedichten häufiger begegnen, aber auch in Kinderliedern ist er sehr beliebt. 

Bei einem Kreuzreim stehen die Reimpaare nicht beieinander, sondern kreuzen sich bzw. wechseln sich ab. Ihr Muster ist folglich a-b-a-b. Ein Beispiel findest du in Wilhelm Buschs Gedicht Ärgerlich:

a Aus der Mühle schaut der Müller,
b Der so gerne mahlen will.
a Stiller wird der Wind und stiller,
b Und die Mühle stehet still.

Ein Beispiel für einen umarmenden Reim ist Georg Trakls Gedicht "Im Winter". Darin siehst du, wie der äußere Reim den inneren „umarmt“ bzw. umschließt. Der Reim folgt also dem Muster a-b-b-a:

a Der Acker leuchtet weiß und kalt.
b Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
b Dohlen kreisen über dem Weiher
a Und Jäger steigen nieder vom Wald.

Der Haufenreim ist in Gedichten seltener vertreten, wird aber in Kinderliedern gern genutzt. Er heißt so, weil man ein und denselben Reim quasi „gehäuft“ antrifft, und folgt dem Muster a-a-a, b-b-b usw. Ein Beispiel ist das Lied Hänschen Klein.

a Hänschen Klein
a ging allein
a in die weite Welt hinein.

b Stock und Hut
b stehn ihm gut,
b ist auch wohgemuth.

Der Schweifreim ist eine Mischform aus Paarreim und umarmendem Reim, wie man sie beispielsweise in Matthias Claudius‘ Abendlied vorfindet:

a Der Mond ist aufgegangen,
a Die goldnen Sternlein prangen
b Am Himmel hell und klar;
c Der Wald steht schwarz und schweiget,
c und aus den Wiesen steiget
b Der weiße Nebel wunderbar.

Die Strophe beginnt mit einem (halben) Paarreim, auf den ein umarmender Reim folgt. Man spricht hier von einem halben Paarreim, weil das zweite Reimpaar fehlt. Das Muster ist folglich a-a-b-c-c-b

Der Kettenreim taucht im deutschsprachigen Raum seltener auf, wohl aber in deutschen Übersetzungen. In Dantes Göttlicher Komödie beispielsweise erkennt man gut, wie die einzelnen Paarreime durch einen neuen Reim unterbrochen werden. Das Muster des Reimschemas ist demnach a-b-a-b-c-b.

a Auf halbem Weg des Menschenlebens fand
b ich mich in einen finstern Wald verschlagen,
a Weil ich vom rechten Weg mich abgewandt.

b Wie schwer ist’s doch, von diesem Wald zu sagen,
c Wie wild, rauh, dicht er war, voll Angst und Not;
b Schon der Gedank’ erneuert noch mein Zagen.

Eine Besonderheit ist die sogenannte Waise. Gemeint ist eine einzelne Verszeile ohne Reimpartner. Beim halben Kreuzreim ist sie fester Bestandteil des Reimschemas. Denn dabei gibt es immer zwei Zeilen, die sich nicht reimen. Das Muster ist x-a-x-a. Ansonsten ist die Waise nicht häufig anzutreffen, aber wenn, dann schau etwas genauer hin. Denn meistens verfolgen die Dichter und Dichterinnen damit eine besondere Absicht und wollen die Stelle mit Nachdruck hervorheben. In der Analyse werden diese Zeilen mit x oder y abgekürzt, sodass sie auch dort ins Auge stechen. Ein Beispiel für einen halben Kreuzreim mit zwei Waisen ist Georg Heyms Der Herbst:

x Weit gerückt in unbewegter Ruhe
a Steht der Wald wie eine rote Stadt.
x Und des Herbstes goldne Flaggen hängen
a Von den höchsten Türmen schwer und matt.

icon
Tipp

Du darfst für den Deutschunterricht ein Gedicht analysieren? Da du nun mit den verschiedenen Reimschemata vertraut bist, fällt dir das bestimmt ganz leicht. Schau dir am besten zunächst die Struktur an. Wie viele Verszeilen hat das Gedicht und wie viele Strophen? Wie viele Verse beinhalten die einzelnen Strophen? Das gibt dir bereits Aufschluss über die Gattung des Gedichts. 

Bedenke außerdem, dass jede Strophe einen eigenen Abschnitt bildet und ein eigenes Thema behandelt. Anschließend kannst du dir die einzelnen Strophen genauer anschauen und insbesondere das jeweils letzte Wort der Verse, den Endreim, um das Reimschema zu bestimmen. 

Hast du die grundlegende Struktur bestimmt, kannst du dich an den Inhalt wagen. Oft findet man im Aufbau bereits Hinweise, wie der Inhalt zu deuten ist. Welche Themen werden behandelt? Gibt es Gegensätze oder Sprecherwechsel? 

Erst wenn die Gliederung steht, kannst du dich an die Interpretation des Gedichts machen. Die Analyse ist das Fundament, auf das die Interpretation aufbaut. Je besser du dich mit den verschiedenen Reimschemata und Gattungen auskennst, desto einfacher ist es anschließend, den Inhalt richtig einzuordnen.


Reimschema – das Wichtigste in Kürze

  • Das Reimschema ist das Muster, in dem die Reimpaare in einem Gedicht angeordnet sind.
  • Es gibt verschiedene Arten von Reimschemata, wie den Paarreim, den Kreuzreim, den umarmenden Reim und den Schweifreim.
  • Das Reimschema lässt sich bestimmen, indem man sich das letzte Wort der einzelnen Verszeilen anschaut und die zueinander gehörigen Paare identifiziert. 
  • Die Muster werden in Kleinbuchstaben angegeben, zum Beispiel a-a-b-b (Paarreim) oder a-b-a-b (Kreuzreim).
Teste Dein Wissen

Welches der folgenden Muster bildet einen umarmenden Reim?

Teste unser LernCenter einen Monat lang komplett gratis