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unpersönliche Verben – online lernen

Unpersönliche Verben stehen in der 3. Person Singular. Mehr zum Thema erfährst du hier.

Wiki zum Thema: unpersönliche Verben

Defektive Verben


Im Lateinischen gibt es nur wenige Verben, die nicht alle Formen bilden können. Man bezeichnet sie als defektive Verben oder auch Verba defectiva (deficere bedeutet „fehlen“).

Manche Verben kommen nur im Perfektstamm, andere sogar nur in einer ganz bestimmten Form vor.


odisse und meminisse

Diese beiden Verben bilden nur Formen des Perfektstammes, haben aber eine präsentische Bedeutung, du musst sie also mit Präsens übersetzen.

Die Formen des Plusquamperfekts übersetzt du entsprechend mit Imperfekt und die des Futur II mit Futur I.

ōdisse („hassen“)

meminisse („sich erinnern“)

ōdī („ich hasse“)

meminī („ich erinnere mich“)

ōderam („ich hasste“)

memineram („ich erinnerte mich“)

ōderō („ich werde hassen“)

meminerō („ich werde mich erinnern“)

Beachte bei meminisse, dass das Objekt im Genitiv steht.


Beispiel:

Superbiam eorum hominum odimus.

Wir hassen den Hochmut dieser Leute.

Noctis illius meminerant.

Sie erinnerten sich an jene Nacht.

Außerdem gibt es zu meminisse die Imperative memento! (Sg.) und mementote! (Pl.)

In diesem Zusammenhang hast du bestimmt schon den Ausspruch Memento mori!gehört, der bedeutet „Bedenke, dass du stirbst!“.


coepisse

Dieses Verb bildet keine Präsensformen. Es wird übersetzt mit „begonnen haben“ und dient als Perfekt zu incipere, incipio („beginnen“). Das PPP lautet coeptus, -a, -um.


Beispiel:

Hostes bellum cum Romanis gerere coeperunt.

Die Feinde haben angefangen, Krieg gegen die Römer zu führen.

Wenn von coepisse ein passiver Infinitiv abhängt, tritt es selbst ins Passiv und das PPP gleicht sich an das Subjekt an.


Beispiel:

Haec res agi coepta est.

Man hat angefangen, diese Sache auszuführen


consuevisse und novisse

Diese Verben haben in den Formen des Perfektstammes eine andere Bedeutung als in denen des Präsensstammes. Die aktiven Perfektformen beschreiben ein Ereignis oder einen Zustand und erhalten dadurch auch präsentische Bedeutung.

cōnsuevī

(Perfekt von cōnsuēscere)

ich bin gewohnt (etwas zu tun)

anstatt: ich habe mich daran gewöhnt (etwas zu tun)

nōvī

(Perfekt von nōscere)

ich kenne

anstatt: ich habe kennen gelernt

Beispiel:

Omnes amicos meos novistis.

Ihr kennt meine Freunde.

= Ihr habt alle meine Freunde kennengelernt.


aio und inquam

Diese beiden Verben können nur wenige Formen bilden.

āiō (ich sage)

Präsens: āiō, aīs, ait, āiunt

Imperfekt: aiēbam

Perfekt: ait

selten Konjunktiv: aiās, aiat, aiant

inquam (ich sage)

Präsens: inquam, inquīs, inquit, inquiunt

Futur: inquiēs, inquiet

Perfekt: inquit (häufigste Form)

Die Formen von inquam werden immer in die direkte Rede eingeschoben.


Beispiel:

„Salve, Marce“, inquit, „unde venis?“

„Sei gegrüßt, Marcus“, sagt(e) er, „woher kommst du?“


Einzelformen

quaesō

(ich) bitte

quaesumus

wir bitten

salvē, avē

sei gegrüßt!

salvēte, avēte

seid gegrüßt!

Unpersönliche Verben


Im Lateinischen gibt es einige Verben, nämlich die sogenannten unpersönlichen Verben (Verba impersonalia), die gewöhnlich nur in der 3. Person Singular vorkommen. Ihr Subjekt bildet keine bestimmte Person. Zu diesen Verben zählen unter Anderem folgende:

decet (decuit)

es ziemt sich

libet (libuit oderlibitum est)

es beliebt, es passt

oportet (oportuit)

es gehört sich, man muss

licet (licuit oderlicitum est)

es ist erlaubt

Nach diesen Verben folgt häufig eine Infinitiv- oder AcI-Konstruktion.

Manche Verben sind auch nur in einer bestimmten Bedeutung unpersönlich.

praestat (praestitit)

es ist besser

iuvat (iūvit)

es erfreut

cōnstat (cōnstitit)

es steht fest

ēvenit (ēvēnit)

es ereignet sich

accidit (accidit)

es ereignet sich

contingit (contigit)

es ereignet sich

appāret (appāruit)

es ist offensichtlich

Bei einigen unpersönliche Verben steht meist ein Akkusativobjekt, das eine Person bezeichnet. Diese lassen sich oft auch persönlich übersetzen:

mē pudet (puduit oderpuditum est)

es beschämt mich, ich schäme mich

mē paenitet (paenituit)

es reut mich, ich bereue

mē taedet (pertaesum est)

es ekelt mich, ich ekele mich

mē fugit (fūgit)

es entgeht mir

mē praeterit (praeteriit)

es entgeht mir

mē fallit (fefellit)

es entgeht mir

mē piget (piguit)

es ärgert mich, ich ärgere mich

Bei den Verben der Empfindung piget, pudet, paenitet und taedet steht die Sache, auf die sich die Empfindung bezieht, im Genitiv.

Beispiele

Meae inscientiae me pudet.

Meine Unwissenheit beschämt mich. Ich schäme mich für meine Unwissenheit.

Constat Romam urbem pulchram esse.

Es steht fest, dass Rom eine schöne Stadt ist.

Licet domum intrare.

Es ist erlaubt, das Haus zu betreten.

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