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Genitivobjekte und Ablativobjekte – online lernen

Alles Wissenswerte rund um die Satzglieder Genitiv- und Ablativobjekte findest du hier.

Wiki zum Thema: Genitivobjekte und Ablativobjekte

Das Genitivobjekt


Der Genitiv steht als Objekt nur nach wenigen Verben.


Verben des Erinnerns, Erwähnens und Vergessens

Nach einigen Verben des Erinnerns, Erwähnens und Vergessens steht das Objekt gewöhnlich im Genitiv. Dazu zählen unter anderen folgende:

meminisse

sich erinnern an

oblīvīscī

vergessen

mentiōnem facere

erwähnen


Beispiele

Noctis illius meminerant.

Sie erinnerten sich an jene Nacht.

Controversiae nostrae oblitus sum.

Ich habe unsere Streitigkeit vergessen.

Achtung: Steht als Obbjekt zu meminisse und oblivisci ein Pronomen oder substantiviertes Adjektiv im Neutrum, steht es im Akkusativ.


Verben der Gerichtssprache

Bei Verben der Gerichtssprache steht der Grund, weshalb eine Gerichtsverhandlung stattfindet, im Genitiv. Zu diesen Verben zählen unter anderen folgende:

accūsāre

anklagen

arguere

beschuldigen

damnāre, condemnāre

verurteilen

absolvere

freisprechen


Beispiele

Consul corruptionis accusatur.

Der Konsul wird wegen Bestechung angeklagt.

Iudex virum proditionis damnavit.

Der Richter verurteilte den Mann wegen Hochverrats.

Achtung: Die Strafe steht nur bei capitis und bei Quantitätsadjektiven (magnus, parvus,…) im Genitiv, sonst steht sie gewöhnlich im Ablativ


Beispiele

Iudex virum capitis absolvit.

Iudex eum capitis damnavit.

Der Richter sprach den Mann von der Todesstrafe frei.

Der Richter verurteilte ihn zum Tod.

Iudex eum parvi damnavit.

Der Richter verurteilte ihn zu einer kleinen Strafe.

aber: Iudex eum exilio damnavit.

Der Richter verurteilte ihn zum Exil.


Unpersönliche Ausdrücke der Empfindung

Bei den unpersönlichen Ausdrücken der Empfindung steht die Person, die etwas empfindet im Akkusativ. Die Sache, auf die sich die Empfindung bezieht, steht im Genitiv. Dazu zählen folgende Ausdrücke:

mē piget

es verdrießt mich, es reut mich

mē pudet

es beschämt mich, ich schäme mich

mē paenitet

ich bereue

mē taedet

es ekelt mich, ich ekle mich


Beispiele

Inscientiae me pudet.

Ich schäme mich meiner Unwissenheit.

Istius facinoris te paeniteat.

Du solltest diese Untat bereuen.

Bei Pronomen im Neutrum wird die Sache, auf die sich die Empfindung bezieht, zum Subjekt.


Beispiel:

Id te paenitet.

Du bereust dies.


Interest und refert

Bei interest („es liegt im Interesse von jemanden“) und refert („es ist jemandem wichtig“) steht die Person, für die etwas im Interesse liegt bzw. für die etwas von Wichtigkeit ist, im Genitiv. Die Sache, die im Interesse liegt bzw. die von Wichtigkeit ist, wird fast nie durch ein Substantiv ausgedrückt.


Beispiel

Militum interest urbem expugnare.

Es liegt im Interesse der Soldaten, die Stadt zu erobern.

Achtung: Wird die Person im Deutschen durch ein Personalpronomen ausgedrückt, so steht im Lateinischen der Ablativ Singular Femininum der Possessivpronomen.


Beispiel

Vestra interest urbem expugnare.

Es liegt in euerm Interesse, die Stadt zu erobern.


Ablativobjekt und Präpositionalobjekte


Ablativobjekt

Der Ablativ steht als Objekt nur nach sehr wenigen Verben. Dies sind vor allem Verben des Mangels und Überflusses und der Trennung. Außerdem Verben des Beraubens, Befreiens und Freiseins sowie des Entfernens und Abhaltens. Bei einigen dieser Verben können statt des bloßen Ablativs auch die Präpositionen a/ab, de oder e/ex stehen. Oft gilt dann: Bezeichnet das Objekt eine Person, steht der Ablativ mit Präposition; ist das Objekt dagegen eine Sache, steht der bloße Ablativ.

abundāre

Überfluss haben an

carēre

entbehren, nicht haben, verzichten müssen auf

vacāre (ab)

nicht haben, frei sein von

egēre, indigēre

bedürfen

prīvāre, spoliāre

(einer Sache) berauben

līberāre (ab)

befreien von

(sē) abstinēre (ab)

(sich) enthalten, fernhalten von

dēsistere (ab, )

ablassen von

arcēre, prōhibēre (ab)

fernhalten, abhalten von

gaudēre ()

sich freuen über

dolēre ()

Schmerz empfinden über


Beispielsätze

Urbs aquā abundāt

Die Stadt hat Überfluss an Wasser/ hat Wasser in Überfluss.

Amīcīs careō.

Ich habe keine Freunde.

(Ab) cūrīs vacat.

Er ist frei von Sorgen.

Auxiliō nostrō eget.

Er bedarf unserer Hilfe. Er benötigt unsere Hilfe.

Pecūniā prīvātus sum.

Man hat mir mein Geld geraubt.

Urbem ā tyrannō līberāvimus.

Wir haben die Stadt vom Tyrannen befreit.

() sententiā nōn dēsistam.

Ich werde von meiner Meinung nicht ablassen.

Hostēs (ab) urbe prōhibent.

Sie halten die Feinde von der Stadt fern.

Nōnne bonō iocō gaudēs ?

Freust du dich etwa nicht über den guten Scherz ?


Auch nach einigen Deponentien steht ein Ablativobjekt:

ūtī

benutzen, Gebrauch machen

abūtī

verschwenden, missbrauchen

fungī

verwalten, verrichten

fruī

genießen

potīrī

sich bemächtigen

vescī

sich ernähren von, leben von

Achtung:

potiri steht in der Verbindung rerum potiri «sich der Herrschaft bemächtigen» mit dem Genitiv.


Beispiele:

Puer occasione utitur.

Der Junge nutzt die Gelegenheit.

Agricolae vita rustica fruuntur.

Die Bauern genießen das Landleben.

Consul munere bene fungitur.

Der Konsul verwaltet sein Amt gut.

Exercitus oppido potitus est.

Das Heer bemächtigte Sich der Stadt.

Puellae Marco amico utuntur.

Die Mädchen haben Markus zum Freund.


opus est

Beim unpersönlichen Ausdruck opus est «man braucht» steht die Person oder Sache, die benötigt wird, im Ablativ. Die Person, die etwas benötigt, steht im Dativ.

Achtung: Statt im Ablativ steht die benötigte Sache im Nominativ, wenn diese Sache durch ein neutrales Pronomen oder Adjektiv bezeichnet wird.

Nobis auxilio opus est.

aber: Id nobis opus est.

Wir brauchen Hilfe.

Wir brauchen es.

Militibus armis opus est.

Die Soldaten brauchen Waffen.


Präpositionalobjekte

Nach bestimmten Verben werden notwendige Ergänzungen mithilfe einer Präposition angeschlossen. In diesen Fällen ist es durchaus plausibel von einem Präpositionalobjekt zu sprechen.

Tipp: Präpositionalobjekte lassen sich nur mit einem Präpositionaladverb (woran, worüber, wofür...) erfragen, das die Präposition, mit der das Verb das Objekt anschließt, beinhaltet. Lässt sich jedoch ein solches Präpositionaladverb durch ein gleichbedeutendes Interrogativadverb (wo, wie, warum...) ersetzen, handelt es sich bei der Präpositionalgruppe eher um eine adverbiale Bestimmung.

Präpositionalobjekte sind im Lateinischen deutlich seltener als im Deutschen. Vor allem folgende Präpositionen dienen häufiger dazu, ein Objekt an ein Verb anzuschließen:


de, a(b), e(x), in, ad, cum

Häufig findet sich ein Präpositionalobjekt zusammen mit einem weiteren Objekt, besonders bei transitiven Verben. Daher ist das zweite Objekt neben dem Präpositionalobjekt oft ein Akkusativobjekt.

bellum gerere cum aliquo = Krieg führen gegen jemanden

mutare aliquid in aliam rem = etwas in etwas Anderes verwandeln

dividere aliquid in partes = etwas in Teile teilen


Präpositionalobjekte findest du häufig bei folgenden Verben:

disputāre dē aliquā re

etw. erörtern, über etw. streiten/ diskutieren

dissentīre ab/cum aliquō

mit jdm. nicht einer Meinung sein

distinguere / discernere aliquid ab aliā rē

etwas von etwas Anderem unterscheiden

differre ā bēstiīs

sich von den wilden Tieren unterscheiden

sēparāre alium ab aliō

den einen vom anderen trennen

abhorrēre ā perīculīs

vor Gefahren zurückschrecken

abesse ā patriā

fern der Heimat sein

admonēre aliquem dē aliquā rē

jemanden an etwas erinnern

cōnstāre ex rē, cōnsistere in 

bestehen aus, bestehen in/aus

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