Deutsch - lineare Erörterung
Wenn du wissen willst, wie man eine lineare Eröterung richtig aufbaut, dann bist du hier genau richtig. Steig direkt ins Thema ein.
Einfache Erklärung & Beispiele: Lineare Erörterung
In einer Erörterung setzt du dich immer kritisch mit einem Thema auseinander und beziehst dazu Stellung. Dafür gibt es verschiedene Formen: Die textgebundene Erörterung, bei der du Argumente aus einem vorliegenden Text herausarbeitest und die freie Erörterung, bei der du dir Argumente zu einer vorgegebenen Fragestellung selbst überlegst. Die freie Erörterung wiederum gibt es in zwei verschiedenen Formen: Bei der dialektischen Erörterung stellst du Pro und Contra (also Vor- und Nachteile) gegenüber und entscheidest dich dann für eine Seite.
Bei der linearen Erörterung hingegen hast du dich schon vorher für eine Seite entschieden und argumentierst auch nur in diese Richtung. Du bist also für oder gegen die Ausgangsfrage und versuchst, den Leser durch aussagekräftige Argumente von deiner Meinung zu überzeugen. Bist du beispielsweise dafür, dass deine Familie einen Hund bekommt, überzeugst du den Rest deiner Familie mit deiner Argumentation von den Vorteilen eines vierbeinigen Familienmitglieds, während du die Nachteile unbeachtet lässt. Genau das arbeiten wir jetzt einmal gemeinsam durch.
Aufbau einer linearen Erörterung
Die Struktur einer linearen Erörterung sieht immer in etwa so aus:
1. Einleitung: Hier zeigst du das grundlegende Thema auf und weckst die Neugier des Lesers und der Leserin.
2. Hauptteil: Hier legst du deine Sichtweise dar und führst dann deine Argumente aus. Bei jedem Argument stellst du deine These (Behauptung), begründest diese und bestärkst sie mit einem Beispiel – angefangen beim schwächsten Argument, das stärkste Argument schließt den Hauptteil ab.
3. Schluss: Hier fasst du deine persönliche Position und deine Argumente noch einmal kurz zusammen und formulierst einen überzeugenden Schlussgedanken.
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Vorbereitung einer linearen Erörterung
Wir sehen uns im weiteren Verlauf noch ein Beispiel für eine lineare Erörterung sowie deren Einleitung, Hauptteil, Schluss und Argumentation an. Davor werfen wir aber noch einen Blick auf die richtige Vorbereitung. Wenn du eine Erörterung schreiben willst, tust du dir mit einer Stoffsammlung und einer Gliederung einen Gefallen.
Für die Stoffsammlung überlegst du dir zunächst, welche Meinung du vertrittst. Bleiben wir bei unserem Beispiel, dann lautet die Ausgangsfrage: „Sollte unsere Familie einen Hund bekommen?“ Wir nehmen an, dass du dafür bist. Also kannst du jetzt Argumente sammeln und sie gemeinsam mit passenden Beispielen in deine Stoffsammlung packen.
Anschließend kannst du deine Gliederung erstellen. Dafür siehst du dir deine Stoffsammlung noch einmal an, sortierst schwache und starke Argumente und wählst mindestens drei überzeugende Argumente aus, die du in deinen Hauptteil aufnehmen möchtest. Diese sortierst du dann noch aufsteigend – vom schwächsten zum stärksten Argument.
Einleitung, Hauptteil, Schluss: Eine lineare Erörterung erfolgreich schreiben
Du hast Argumente für deine lineare Erörterung gesammelt, Beispiele als Argumentationsstützen zurechtgelegt und deine Gliederung erstellt. Dann kannst du ja jetzt deine Haltung formulieren – also deine Meinung äußern, indem du sachlich und überzeugend argumentierst. Wie das geht, sehen wir uns jetzt gemeinsam an.
Einleitung der linearen Erörterung
In der Einleitung willst du den Leser und die Leserin neugierig machen. Das kann dir zum Beispiel gelingen, indem du mit einem Zitat, einem aktuellen Nachrichtenthema, den Ergebnissen einer Studie oder eigenen Erlebnissen beginnst. Anschließend führst du das Thema der Erörterung ein, um den Hauptteil einzuleiten. Das kannst du beispielsweise mit einer Frage tun.
Bleiben wir bei unserem Beispiel, könnte eine kurze Einleitung so aussehen:
Loriot sagte: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ Der deutsche Humorist wusste, wovon er sprach: Er war ein großer Hundefreund und wies vor allem Vertretern seiner Lieblingsrasse, des Mops, häufig tragende Rollen in seinen Werken zu. Auch im Leben anderer wichtiger Menschen spielten Hunde zumindest eine Nebenrolle. Beispielsweise hatten John F. Kennedy, Pablo Picasso und Queen Elizabeth II. vierbeinige Freunde an ihrer Seite. Für mich stellt sich die Frage: Wäre ein Hund auch für unsere Familie eine sinnvolle Bereicherung?
Hauptteil der linearen Erörterung
Im Hauptteil formulierst du zunächst deine Sichtweise und führst anschließend deine Argumente aus. Dabei folgst du der festgelegten Argumentationsstruktur: Jedes Argument besteht aus einer These (Behauptung), einer Begründung und einem Beispiel.
Beispiel:
- Ein Hund ist gut für die Gesundheit der ganzen Familie. (These)
- Studien haben ergeben, dass Menschen mit Hunden sich mehr bewegen und mehr Zeit an der frischen Luft verbringen. (Begründung)
- Vergangenes Wochenende haben wir alle nur ein einziges Mal das Haus verlassen. Mit einem Hund hätten wir mindestens drei Spaziergänge pro Tag gemacht. (Beispiel)
Das schwächste Argument kommt zuerst, das stärkste Argument kommt zum Schluss. So bleibt den Lesern und Leserinnen das überzeugendste Argument am längsten im Gedächtnis.
Damit deine Erörterung nicht wirkt wie eine Sammlung einzelner, zusammenhangloser Argumente, verwendest du zwischen den Argumenten Verknüpfungswörter und Überleitungen. Beispiele dafür findest du in der Tabelle weiter unten.
Um überzeugend zu argumentieren, solltest du deine Argumente auf Fakten stützen und dabei nur eine vertrauensvolle Quelle nutzen. Außerdem gehört zu jedem Argument ein anschauliches Beispiel, das für die Lesenden gut nachvollziehbar ist.
Möchtest du deine Familie weiter von einem Hund überzeugen, könnte dein Hauptteil schemenhaft zusammengefasst so aussehen:
- Ich bin der Überzeugung, ein Hund wäre ein wertvolles neues Familienmitglied für uns alle. Das liegt nicht nur daran, dass ich mir schon immer einen Hund wünsche.
[schwächstes Argument + Beispiel]
- Verknüpfungswörter/Überleitungen
[mittleres Argument + Beispiel] - Verknüpfungswörter/Überleitungen
[stärkstes Argument + Beispiel]
Da wir von einer linearen Erörterung sprechen, bringst du ausschließlich Vorteile oder ausschließlich Nachteile vor. Die Gegenseite lässt du komplett außer Acht.
Schluss der linearen Erörterung
Im Schlussteil fasst du die logische Argumentation deiner Erörterung noch einmal knapp zusammen und formulierst deine persönliche Meinung zur Ausgangsfrage. Im Idealfall schaffst du dabei einen Bezug zur Einleitung. Du kannst außerdem mit einem Ausblick auf die Zukunft schließen oder einen Kompromiss bzw. Lösungsvorschlag vorbringen. Dein Schlussgedanke sollte überzeugend sein und bei den Lesenden nachhallen.
Der Schluss deiner Erörterung könnte in Kurzfassung etwa so aussehen:
Ich denke, Loriot hatte recht mit seiner sinngemäßen Aussage, dass ein Leben ohne Hund weniger sinnvoll ist. Meine Argumentation unterstreicht das. [Zusammenfassung der Argumentation] Ich möchte vorschlagen, dass wir zum sinnvollen Teil unseres Familienlebens übergehen – indem wir endlich ein vierbeiniges Familienmitglied adoptieren.
Lineare Erörterung schreiben: Tipps, häufige Fehler & Checkliste
Wahrscheinlich liest du das hier nicht, weil du deine Familie von einem Hund überzeugen möchtest, sondern weil du für den Deutschunterricht eine Erörterung schreiben musst. Umso wichtiger ist es, dass du diese grundlegenden Dinge beachtest:
- Der richtige Schreibstil für die Erörterung ist ein sachlicher Stil.
- Bevor du dich zu schreiben beginnst, solltest du das Thema untersuchen.
- Entscheide dich für eine persönliche Position, mit der du dich wohlfühlst.
- Achte darauf, dass deine Argumente belegbar und vertrauenswürdig sind.
- Überlege dir gut, welches deiner Argumente am überzeugendsten ist und trage dieses als letztes vor.
- Ziehe logische und nachvollziehbare Schlussfolgerungen.
- Verliere nie dein Ziel aus den Augen: Du möchtest die Lesenden von deiner Meinung überzeugen.
Achte beim Schreiben darauf, die folgenden häufigen Fehler einer linearen Erörterung zu vermeiden:
- Fehlende Fragestellung: Die Ausgangsfrage muss in der Einleitung klar erkennbar sein.
- Langweilige Einleitung: Die Einleitung muss die Lesenden neugierig machen – sie sollen Lust haben, weiterzulesen.
- Fehlende Sichtweise: Spätestens im Hauptteil muss der Leser oder die Leserin klar erkennen, wie deine persönliche Haltung zum Thema aussieht.
- Keine oder zu wenige Beispiele: Du musst deine Argumente mit Beispielen stützen, damit sie bildlich und nachvollziehbar werden.
- Keine oder zu wenige Überleitungen: Um deine Argumente zu einer fließenden Einheit zu verbinden, musst du Verknüpfungswörter und Überleitungen verwenden.
- Kein oder zu schwacher Schlussgedanke: Damit du die Lesenden von deiner Meinung überzeugst, musst du sie am Ende nochmal richtig in deinen Bann ziehen.
Wenn du mit dem Schreiben fertig bist, solltest du deine Erörterung überarbeiten. Arbeite dabei die folgende Checkliste Punkt für Punkt ab, damit du nichts vergisst:
Inhalt überprüfen:
- Die Einleitung macht neugierig und gibt die Fragestellung klar wieder.
- Jedes Argument enthält eine These, eine Begründung und ein Beispiel.
- Die Argumente sind mittels Überleitungen und Verknüpfungswörtern miteinander verbunden.
- Die eigene Meinung ist klar erkennbar.
- Sachliche Formulierung überprüfen
- Grammatik, Rechtschreibung und Interpunktion überprüfen
Formulierungshilfen für deine lineare Erörterung
Bei der Fragestellung, der Überleitung und Verknüpfung der Argumente und deinen Schlussgedanken können dir die folgenden Formulierungen helfen.
Fragestellung
- Wir müssen uns daher die Frage stellen, ...
- Ich möchte eingehend mit der Frage beschäftigen, ...
- Was uns zu der Frage bringt: ...
- Ein spannender Gedanke, den ich näher verfolgen möchte: (Frage)
Überleitung
- Außerdem ist zu bedenken ...
- Aus einem anderen Blickwinkel ...
- Dabei muss bedacht werden ...
- Ein weiterer wichtiger Aspekt ist ...
Verknüpfungswörter
- während, wobei, obwohl, wogegen
- zudem, darüber, hinaus, außerdem, ferner
- deshalb, darum, infolgedessen, daher
- allerdings, ebenso, auch, genauso
Schlussgedanke
- Ich bin daher der festen Überzeugung, dass ...
- Betrachtet man das Gesamtbild, ist offensichtlich, dass ...
- Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ...
- Angesichts der Argumente dürfte umstrittig sein, dass ...
Zusammenfassung: Lineare Erörterung
- Bei der linearen Erörterung argumentierst du nur für die Seite, die deine Meinung vertritt (dafür/dagegen).
- Dazu musst du überzeugend argumentieren mit dem Ziel, den Leser und die Leserin von deiner Meinung zu überzeugen.
- Zur Vorbereitung setzt du dich intensiv mit dem Thema auseinander, überlegst dir deine Meinung und legst eine Stoffsammlung aus Argumenten und Beispielen an.
- Anschließend erstellst du eine Gliederung, indem du deine (mindestens drei) Argumente von schwach nach stark ordnest.
- Der richtige Schreibstil für deine Erörterung ist sachlich.
- Die Struktur besteht immer aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss.
- In der Einleitung weckst du die Neugier des Lesers und formulierst die Fragestellung bzw. stellst das Thema vor.
- Im Hauptteil legst du deine Sichtweise dar (dafür/dagegen) und führst deine Argumente aus.
- Jedes Argument besteht aus einer These (Behauptung), einer Begründung und einem Beispiel.
- Das schwächste Argument kommt zuerst, das stärkste zum Schluss.
- Die Argumente verbindest du mittels Überleitungen und Verknüpfungswörtern.
- Im Schlussteil fasst du alles noch einmal zusammen, bestärkst deine persönliche Position und formulierst einen überzeugenden Schlussgedanken.
- Nach dem Schreiben solltest du deine Erörterung nochmal überprüfen indem du den Inhalt, den sachlichen Schreibstil sowie die Rechtschreibung kontrollierst.
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