Deutsch - Prädikat
Wenn du wissen willst, wie man das Prädikat bildet und richtig verwendet, dann bist du hier genau richtig. Steig direkt ins Thema ein.
„Subjekt, Prädikat, Objekt“ – diese Mahnung hat vermutlich jede*r Schüler*in schon einmal gehört. Geht es um den korrekten Aufbau eines Satzes, sind diese Satzglieder unverzichtbar. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf das Prädikat. Wir erklären, welche Funktion es im Satz hat und wie es sich auf andere Satzglieder auswirkt.
Wenn Du Dir den Artikel aufmerksam durchliest, wird es Dir leicht fallen, die Übungsaufgaben zu lösen und im Deutschunterricht mit Deinem Wissen über das Prädikat zu glänzen.
Was ist ein Prädikat? Definition und Beispiele
In der traditionellen Grammatik lässt sich das Prädikat erklären als die Aussage eines Satzes. Als zentrales Satzglied hat das Prädikat die Funktion, Aufschluss darüber zu geben, was eine Person oder eine Sache tut oder was geschieht.
Das Prädikat wird aus einem oder mehreren konjugierten Verben gebildet: Das heißt, es wird an das Subjekt angepasst.
- Elias liest ein Buch. → Verb: lesen
- Lotta spielt mit ihrer Schwester. → Verb: spielen
- Wir treffen uns heute Abend. → Verb: treffen
- Es regnet heute. → Verb: regnen
Neben dem Subjekt ist das Prädikat der wichtigste Teil eines Satzes. Beide müssen in einem grammatisch korrekten Satz enthalten sein. Sogenannte Minimalsätze bestehen nur aus einem Subjekt und einem Prädikat.
Beispiele:
- Es schneit.
- Ozan schläft.
- Der Hund isst.
- Mein Vater duscht.
Diese Sätze sind korrekt, liefern aber nur wenige Informationen. Sobald mehr Informationen ins Spiel kommen, „wächst“ der Satz um einige Satzglieder.
- Der Hund isst zweimal am Tag eine Portion Nassfutter.
- Mein Vater duscht jeden Morgen.
Prädikat: Beispiele für die Position im Satz
Vielleicht hast Du es an den Beispielsätzen schon erkannt: Das Prädikat steht in Aussagesätzen immer an zweiter Stelle. Das gilt auch dann, wenn Du den Satz umstellst.
- Leon spielt gerne Fußball. → Fußball spielt Leon gerne.
- Lotta isst am liebsten Nudeln. → Am liebsten isst Lotta Nudeln.
Verschiebst Du das Prädikat an die erste Stelle, wird aus dem Aussagesatz eine Ja-Nein-Frage.
- Spielt Leon gerne Fußball?
- Isst Lotta am liebsten Nudeln?
Von Verben und Prädikaten: Unterschiede und Beispiele
Du kennst beides schon aus dem Deutschunterricht: Prädikat und Verb. In beiden Fällen wird angegeben, was eine Person oder ein Tier tut bzw. was geschieht. Wo liegt also der Unterschied zwischen einem Verb und einem Prädikat?
Die Antwort ist gar nicht schwer: Beim Verb handelt es sich um eine Wortart, die Du auch als Tätigkeitswort oder Tunwort kennst. Das Prädikat hingegen ist ein Satzglied: Dabei geht es um die Funktion, die das Verb in einem Satz einnimmt.
Bei den folgenden Wörtern handelt es sich um Verben:
gehen – liegen – schreiben – spielen
Innerhalb eines Satzes übernehmen diese Verben als Prädikate eine bestimmte Funktion: Sie sagen aus, was jemand macht.
- Paul geht gerne zum Handballtraining.
- Emilia liegt im Bett.
- Selen schreibt einen Aufsatz.
- Ozan spielt am Computer.
Noch deutlicher wird der Unterschied bei mehrteiligen Prädikaten, die aus zwei Verben bestehen.
- Mira geht spazieren.
→ geht spazieren ist das Prädikat des Satzes. Es besteht aus den beiden Verben gehen und spazieren.
- Leon hat verschlafen.
→ hat verschlafen ist das Prädikat, das aus den Verben haben und verschlafen besteht.
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Das Prädikat: Frage zum Bestimmen des Prädikats im Satz
Möchtest Du bei einem Satz Satzglieder wie das Prädikat bestimmen, erledigst Du das ganz einfach mit der richtigen Frage. Da jedes Satzglied eine Funktion hat, kannst Du auf diese Art jedes beliebige Satzglied ausfindig machen – sei es das Subjekt, das Prädikat, ein Objekt oder eine Adverbialbestimmung.
Wie fragt man nach dem Prädikat? Ganz einfach: Möchtest Du das Prädikat erfragen, ist eine Was?-Frage der richtige Weg. Denn das Prädikat gibt an, was jemand macht oder was geschieht.
- Mira spielt mit dem Ball.
→ Was tut Mira? Sie spielt (mit dem Ball).
- Elias fährt Fahrrad.
→ Was tut Elias? Er fährt (Fahrrad).
- Mein Vater backt einen Kuchen.
→ Was tut mein Vater? Er backt (einen Kuchen).
- Maja macht ihre Hausaufgaben.
→ Was tut Maja? Sie macht (ihre Hausaufgaben).
- Heute regnet es in Strömen.
→ Was tut es? Es regnet (in Strömen).
Verb-Valenz und Ergänzungen: Was steht rund ums Prädikat?
Wie Du an den Beispielsätzen oben siehst, haben die meisten Sätze nicht nur ein Subjekt und ein Prädikat, sondern noch weitere Satzglieder: Objekte oder Adverbialbestimmungen.
- Max repariert heute Abend sein Fahrrad.
→ Dieser Satz enthält die folgenden Satzglieder:
Subjekt: Max
Prädikat: repariert
adverbiale Bestimmung der Zeit: heute Abend
Akkusativ-Objekt: sein Fahrrad
Das Prädikat verfügt über die Eigenschaft, bestimmen zu können, welche weiteren Satzglieder es benötigt. Der Fachbegriff dafür ist Valenz. Während einige Prädikate allein mit dem Subjekt stehen, kommen andere nicht ohne eine weitere Ergänzung aus.
Das Prädikat schläft etwa ergibt auch Sinn, wenn es nur mit einem Subjekt steht. Es ist ist also ein einwertiges Verb.
- Leon schläft.
Weitere Beispiele für sogenannte einwertige Verben: hüpfen – laufen – brennen – lesen.
- Maja hüpft.
- Ozan läuft.
- Selen liest.
- Das Haus brennt.
Beim Verb schenken sieht die Sache anders aus:
- Maja schenkt.
Dieser Satz ist nicht vollständig, es fehlen Informationen: Was schenkt Maja wem?
Das Prädikat erfordert neben dem Subjekt die Ergänzung zweier Objekte. Es ist also ein dreiwertiges Verb.
Um einen sinnvollen Satz zu bilden, musst Du das Verb schenken also mit einem Subjekt und zwei Objekten ergänzen:
- Maja schenkt ihrer Mutter einen Blumenstrauß.
→ Subjekt: Maja
→ Dativ-Objekt: ihrer Mutter
→ Akkusativ-Objekt: einen Blumenstrauß
Prädikat und Satz: Obligatorische Ergänzungen verleihen Sinn
Das Beispiel schenken macht deutlich, dass es Verben gibt, die zwingend Ergänzungen erfordern, wenn Du sie als Prädikat eines Satzes verwendest. Sie können als Prädikat niemals ohne diese Ergänzungen stehen.
Beispiele: anrufen – gehören – besuchen
- Meltem ruft ihre Freundin an.
→ Meltem ruft an. Ohne das Akkusativ-Objekt ihre Freundin, ergibt der Satz keinen Sinn.
- Das Buch gehört Ozans Bruder.
→ Das Buch gehört. Ohne das Dativ-Objekt Ozans Bruder ist der Satz grammatisch nicht komplett.
- Lisa besucht ihre Großeltern.
→ Lisa besucht. Wen besucht Lisa? Ohne diese Angabe ist der Satz nicht vollständig.
Kann, muss aber nicht: die fakultative Ergänzung
Als fakultative Ergänzungen werden die Satzglieder bezeichnet, die Du unter Umständen weglassen kannst, ohne dass der Satz im grammatischen Sinn unvollständig ist.
Beispiele: essen – schlafen
- Ich esse.
→ Das Prädikat muss mit einem Subjekt ergänzt werden, damit der Satz grammatisch vollständig ist. Du kannst weitere Ergänzungen hinzufügen, unbedingt notwendig sind diese aber nicht: → Ich esse heute Abend eine Pizza.
Das Vollverb als einteiliges Prädikat
Wir haben bereits kurz angerissen, dass es einteilige und mehrteilige Prädikate gibt. Nun schauen wir uns diese beiden Arten von Prädikaten genauer an. Einteilige Prädikate bestehen aus Vollverben, die ohne Hilfsverben oder Modalverben im Satz stehen können.
Das einteilige Prädikat steht immer an zweiter Stelle im Satz und beschreibt den Inhalt der Satzaussage.
Beispiele für einteilige Prädikate:
- Lennard hat Durst.
- Ich streiche mein Zimmer.
- Meine Eltern fahren zu ihren Freunden.
- Ozan läuft einen Marathon.
- Lisa geht mit ihrer Schulklasse in den Zoo.
Die Prädikatsklammer: Hilfs-, Modal- und trennbare Verben als mehrteiliges Prädikat
Neben den einteiligen gibt es auch mehrteilige Prädikate. Diese findest Du etwa bei trennbaren Verben oder Modal- sowie Hilfsverben, zum Beispiel bei unterschiedlichen Zeitformen.
Mehrteilige Prädikate stehen in Aussagesätzen an zwei Positionen: Das konjugierte Verb steht wie das Vollverb an der zweiten Stelle im Satz. Es bildet das Modal- oder Hilfsverb. Der andere Teil des Prädikats steht getrennt davon in der unkonjugierten Form. Bei trennbaren Verben steht der Wortstamm an zweiter Stelle, das Präfix am Ende des Satzes.
Beispiele für mehrteilige Prädikate:
- Ich kann Dir bei Deinen Hausaufgaben helfen. → Modalverb können, Verb helfen
- Der Hund isst sein Futter immer komplett auf. → trennbares Verb aufessen
- Ozan hat eine Eins in Mathe geschrieben. → Hilfsverb haben, Verb schreiben
An den Beispielen erkennst Du gut, wie die beiden Prädikatsstellen die anderen Satzglieder umklammern. Deswegen nennt man das mehrteilige Prädikat auch Satz- oder Prädikatsklammer.
Das Satzglied Prädikativ: Ergänzung in Bezug auf Subjekt und Objekt
Neben Verben gibt es noch eine weitere Art der Ergänzung von mehrteiligen Prädikaten: die sogenannten Prädikative können als eigenständige Satzglieder angesehen werden. Sie beziehen sich auf das Subjekt oder ein Objekt des Satzes.
Das Subjektsprädikativ
Du ahnst es vermutlich schon: Das Subjektsprädikativ beschreibt das Subjekt näher. Gemeinsam mit dem Kopulaverb bildet es in einem Satz das Prädikat.
- Meltem ist klug. → klug ist hier das Subjektsprädikativ, das sich auf das Subjekt Meltem bezieht. Das Kopulaverb ist und das Prädikativ klug bilden gemeinsam das Prädikat.
- Mein Vater ist Lehrer. → In diesem Satz ist Lehrer das Subjektsprädikativ, das sich auf das Subjekt Mein Vater bezieht. Das Kopulaverb ist ist.
Im Falle dieser mehrteiligen Prädikate steht das konjugierte Kopulaverb an der zweiten Stelle im Satz, das Prädikativ folgt dahinter.
Weitere Kopulaverben neben sein sind werden und bleiben. Außerdem gibt es eine Reihe von kopulaähnlichen Verben: etwa scheinen, wirken und heißen.
Das Objektsprädikativ
Das Objektsprädikativ nimmt Bezug auf das Akkusativ-Objekt. Es ergänzt Verben wie etwa nennen, betrachten als oder finden.
- Ozan findet seinen kleinen Bruder anstrengend. → findet ist das Verb, anstrengend das Objektsprädikativ, das sich auf das Akkusativ-Objekt seinen kleinen Bruder bezieht. Verb und Prädikativ bilden gemeinsam das Prädikat.
- Simon hält seinen Vater für klug. → hält […] für ist das Verb, klug das Objektsprädikativ, das sich auf das Objekt seinen Vater bezieht; die beiden Teile ergänzen sich zum Prädikat des Satzes.
Der Satz ohne Prädikat: Grammatik auf den Kopf gestellt?
Die ganze Zeit betonen wir, dass das Prädikat eines der wichtigsten Satzglieder ist – und dann kommen wir mit einem Satz ohne Prädikat um die Ecke. Tatsächlich gibt es bestimmte Sätze – oder vielmehr „satzwertige Ausdrücke“, die Du ohne Prädikat bilden kannst. Das sind etwa Ausrufe wie „Hallo!“ oder „Achtung!“ oder Ellipsen, also unvollständige Sätze: „Ist Deine Klausur gut gelaufen?“ – „Ja, [sie lief] richtig gut“.
Zusammenfassung: Das Wichtigste zum Prädikat im Deutschen
- Das Prädikat ist ein Satzglied, das aus einem oder mehreren Verben besteht.
- Es muss konjugiert werden, also an das Subjekt angepasst werden.
- Du bestimmst das Prädikat mit der Frage „Was tut das Subjekt?“.
- Ein einteiliges Prädikat aus einem Vollverb steht in Aussagesätzen immer an zweiter Stelle.
- Mehrteilige Prädikate bestehen aus trennbaren Verben oder Verben mit einem Hilfs- oder Modalverb.
- Sie stehen an verschiedenen Positionen im Satz, sodass sie andere Satzglieder einklammern.
- Prädikate erfordern mindestens die Ergänzung mit einem Subjekt. Manche Prädikate musst Du auch mit einem oder mehreren Objekten ergänzen, um einen korrekten Satz zu bilden.
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