Die Kombinatorik ist ein Zweig der Stochastik, in dem es um kompliziertere Wahrscheinlichkeitsrechnungen geht. Hier wirst du lernen, welche das sind und wie du diese anwendest.
Es gilt:
Anschaulich:
Es sind Kugeln in der Urne, also gibt es beim ersten Zug Möglichkeiten. Beim zweiten Zug (die Kugel wurde zurückgelegt) sind es wieder die gleichen Möglichkeiten usw. bis zum -ten Zug. Daher gibt es Möglichkeiten.
Beispiel: Wie viele Möglichkeiten gibt es, mit den Zahlen von 0 bis 9 eine 4-stellige Vorwahl zu entwickeln?
Es gibt 10 verschiedene Ziffern zur Auswahl. Diese werden kombiniert. Es gilt also . Wir möchten davon auswählen:
Daher gibt es 10 000 verschiedene Vorwahlen.
Das Modell passt deshalb zu dieser Aufgabe, weil die Reihenfolge bei der Telefonnummer eine Rolle spielt und weil eine Ziffer mehrmals verwendet werden darf.
Es gilt:
Anschaulich:
Es sind Kugeln in der Urne, also gibt es beim ersten Zug Möglichkeiten. Beim zweiten Zug ist eine Kugel weniger enthalten, also nur noch Möglichkeiten, beim nächsten Zug usw. bis zum -ten Zug. Die Formel lässt sich anschließend mit der Fakultät zusammenfassen.
Beispiel: Wie viele Möglichkeiten gibt es das Wort SPORT anzuordnen?
Da SPORT fünf verschiedene Buchstaben beinhaltet gilt . Da das Wort auch 5 Buchstaben lang ist gilt .
Gesucht ist also die Anzahl aller möglichen Vertauschungen (Permutationen) von 5 Objekten:
Daher gibt es 120 verschiedene Anordnungen der Buchstaben SPORT.
Das Modell passt deshalb zu dieser Aufgabe, weil die Reihenfolge bei der Bildung der Wörter eine Rolle spielt und weil kein Buchstabe öfter verwendet werden darf, als er bereits vorkommt.
Beachte: , die Fakultät der 0 ist mit 1 definiert.
Es gilt:
Anschaulich:
ergibt sich einfach aus . Der einzige Unterschied ist die Berücksichtigung der Ziehungsreihenfolge. Jedes Element aus ist daher -mal in enthalten, nämlich in all seinen möglichen Vertauschungen (Permutationen). Das heißt, die . Vielen Permutationen müssen ‚herausdividiert‘ werden. Das Ergebnis ist der Binomialkoeffizient über .
Beispiel: Auf 15 Personen werden 3 Karten für das Kino verteilt. Auf wie viele Arten können die Karten verteilt werden, wenn jeder höchstens eine Karte erhält und sich die Karten auf nicht nummerierte Sitzplätze beziehen?
15 Karten werden verteilt, daher gilt . Sie werden auf 3 Personen verteilt, also gilt . Mit oben genannter Formel folgern wir:
Daher gibt es 455 verschiedene Anordnungen die Karten zu verteilen.
Das Modell passt deshalb zu dieser Aufgabe, weil die Reihenfolge bei der Verteilung der Karten keine Rolle spielt (die Sitze sind nicht nummeriert, legen also keine Sitzreihenfolge fest) und weil keine Person mehr als ein Ticket erhalten kann.
Es gilt:
Beispiel: In einer Bäckerei werden vier verschiedene Kuchensorten, die in ausreichender Menge vorhanden sind (daher „mit Zurücklegen“), verkauft. Wie viele Kombinationsmöglichkeiten gibt es, wenn man sieben Stücke kaufen möchte?
Es gibt vier Kuchensorten, daher gilt ; sieben Stücke sollen gekauft werden, also folgt .
Da Wiederholungen möglich sind, man also z. B. mehrere Stücke Erdbeerkuchen kaufen kann, es aber egal ist, in welcher Reihenfolge man sie kauft, kann man hier das Urnenmodell IV mit Ergebnismenge wählen:
Oft ist es in der Stochastik nötig, die Kardinalität (Mächtigkeit) von Mengen zu betrachten, oft als Anzahl von Möglichkeiten.
Ein Urnenmodell ist ein Gedankenexperiment. Man stellt sich eine Urne vor, in der Kugeln liegen. Jede Kugel hat die gleiche Wahrscheinlichkeit gezogen zu werden und alle Kugeln sind voneinander unterscheidbar. Will man nun eine Anzahl von Kugeln ziehen , gibt es vier Möglichkeiten das Experiment durchzuführen:
Die Mengen, welche alle möglichen Ziehungsergebnisse enthalten, nennen wir und mit folgendem Schema:
mit Zurücklegen | ohne Zurücklegen | |
mit Beachten der Reihenfolge | ||
ohne Beachten der Reihenfolge |
Jedes dieser möglichen Modelle hat ein eigenes Wiki mit entsprechendem Namen.
Hier soll ein Wahrscheinlichkeitsexperiment mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten der Ergebnisse in einer mehrstufigen Variante betrachtet werden.
Beispiel:
Ausgehend von einer Klasse mit 30 Kindern (18 Mädchen, 12 Jungen), ruft der Lehrer nacheinander drei (Wiederholungen möglich) Kinder an die Tafel, wobei jedes Kind die gleiche Chance hat dran zu kommen. Wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass…
a) … genau 2 Jungen an die Tafel müssen.
b) … es mindestens 2 Mädchen trifft.
Vorüberlegungen: Der Ergebnisraum lautet: {}, wobei nicht alle Ergebnisse die gleiche Wahrscheinlichkeit haben.
Aufgrund der Kommutativität der Multiplikation gilt aber, dass alle Ergebnisse mit genau zwei Jungen (2J) gleich wahrscheinlich sind. Gleiches gilt für alle Ergebnisse mit genau zwei Mädchen (2M).
Pro Aufruf eines Schülers beträgt die Wahrscheinlichkeit und .
a) Das Ereignis steht für die Menge {}. Laut Vorüberlegung sind diese jeweils gleich wahrscheinlich. Also genügt es, die Wahrscheinlichkeit einer dieser Fälle zu berechnen und zu verdreifachen:
%
b) Die gesuchte Menge setzt sich zusammen aus {}. Die Wahrscheinlichkeit für lässt sich analog zu a) berechnen. Hinzu addieren wir die Wahrscheinlichkeit von :
%
Die Fakultät, seltener Faktorielle genannt, bezeichnet eine Funktion, die einer natürlichen Zahl das Produkt aller natürlichen Zahlen bis zu eben dieser zuordnet.
Für die Fakultät einer natürlichen Zahl schreibt man :
Beispielaufgabe:
Wie lauten die Fakultäten von , und ?
Lösung:
Kombinatorik |
Kombiniert man Objekte, Merkmale usw. miteinander und hat man a Möglichkeiten, den ersten Platz zu besetzen, sowie b Möglichkeiten, den zweiten Platz zu besetzen, dann gibt es für beide Plätze zusammen Kombinationsmöglichkeiten. verschiedene Objekte, Merkmale usw. kann man in („n Fakultät“) verschiedene Reihenfolgen anordnen. Für verschiedene Dinge gibt es Permutationen. Die Tabelle nennt die Anzahl der Möglichkeiten, aus Objekten Objekte auszuwählen: |
Beispiel: Nehmen wir an, dass nacheinander gleichartige, bezifferte Kugeln mit verbundenen Augen aus einer Urne gezogen werden. Es befinden sich 10 Kugeln in der Urne und es wird 4-mal gezogen ( und ). Folgende Tabelle zeigt die jeweiligen möglichen Ergebnisse: |
Mathematik 10 - Kombinatorik - Kombinatorik
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 10846
Kombinatorik
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 5718
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 841
Schwierigkeitsgrad 2
Arbeitsblatt-Nr. 10847
Schwierigkeitsgrad 2
Arbeitsblatt-Nr. 5719
Schwierigkeitsgrad 2
Arbeitsblatt-Nr. 842
Schwierigkeitsgrad 3
Arbeitsblatt-Nr. 10848
Schwierigkeitsgrad 3
Arbeitsblatt-Nr. 5720
Schwierigkeitsgrad 3
Arbeitsblatt-Nr. 843