Hier findest du die Übungen zu gemischten Zeitformen im Lateinischen.
Indikativ Präsens Aktiv | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verben sind ebenso wie die Nomen und Adjektive flektierbar, d.h. veränderbar. Sie werden konjugiert (coniugare = verbinden). Die lateinischen Verben lassen sich in fünf verschiedene Konjugationen aufteilen, die nach der Endung ihres Präsensstamms benannt sind:
Welches Verb zu welcher Konjugationsklasse gehört, kannst du weder eindeutig am Infinitiv noch an der 1.Pers.Singular erkennen. Eindeutig erkennst du die Konjugation aber am Zusammenspiel von Infinitiv und 1.P. Sg. vocare, voco a-Konjugation (WB:voco 1) videre, video e-Konjugation (WB: video 2) mittere, mitto kons. Konjugation (WB: mitto 3) capere, capio Mischkonjugation/ (WB: capio 3 oder kons. mit ĭ-Erweiterung capio M) audire, audio i-Konjugation (WB: audio 4) In deinem Lehrbuch bekommst zu den Verben deswegen Infinitiv und 1.P.Sing. genannt. Ältere Wörterbücher (WB) dagegen geben nur die 1. P. Sing. an, hinter der eine Kennzifferfür die Konjugation steht. Im Lateinischen haben alle Personalformen eindeutigeEndungen; diese gelten für alle Konjugationen. Da die Personalendungen eindeutig sind, muss im Lateinischen kein ausdrückliches Subjekt stehen:
Übersicht der fünf Konjugationen in allen Personalformen
Um beim Konjugieren keine Fehler zu machen und um die Formen – vor allem die Längen bzw. Kürzen der Vokale - korrekt auszusprechen, achte beim Lernen darauf, zu welcher Konjugation die Verben gehören. Wichtig: Sei also nicht zu bequem beim Vokabellernen und lerne zumindest bei Infinitiven auf –ere die 1.Pers.Sg. mit! Tipp: Sprich die Verben beim Lernen laut aus, damit sich das lange e der e-Konjugation bzw. das kurze e der konsonantischen und Mischkonjugation sich zusätzlich über das Gehör einprägt. Denk daran, dass es sich bei den Vokalen vor der Personalendung um einen Bindevokal oder einen Themavokal handelt, wenn du ein dir unbekanntes Verb nachschlägst. Der Themavokal ist Namensgeber der Konjugation, die a-Konjugation hat also den Themavokal -a- usw. Die Misch-Konjugation - sie wird auch „kurz-i-Konjugation“ oder „kurzvokalische Konjugation“ genannt - hat nur im Präsens-Stamm den Themavokal -ĭ-. Die konsonantischen Stämme besitzen keinen Themavokal: Personalendungen, die mit einem Konsonanten anfangen, dürfen nicht an einen anderen Konsonanten angehängt werden. Deswegen brauchst du manchmal einen Bindevokal zwischen Stamm und Personalendung. Beispiel: du rufst = vocas aber: du schickst = nicht *mitt-s, sondern: mitt-i-s er hört = audit aber: er schickt = nicht *mitt-t, sondern: mitt-i-t wir sehen = videmus aber: wir schicken = nicht *mitt-mus, sondern: mitt-i-mus Der Bindevokal ist im Präsens ein kurzes -i-, das lautgesetzlich vor -r zu einem kurzen -e- wird. Von diesem Lautgesetz ist nicht nur der Bindevokal, sondern jedes kurze i betroffen. Das ist der Grund, warum das kurze i der Mischdeklination im Infinitiv scheinbar nicht erscheint: *capĭ-re wird zu capĕ-re, aber: audī-re bleibtaudī-re, weil der Themavokal der i-Konjugation lang ist. Vor -n steht der Bindevokal u und zwar nicht nur in der konsonantischen Konjugation, sondern auch in der Misch- und i-Konjugation: mittunt nicht: capiunt nicht: audiunt nicht: |
Indikativ Imperfekt Aktiv | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Das Imperfekt Aktiv bildest du mithilfe des Präsensstammes, des Tempuszeichens-ba- und der Personalendung. Bei der konsonantischen Konjugation, bei der Mischkonjugation sowie bei der i-Konjugation wird zusätzlich vor dem -ba- ein -ē- eingefügt. Die Personalendungen sind dieselben wie im Präsens Aktiv, nur die 1.Pers.Sing. hat statt –o die Endung –m. Hier siehst du eine Übersicht über das Imperfekt in den verschiedenen Konjugationsklassen:
Noch einmal eine schematische Darstellung der Bildung des Imperfekts: Präsens-Stamm + (e)ba+ Personalendung Das Imperfekt dient dazu die Vergangenheit zu beschreiben. Es ist aber nicht als Erzählzeit geeignet. Du übersetzt ein Imperfekt ins Deutsche mit dem Präteritum: Romani multos deos adorabant. Die Römer beteten viele Götter an. Cottidie ambulabamus. Wir gingen täglich spazieren. Saepe cum amicis in horto ludebam. Ich spielte oft mit Freunden im Garten. Mane diu in lecto manebam. Morgens lag ich lange im Bett. Gaudebam, cum te videbam. Ich freute mich, immer wenn ich dich sah. |
Indikativ Futur I Aktiv | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Das Futur I wird auf zwei verschiedene Artengebildet. Verben der a- und e-Konjugation („b-Futur“) Verben der a- und e-Konjugation fügen zwischen den Präsensstamm und den Personalendungen das Tempuskennzeichen-b- ein. Daher muss zwischen Tempuskennzeichen und Personalendung der Bindevokal stehen. Die Personalendungen sind dieselben wie im Indikativ Präsens Aktiv. Die 1. Person Singular hat daher die Endung -bo, die 3. Person Plural die Endung –bunt. Bei den übrigen Personen steht –bi- vor der Personalendung. Futur I der a- und e-Konjugation
Verben der konsonantischen, der Misch- und der i-Konjugation (a/e-Futur) Im Gegensatz zu den a- und e-Konjugationen haben diese Verben ein ganz anderes Tempuskennzeichen: In der 1.Pers.Sing. ist es –a-, in den übrigen Personen –e-. Da das Tempuskennzeichen auf einen Vokal endet, wird kein Bindevokal benötigt! Die Endung der 1.Pers.Sing. ist hier –m, nicht –o. Futur I der konsonantischen, Misch und i-Konjugation
Du übersetzt das Futur I mit Futur I, hin und wieder sind wir im Deutschen allerdings weniger streng und verwenden, um über Zukünftiges zu sprechen, die Gegenwart. Daher können wir das Futur I manchmal auch mit Präsens übersetzen, wenn der Kontext reicht, um zu erkennen, dass wir über die Zukunft reden. Cum Romam veniam, te visitabo. Wenn ich nach Rom komme, werde ich dich besuchen. Cras non studebimus. Morgen lernen wir nicht. |
Indikativ Perfekt Aktiv Iv-Perfekt, u-Perfekt, s-Perfekt | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Du bildest das Indikativ Perfekt Aktiv, indem du an den Perfektstamm eine spezielle Reihe von Personalendungen hängst. Diese Endungen sind für alle Konjugationen gleich:
Das Lateinische kennt mehrere Bildungsweisen von Perfektstämmen. Hier wollen wir dir die sogenannten v-, u- bzw. s-Perfekte vorstellen. Doch zuerst zeigen wir dir drei Beispiele für die Konjugation im Indikativ Perfekt Aktiv:
v-Perfekt Die häufigste Art der Perfektbildung ist das v-Perfekt, bei dem du den Perfektstamm durch Anhängen von -van den Präsensstamm bildest. Oft gilt das v-Perfekt als regelmäßige Bildung - vor allem in der a- und i-Konjugation:
u-Perfekt Beim u-Perfekt wird –uan den Präsensstamm angehängt, dabei fällt der Themavokal (Kennvokal der Konjugation) des Präsensstamms regelmäßig aus:
s-Perfekt Beim s-Perfekt wird –san den Präsensstamm angehängt, dabei fällt der Themavokal (Kennvokal der Konjugation) des Präsensstamms regelmäßig aus:
Achtung: Das Anhängen von –s führt oft zu lautlichen Veränderungen: Beispiele: sumo > sumpsi; ardet > arsit, mittit > misit; auget > auxit, veho > vexi; scribo > scripsi |
Indikativ Perfekt Aktiv IIDehnungs-, Reduplikations- und Stammperfekt |
Neben dem v-Perfekt, dem u-Perfekt und dem s-Perfekt gibt es drei weitere Möglichkeiten der Bildung des Perfektstamms: das Dehnungsperfekt, das Reduplikationsperfekt und das Stammperfekt. Beim Dehnungsperfekt wird der Perfektstamm durch Längung des kurzen Präsensstammvokals gebildet. Merke dir hierbei, dass ein kurzes a meistens zu einem langen e gedehnt wird: lăvō ich wasche lāvi ich habe gewaschen ăgō ich treibe ēgī ich habe getrieben věniō ich komme vēnī ich bin gekommen vĭdeō ich sehe vīdī ich habe gesehen mŏveō ich bewege mōvi ich habe bewegt adiŭvō ich helfe adiūvī ich habe geholfen Im Lateinischen gibt es auch das sogenannte Reduplikationsperfekt. Zur Bildung des Reduplikationsperfekts wird die erste Silbe des Präsensstamms verdoppelt, dabei wird der Vokal oft zu e. Bei Verben, die mit st- oder sp- anlauten, bleibt das s- in der Regel nur bei der ersten Silbe stehen, in der zweiten fällt es aus. Wenn du von einem Verb mit Reduplikationsperfekt Komposita bildest (Vorsilbe + Verb) bleibt die Reduplikation oft aus: curro ich laufe cucurri ich bin gelaufen do ich gebe dedī ich habe gegeben sto ich stehe steti ich habe gestanden spondeo ich gelobe spopondī ich habe gelobt aber: occurro ich begegne occurri ich bin begegnet repondeo ich antworte respondi ich habe geantwortet Schließlich gibt es das sogenannte Stammperfekt – allerdings nur in der konsonantischen Konjugation. Beim Stammperfekt gilt: Präsensstamm = Perfektstamm. Stammperfekte gibt es vor allem bei u-, v-, d- und t-Stämmen: arguo ich beschuldige arguī ich habe beschuldigt solvo ich löse solvī ich habe gelöst ascendo ich besteige ascendī ich habe bestiegen verto ich wende vertī ich habe gewendet |
Im Indikativ Plusquamperfekt Aktiv tritt das Tempuskennzeichen -era-zwischen Perfektstamm und die aktiven Personalendungen -m, -s, -t, -mus, -tis, -nt. Die Bildung des Indikativ Plusquamperfekt Aktiv ist in allen Konjugationen gleich. Konjugationsbeispiele:
amāre | tenēre | |||
Singular | Plural | Singular | Plural | |
1. Person | amāveram | amāverāmus | tenueram | tenuerāmus |
2. Person | amāverās | amāverātis | tenuerās | tenuerātis |
3. Person | amāverat | amāverant | tenuerat | tenuerant |
Das Plusquamperfekt wird dann verwendet, wenn eine Handlung in der Vergangenheit vor einer anderen Handlung schon abgeschlossen war. Es bezeichnet also eine Vorvergangenheit. Du übersetzt es mit dem deutschen Plusquamperfekt.
Marcus ludos spectavit. Multi homines eo die in theatrum properaverant. | Marcus schaute die Spiele an. Viele Menschen waren an diesem Tag ins Theater gekommen. |
Amicum amiserat, itaque maestus erat. | Er hatte einen Freund verloren, deshalb war er traurig. |
Aestate Romam visitavi. Numquam ante urbem tam magnam videram. | Im Sommer habe ich Rom besucht. Nie zuvor hatte ich eine so große Stadt gesehen. |
Indikativ Futur II Aktiv | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Formen des Futur II Aktiv werden aus dem Perfektstamm und den Endungen –erō, -eris, -erit, -erimus, -eritis, -erintgebildet. Genauer gesagt ist das Tempuskennzeichen –eri- (in der 1. Person Singular nur –er-), an das die regulären aktiven Personalendungen angehängt werden. Die wörtliche Übersetzung von amāverō ist „ich werde geliebt haben“, allerdings übersetzt du das Futur II in der Regel mit Präsens oder Perfekt.
Das Futur II bezeichnet eine Handlung, die in der Zukunft zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen sein wird. Meistens steht das Futur II in Nebensätzen, die mit si (wenn, falls) oder cum (wenn, sobald) eingeleitet werden. Im Hauptsatz steht dagegen meist das Futur I, um das Geschehen zu nennen, das auf die im Nebensatz bezeichnete abgeschlossene Handlung folgen wird. Beispiele Nisi me rogaveris, non veniam. Wenn du mich nicht bittest, werde ich nicht kommen. Cum Romam venero, vos visitabo. Sobald ich nach Rom komme, werde ich euch besuchen. Milites, si vicerunt, praemia accipient. Falls die Soldaten siegen/gesiegthaben, werden sie Belohnungen bekommen. |
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 11210
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 11209
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 11208
Indikativ Präsens Aktiv
Indikativ Imperfekt Aktiv
Indikativ Futur I Aktiv
Indikativ Perfekt Aktiv - v-, u- und s-Perfekt
Indikativ Futur II Aktiv
esse, posse
ire und Komposita
velle, nolle, malle
Imperativ Präsens
Indikativ Perfekt Aktiv - Dehnungs-, Reduplikations- und Stammperfekt
Indikativ Plusquamperfekt Aktiv