Hier findest du eine zusammenfassende Übersicht über die Funktionen und Sinnrichtungen von ut- und cum-Sätzen.
cum-Sätze | ||||||||||||||||||
Cum ist eine Subjunktion, die viele verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten hat. Die Bedeutung von cum hängt maßgeblich davon ab, ob in dem cum-Satz das Verb im Indikativ oder im Konjunktiv steht. 1. cum + Indikativ cum temporale bzw.cum relativum Wenn der Zeitpunkt einer einmaligen Handlung aus dem übergeordneten Satz genau bestimmt werden soll, steht das cum temporale oder cum relativum. Es wird mit „als“ (bei Futur „wenn“) übersetzt. Die Zusammensetzung „cum primum“ wird mit „sobald“ übersetzt und steht immer mit dem Indikativ Perfekt. Beispiele:
cum iterativum Wenn wiederholte Vorgänge beschrieben werden, steht das cum iterativum. Es wird mit „jedesmal wenn“ oder „immer wenn“ übersetzt. Beispiel:
cum inversum Das cum inversum bezeichnet ein plötzlich eintretendes Ereignis. Es wird mit „als (plötzlich)“ übersetzt. Das Verb des cum-Satzes steht im Perfekt oder im historischen Präsens. Die Bedeutung cum inversumbezieht sich auf die Tatsache, dass die Handlung im cum-satz eigentlich die wichtigere Handlung ist; oft können wir im Deutschen hier einen Hauptsatz mit „da“ formulieren. Zur Betonung des plötzlichen Eintretens des Ereignisses stehen oft subito oder ein repente (= „plötzlich“) im cum-Satz. Beispiel:
cum identicum Wenn Vorgänge beschrieben werden, die mit der Handlung des übergeordneten Satzes nicht nur zeitlich, sondern auch sachlich im Einklang stehen, steht das cum identicum. Es wird mit „dadurch, dass“ oder „indem“ übersetzt. Es herrscht immer strenge Gleichzeitigkeit zwischen den Prädikaten des Haupt- und des cum-Satzes. Beispiel:
Hinweis: Haben der Haupt- und der Nebensatz das gleiche Subjekt (so wie hier magister), dann steht das gemeinsame Subjekt meist an der Satzspitze also noch vor dem cum-Satz. Dies gilt auch für andere Subjunktionen. 2. cum mit Konjunktiv cum narrativum Wenn Ereignisse, die die Haupthandlung begleiten oder die schon vorher passiert sind, beschrieben werden, steht das cum narrativum. Es wird mit „als / während“ oder „nachdem“ übersetzt und folgt den Regeln der consecutio temporum. Beispiel:
cum causale Als cum causale leitet cum einen Kausalsatz ein. Du übersetzt es mit „weil“ oder „da“. Oft stehen zur Verstärkung des kausalen Sinnes praesertim oder quippe vor cum. Beispiel:
cum concessivum Das cum concessivum leitet einen Konzessivsatz ein und wird mit „obwohl“ übersetzt. Im Hauptsatz steht oft tamen = „dennoch“. Beispiel:
cum adversativum Wenn eine zum Hauptsatz gegensätzliche Aussage beschrieben werden soll, steht das cum adversativum. Es wird mit „während“ übersetzt. Beispiel:
| ||||||||||||||||||
ut-Sätze | ||||||||||||||||||
Ut ist eine Subjunktion, die verschiedene Arten von Nebensätzen einleiten kann. Temporalsatz Ut (primum) kann eine einmalige Handlung in der Vergangenheit bezeichnen. Du übersetzt es mit „sobald, als“. Ut (primum) steht immer mit dem Indikativ Perfekt. Je nach Kontext kann utauch mit „seit“ übersetzt werden. Beispiel:
Finalsatz Ut kann Finalsätze einleiten. Es bedeutet dann „damit“ oder „um zu“ und steht mit dem Konjunktiv. Verneinte Finalsätze werden mit neeingeleitet. Beispiel:
Begehrsätze Ut kann ebenso Begehrsätze einleiten. Es wird dann übersetzt als „dass“ oder mit einem Infinitivsatz mit „zu“. Es steht mit dem Konjunktiv. Die Verneinung ist ne. Begehrsätze hängen von Verben des Bittens, Wünschens, Befehlens, Strebens, Sorgens und Sich-Bemühens ab. Hinweis: Nach Verben des Fürchtens bedeutet die Verneinung ne„dass“ und nicht „dass nicht“. Dies liegt daran, dass der Begehrsatz ausdrückt, dass etwas nicht geschehen soll. Diese Sätze werden verneint durch ne non. Beispiel:
Konsekutivsatz Ut kann auch einen Konsekutivsatz (Folgesatz) einleiten. Es wird dann übersetzt als „dass“ oder „sodass“ und steht mit dem Konjunktiv. Die Verneinung ist ut… non. Beispiel:
Konzessivsatz Selten kann ut auch einen Konzessivsatz einleiten. Es wird übersetzt als „wenn auch“ und steht mit dem Konjunktiv. Beispiel:
ut als Vergleichspartikel Zuletzt kann utauch Komparativsätze einleiten. Dabei steht es oft in folgen-den Verbindungen:
Beispiel:
Pseudovergleichssätze mit ut= „wie“ drücken keinen wirklichen Vergleich aus. Vielmehr dienen sie als Kommentare, indem sie auf etwas Anderes verweisen. Sie stehen im Indikativ. Beispiele: ut Livius tradit = wie Livius überliefert ut iam ante dixi = wie ich schon früher gesagt habe Anmerkung: Als Gleichsetzungspartikel kann utbei einem Prädikativum stehen. Dann übersetzt du es mit „als“. ut in indirekten Fragesätzen Schließlich kann utals Fragewort „wie?“ einen indirekten Fragesatz einleiten. Im indirekten Fragesatz steht der Konjunktiv. Me interrogavit, ut valerem. = Er fragte mich, wie es mir gehe. |
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 11362
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 11361
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 11360