Ein "AcI" besteht aus einem Akkusativ mit Infinitiv und ist eine viel genutzte Satzkonstruktion. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier.
AcI mit passiven Infinitiven und Inf. Fut. | |||||||||||||||||||||||
Um einen Aussagesatz von einem Verb des Sagens, Denkens, Meinens, Wahrnehmens oder Affekts (= Gefühlsregung) abhängig zu machen, musst du ihn in einen AcI umwandeln. Dabei setzt du das Subjekt vom Nominativ in den Akkusativ (Subjektsakkusativ) und formst das Prädikat in einen Infinitiv um:
Wenn du dabei einen Satz mit Akkusativobjekt in den AcI setzt, enthält dieser zwei Akkusative: den Subjektsakkusativ und den Objektsakkusativ. In solchen Fällen ist in der Regel der erste Akkusativ AcI-Subjekt, der zweite AcI-Objekt, was der normalen Reihenfolge im Hauptsatz entspricht. Im griechischen Delphi gab die Priesterin des Apollo König Pyrrhus von Epirus folgendes Orakel: «Dico te Romanos vincere posse.» Siegessicher zog der König daraufhin in den Krieg gegen die Römer – und wurde prompt besiegt! Tatsächlich ist Pyrrhus die Doppeldeutigkeit dieses Orakels entgangen, denn er hat den AcI nach der üblichen Lesart (erster Akkusativ = Subjekt, zweiter Akkusativ = Objekt) verstanden als: «Ich sage, dass du die Römer besiegen kannst.» Da aber der Satzbau (und damit die Reihenfolge von Subjekt und Objekt) frei ist, kann das Objekt auch (z.B. zur Hervorhebung) vor dem Subjekt stehen. Daher hätte Pyrrhus das Orakel auch verstehen können – besser noch: müssen - als: «Ich sage, dass dich die Römer besiegen können.» Zur Vermeidung dieser Doppeldeutigkeit wäre das Passiv hilfreich gewesen. Denn bei der Umwandlung ins Passiv wird aus dem aktiven Subjekt eine freie Täterangabe im Ablativ [a(b) + Ablativ] und Ablative bleiben im AcI Ablative.
Frage: Wie lautet der Satz «Er befiehlt, den Sklaven zu töten.» auf Latein ? falsch: «Servum occidereiubet.» richtig: «Servum occidiiubet.» Warum? Im Deutschen steht zwar ein aktiver Infinitiv, doch der Sklave soll ja getötet werden. Der Infinitiv hat also eine passive Bedeutung, die im Lateinischen konsequent durch eine passive Verbform ausgedrückt wird! Regel: Wird bei Verben des Veranlassens und Verhinderns (iubere, prohibere, vetare, sinere), die einen AcI regieren, der Täter nicht ausdrücklich genannt, muss der Infinitiv im Passiv stehen!Formen der Infinitive (Übersicht):
Nachzeitigkeit im AcI Wenn du nach Verben des Sagens, Denkensund Meinenseine abhängige Aussage, die sich auf etwas Zukünftiges bezieht, tätigst, musst du diese Nachzeitigkeit im AcI auch in der Infinitivform ausdrücken. Infinitiv Futur Aktiv (IFA) Der IFA ist eine Zusammensetzung aus dem PFA (Partizip Futur Aktiv) + esse. Das PFA lässt sich vom PPP ableiten, indem du zwischen den Stamm des Partizips und die Endung der a-/o-Deklination die Silbe –ur- einfügst:
Im AcI gleicht sich das PFA in KNG an das Subjekt an, esse fällt meist weg: Sperat se montes visuram (esse). Sie hofft, die Berge zu sehen. PFA zu esse = futurus, -a, -um; IFA zu esse = futurum, am, um (esse)oder fore. «fore» ist auch IFA zu «fit» = «es geschieht». Das ist besonders interessant, wenn ein Verb weder PPP noch PFA hat: In diesen Fällen kannst du als Ersatz für den Infinitiv Futur die Umschreibung «fore ut + Konj.Präs./Konj.Impf.» verwenden, vor allem anstelle des Infinitiv Futur Passiv: Puto fore ut rex vincatur. Ich glaube, dass der König besiegt werden wird. Dixisti fore ut consul crearer. Du sagtest, ich würde zum Konsul gewählt werden. Infinitiv Futur Passiv (IFP) Der IFP ist zusammengesetzt aus Supinum I+ iri. Das Supinum Isieht aus wie das PPP im Akk.Sg.n. Es ist unveränderlichund hat eine finale Bedeutung: Wörtlich heißt «factum iri» = «dass hingegangen werde, um zu tun». Puto hostes victum iri/ fore ut hostes vincantur. = Ich glaube, dass die Feinde besiegt werden (werden). Hängt von einem nachzeitigen AcI ein Nebensatz ab, in dem ein Futur II stehen müsste, tritt als Ersatz dafür Konjunktiv Plusquamperfekt ein: Si milites fortiter pugnavissent, hostes victum iri puto. Wenn die Soldaten tapfer kämpfen, glaube ich, dass die Feinde besiegt werden. |
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 3224
Schwierigkeitsgrad 2
Arbeitsblatt-Nr. 3225