Schülerhilfe Logo
Online-LernCenter

genitivus qualitatis & ablativus qualitatis – online lernen

Erklärungen zur Bildung, Verwendung und Übersetzung zum "genitivus qualitatis" und zum "ablativus qualitatis" findest du hier.

Wiki zum Thema: genitivus qualitatis & ablativus qualitatis

Genitiv


Der Genitiv antwortet auf die Frage «wessen?».

Er bezeichnet also eine Zugehörigkeit oder allgemein den Bereich, zu dem etwas gehört.

Im Lateinischen findest du einen Genitiv meistens als Attribut (=Hinzufügung) zu einem Nomen (Substantiv, Adjektiv oder Pronomen). Daher sagen wir, dass der Genitiv ein adnominaler Kasus ist. Als Attribut steht der Genitiv in der Regel unmittelbar vor oder – häufiger – hinter seinem Bezugswort. Hin und wieder kann der Genitiv auch ein Prädikatsnomen (meistens bei esse) sein oder selten ein Objekt.

Als genitivus possessivus bezeichnet der Genitiv den Besitzer einer Sache. Im weiteren Sinne kann er auch andere Zugehörigkeitsverhältnisse ausdrücken, z.B. den Urheber oder Erzeuger von etwas bezeichnen. Steht der genitivus possessivus als Prädikatsnomen, musst du ihn bei der Übersetzung ins Deutsche oft durch einen Zusatz wie «[X ist] das Eigentum von ... / eine Eigenschaft von ... / ein Kennzeichen für ... / die Aufgabe von ... / typisch für ... / charakteristisch für ... » erweitern.

Ibi est villa patris mei. Dort ist das Landhaus meines Vaters.

Servi imperiis domini parent. Sklaven gehorchen den Befehlen ihres Herrn.

Carmina Ovidii poetae mihi placent. Die Gedichte des Dichters Ovid gefallen mir.

Haec villa patris mei est. Dieses Haus ist Eigentum meines Vaters.

Animus aequus sapientiae est. Gelassenheit ist ein Zeichen von Weisheit.

Rei publicae providere consulum est. Für den Staat zu sorgen ist Aufgabe der Konsuln.


Der genitivus subiectivus und der genitivus obiectivus stehen als Attribut bei Substantiven, die eine Tätigkeit oder ein Gefühl bezeichnen, also bei Substantiven, die sich von einem Verb ableiten lassen. Dabei bezeichnet der genitivus subiectivus die Person, die etwas tut oder fühlt, der genitivus obiectivus die Person oder Sache, auf die sich die Tätigkeit oder das Gefühl richtet. Würdest du das Bezugswort in das sinnverwandte Verb umwandeln, würde aus dem genitivus subiectivus ein Subjekt, aus dem genitivus obiectivus ein Objekt werden. Letzteren kannst du nur selten mit einem Genitiv übersetzen, meistens musst du ihn im Deutschen mit einer Präposition wiedergeben. Welcher Genitiv vorliegt, entscheidest du aus dem Kontext:


genitivus subiectivus

genitivus obiectivus

amor liberorum

die Liebe der Kinder

die Liebe zu den Kindern

timor Graecorum

die Furcht der Griechen

die Furcht vor den Griechen

spes victoriae

----------------

die Hoffnung auf den Sieg

bellum Persarum

der Krieg der Perser

der Krieg gegen die Perser

odium amicae

der Hass der Freundin

der Hass auf die Freundin


Der genitivus partitivus bzw. genitivus totius bezeichnet ein Ganzes, von dem das Bezugswort ein Teil ist. Er steht nach Mengenbegriffen, nach substantivisch verwendeten Pronomina, nach Komparativen und Superlativen oder seltener auch nach einigen Adverbien.

nihil frumenti

kein Getreide („nichts an Getreide“)

multum pecuniae

poculum vini

aliquid boni

pulcherrima dearum

ubi terrarum

viel Geld („viel an Geld“)

ein Becher Wein

etwas Gutes

die schönste Göttin („die Schönste der Göttinnen“)

wo auf der Welt


Der genitivus qualitatis (Genitiv der Eigenschaft) bezeichnet eine wesentliche Eigenschaft einer Person oder Sache. Er ist in der Regel mehrgliedrig und besteht aus einem Substantiv mit einem Attribut und drückt Maß, Größe, Zahl, Grad oder Rang von etwas aus. Häufig findest du auch die Substantive genus und modus als genitivus qualitatis, meist zusammen mit einem Demonstrativpronomen. Oft kannst du einen genitivus qualitatis als Adjektiv übersetzen.

puer duodecim annorum ein Junge von 12 Jahren / 12-jähriger Junge

femina magnae prudentiae eine Frau von großer Klugheit, eine sehr kluge Frau

arma eius generis Waffen dieser Art, derartige Waffen

vir ordinis senatorii ein Mann vom Rang eines Senators


Der genitivus pretii antwortet auf die Fragen «wie viel ? wie sehr?»

Er ist immer Prädikatsnomen und steht bei Verben des Wertens und Geltens:

esse, fieri wert sein, gelten

aestimare, facere, ducere, putare schätzen, achten


..., aber nur zur Bezeichnung einer allgemeinen Wertangabe durch Adjektive, die eine Menge bezeichnen:

magni, pluris, plurimi hoch/viel höher/mehr/am höchsten/meisten

parvi, minoris, minimi gering, geringer, am geringsten

nihili für nichts

tanti, quanti so hoch/so viel, wie hoch/viel


Bei Verben des Kaufens, Mietens und Verkaufens stehen nur die vergleichenden und fragenden Angaben

pluris, minoris, tanti, quanti.

magni esse, parvi esse

Quanti me aestimas ? -Te pluris facio quam me ipsum.

nihili esse

Quanti constant anuli ?

minoris emere

pluris vendere

viel wert sein, wenig wert sein

Wie sehr schätzt du mich ? Ich achte dich höher als mich selbst.

nichts wert sein

Wie viel kosten die Ringe ?

zu einem geringeren Preis/ billiger kaufen

teurer verkaufen

Arbeitsblätter
Du kannst diesen Inhalt sehen, wenn du eingeloggt bist. Hier geht es zum Login. Wenn du noch keinen Zugang hast, kannst du dich jetzt hier registrieren.
Interaktive Aufgaben
Mache jetzt einen Wissens-Check und teste deinen Lernstand direkt online.
Du kannst diesen Inhalt sehen, wenn du eingeloggt bist. Hier geht es zum Login. Wenn du noch keinen Zugang hast, kannst du dich jetzt hier registrieren.
Videos
Syntaktische und semantische  Funktionen - Genitiv mit Katrin
Syntaktische und semantische Funktionen - Genitiv mit Katrin
Webinar: Satzglieder im Satz erkennen im Fach Latein
Webinar: Satzglieder im Satz erkennen im Fach Latein