Erklärungen zur Bildung, Verwendung und Übersetzung zum "genitivus qualitatis" und zum "ablativus qualitatis" findest du hier.
Genitiv | ||||||||||||||||||||||||
Der Genitiv antwortet auf die Frage «wessen?». Er bezeichnet also eine Zugehörigkeit oder allgemein den Bereich, zu dem etwas gehört. Im Lateinischen findest du einen Genitiv meistens als Attribut (=Hinzufügung) zu einem Nomen (Substantiv, Adjektiv oder Pronomen). Daher sagen wir, dass der Genitiv ein adnominaler Kasus ist. Als Attribut steht der Genitiv in der Regel unmittelbar vor oder – häufiger – hinter seinem Bezugswort. Hin und wieder kann der Genitiv auch ein Prädikatsnomen (meistens bei esse) sein oder selten ein Objekt. Als genitivus possessivus bezeichnet der Genitiv den Besitzer einer Sache. Im weiteren Sinne kann er auch andere Zugehörigkeitsverhältnisse ausdrücken, z.B. den Urheber oder Erzeuger von etwas bezeichnen. Steht der genitivus possessivus als Prädikatsnomen, musst du ihn bei der Übersetzung ins Deutsche oft durch einen Zusatz wie «[X ist] das Eigentum von ... / eine Eigenschaft von ... / ein Kennzeichen für ... / die Aufgabe von ... / typisch für ... / charakteristisch für ... » erweitern. Ibi est villa patris mei. Dort ist das Landhaus meines Vaters. Servi imperiis domini parent. Sklaven gehorchen den Befehlen ihres Herrn. Carmina Ovidii poetae mihi placent. Die Gedichte des Dichters Ovid gefallen mir. Haec villa patris mei est. Dieses Haus ist Eigentum meines Vaters. Animus aequus sapientiae est. Gelassenheit ist ein Zeichen von Weisheit. Rei publicae providere consulum est. Für den Staat zu sorgen ist Aufgabe der Konsuln. Der genitivus subiectivus und der genitivus obiectivus stehen als Attribut bei Substantiven, die eine Tätigkeit oder ein Gefühl bezeichnen, also bei Substantiven, die sich von einem Verb ableiten lassen. Dabei bezeichnet der genitivus subiectivus die Person, die etwas tut oder fühlt, der genitivus obiectivus die Person oder Sache, auf die sich die Tätigkeit oder das Gefühl richtet. Würdest du das Bezugswort in das sinnverwandte Verb umwandeln, würde aus dem genitivus subiectivus ein Subjekt, aus dem genitivus obiectivus ein Objekt werden. Letzteren kannst du nur selten mit einem Genitiv übersetzen, meistens musst du ihn im Deutschen mit einer Präposition wiedergeben. Welcher Genitiv vorliegt, entscheidest du aus dem Kontext:
Der genitivus partitivus bzw. genitivus totius bezeichnet ein Ganzes, von dem das Bezugswort ein Teil ist. Er steht nach Mengenbegriffen, nach substantivisch verwendeten Pronomina, nach Komparativen und Superlativen oder seltener auch nach einigen Adverbien.
Der genitivus qualitatis (Genitiv der Eigenschaft) bezeichnet eine wesentliche Eigenschaft einer Person oder Sache. Er ist in der Regel mehrgliedrig und besteht aus einem Substantiv mit einem Attribut und drückt Maß, Größe, Zahl, Grad oder Rang von etwas aus. Häufig findest du auch die Substantive genus und modus als genitivus qualitatis, meist zusammen mit einem Demonstrativpronomen. Oft kannst du einen genitivus qualitatis als Adjektiv übersetzen. puer duodecim annorum ein Junge von 12 Jahren / 12-jähriger Junge femina magnae prudentiae eine Frau von großer Klugheit, eine sehr kluge Frau arma eius generis Waffen dieser Art, derartige Waffen vir ordinis senatorii ein Mann vom Rang eines Senators Der genitivus pretii antwortet auf die Fragen «wie viel ? wie sehr?» Er ist immer Prädikatsnomen und steht bei Verben des Wertens und Geltens: esse, fieri wert sein, gelten aestimare, facere, ducere, putare schätzen, achten ..., aber nur zur Bezeichnung einer allgemeinen Wertangabe durch Adjektive, die eine Menge bezeichnen: magni, pluris, plurimi hoch/viel höher/mehr/am höchsten/meisten parvi, minoris, minimi gering, geringer, am geringsten nihili für nichts tanti, quanti so hoch/so viel, wie hoch/viel Bei Verben des Kaufens, Mietens und Verkaufens stehen nur die vergleichenden und fragenden Angaben pluris, minoris, tanti, quanti.
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Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 3098
Schwierigkeitsgrad 2
Arbeitsblatt-Nr. 3099