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Person, Numerus, Modus, Tempus, Genus verbi/Diathese – online lernen

Hier lernst du alle grundlegenden Begriffe zum Thema "Verben". Was bedeuten "Person", "Numerus", "Modus", "Tempus", oder "Genus verbi"?

Wiki zum Thema: Person, Numerus, Modus, Tempus, Genus verbi/Diathese

Grundlagenwissen: Verben


Verben nennen wir im Deutschen auch Tu- bzw. Zeitwörter: Tuwörter, weil die meisten ein Geschehen bezeichnen; Zeitwörter, weil sie – das unterscheidet sie von allen anderen Wortarten – verschiedene Formen haben, die z.B. zeigen, ob etwas in der Gegenwart stattfindet oder bereits der Vergangenheit angehört, d.h. Verben können Zeitformen bilden. Beispiele:

Gegenwart Vergangenheit

ich bin ich war

du rufst du riefst

er geht er ging

Die Grundform des Verbs ist der Infinitiv. Im Deutschen endet der Infinitiv auf –(e)n, im Lateinischen auf –re:

Deutsch Latein

ruf-en voca-re

seh-en vide-re

komm-en veni-re

Verben erfüllen als Prädikat die zentrale Funktion in einem Satz: Das Prädikat eines Satzes antwortet auf die Frage „Was geschieht?“. Alle weiteren notwendigen Satzglieder (Subjekt, Objekte) hängen von ihm ab und lassen sich mit seiner Hilfe erfragen. Als Prädikat ist das Verb immer eine finite Verbform. Finite Verbformen haben fünf grammatische Eigenschaften, die du bestimmen kannst:

Bestimmungsstücke einer finiten Verbform:

  • Person
  • Numerus
  • Modus
  • Tempus
  • Genusverbi (bzw.Diathese)

Person- Wir unterscheiden drei grammatische Personen:

erste Person = sprechende Person (ich, wir)

zweite Person = angesprochene Person (du, ihr)

dritte Person = besprochene Person (er, sie, es; sie)

Je nachdem, welche Person etwas tut, erhält das Verb unterschiedliche Endungen (= Personalendungen):

ich geh-e, du geh-st, er geh-t; wir geh-en, ihr geh-t, sieg eh-en


Numerus– Wir unterscheiden zwei Numeri: Singular und Plural. Der Numerus gibt an, wie viele Subjekte (=Täter) du hast: Singular = Einzahl (ein Subjekt), Plural = Mehrzahl (mehrere Subjekte).

1.P.Sg. = ich 1.P.Pl. = wir

2.P.Sg. = du 2.P.Pl. = ihr

3.P.Sg. = er, sie, es 3.P.Pl. = sie


Modus– Im Deutschen und Lateinischen unterscheiden wir drei Modi. Der Modus zeigt an, wie sich das Prädikat auf die Wirklichkeit bezieht:


Indikativ: Modus der Wirklichkeit (Tatsachen, Fakten)


Konjunktiv: Modus der Nicht-Wirklichkeit: Möglichkeiten, Hypothetisches (= reine Annahme, Gedankenspiel), Unmögliches / Irreales …


Imperativ: Befehlsform

Beispiele: Indikativ Konjunktiv Imperativ

du sahst du sähest sieh!

er ist er sei sei!


Tempus– Im Deutschen und Lateinischen gibt es sechs grammatische Zeiten (= Tempora). Achtung: Die Zeitenverwendung ist nicht eins zu eins vom Deutschen aufs Lateinische übertragbar:


Präsens Gegenwart


Perfekt „Vor-Gegenwart“: in der Gegenwart abgeschlossene Handlung


Imperfekt Vergangenheit (im Deutschen = Präteritum) Plusquamperfekt „Vor-Vergangenheit“: eine Handlung, die zu einem Zeitpunkt in der Vergangenheit bereits abgeschlos- sen war


FuturI Zukunft


Futur II „Vor-Zukunft“: eine Handlung, die zu einem Zeit- punkt in der Zukunft bereits abgeschlossen sein wird


Beispiele:

Deutsch Latein

Präsens er ruft vocat

Perfekt er hat gerufen vocavit

Imperfekt er rief vocabat

Plusquamperfekt er hatte gerufen vocaverat

Futur I er wird rufen vocabit

Futur II er wird gerufen haben vocaverit

  • Im Lateinischen sind die meisten Verbformen einfache Formen und nicht wie im Deutschen zusammengesetzt.
  • Im Lateinischen muss ein Personalpronomen, das Subjekt ist, nicht extra ausgedrückt sein, sondern kann allein in der Personalendung stecken. Lateinische Personalendungen sind eindeutig. Beispiel: -t= 3.P.Sg.


Diathese (Genus verbi)

Die Diathese (bzw. das Genus verbi) zeigt an, ob das Subjekt der durch das Prädikat ausgedrückten Handlung eines Satzes selbst der Täter, ist (= Aktiv) oder ob es von der Handlung nur betroffen ist (= Passiv):

Beispiele: Aktiv Passiv

ich rufe ich werde gerufen

du hast gerufen du bist gerufen worden

er rief er wurde gerufen

wir hatten gerufen wir waren gerufen worden ihr werdet rufen ihr werdet gerufen werden

Neben den finiten Verbformen gibt es infinite Verbformen. Infinite Verbformen bezeichnen keine bestimmte Person, noch haben sie einen Modus.


Infinitiv

Grundform des Verbs, die oft wie ein Substantivverwendet wird (= ein Infinitiv kann Subjekt oder Objekt eines Satzes sein. Im Deutschen und im Lateinischen können wir beim Infinitiv auch die Diathesekennezichnen. Außerdem können wir Infinitive in zwei Zeiten (Präsensund Perfekt) setzen. Im Unterschied zu den Tempora der finiten Verbformen, bezeichnen sie keine absolute Zeit, sondern ein Zeitverhältnis zum übergeordnetem Verb:


Aktiv Passiv

Präsens

(= Gleichzeitigkeit) (zu) rufen gerufen (zu) werden


Perfekt

(= Vorzeitigkeit) gerufen (zu) haben gerufen worden (zu) sein


Partizipien

Ein Partizip ist ein Verbaladjektiv. Du kannst es als Attribut zu einem Substantiv verwenden. Im Deutschen unterscheiden wir zwei Partizipien:

Partizip I = es drückt Gleichzeitigkeit zum übergeordneten Verb aus, seine Diathese ist das Aktiv (im Lateinischen: Partizip Präsens Aktiv [PPA])


Partizip II = es drückt Vorzeitigkeit zum übergeordnetem Verb aus, seine Diathese ist das Passiv (im Lateinischen: Partizip Perfekt Passiv [PPP])

Partizip I / PPA: Ich sehe (Ich sah) das rennende Huhn.

  • sehen& rennenfinden gleichzeitigstatt, das Huhn rennt (= Aktiv)

Partizip II / PPP: Wir essen (Wir aßen) das gegrillte Huhn.

  • erst grillen,dannessen(grillen ist vorzeitig), das Huhn ist gegrillt worden (= Passiv)

Um alle Formen eines lateinischen Verbs bilden zu können, musst du vier Schlüsselformen (= Stammformen) lernen. Wenn du ein Verb in verschiedene Formen setzt, konjugierst du es.

Im Lateinischen gehören mit ganz ganz wenigen Ausnahmen die Verben zu einer von fünf Konjugationsklassen.Deren Namen basieren auf den Ausgang des Präsensstamms. Wir unterscheiden

  • a-Konjugation voca-re = rufen Präs.Stamm = voca-
  • e-Konjugation vide-re = sehen Präs.Stamm = vide-
  • konsonantische


Konjugation dic-e-re = sagen Präs.Stamm = dic-

  • Mischkonjugation cape-re = nehmen Präs.Stamm = capi-

(Diese Konjugation wird auch kurz-i-Konjugation oder konsonantische Konjugation mit i-Erweiterung genannt)

  • i-Konjugation audi-re = hören Präs.Stamm = audi-

Da die Endung des Infinitivs nicht ausreicht, um die Konjugation zu bestimmen [es gibt dreimal die Endung –ere], musst du die 1.P.Sg.Ind.Präs.Akt. mitlernen. Infinitiv und 1.P.Sg.Ind.Präs.Akt. sind die ersten beiden Stammformen.

Vom Präsensstamm bildest du Präsens, Imperfekt und Futur I. Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II bildest du dagegen mithilfe des Perfektstamms. Die dritte Stammform ist daher die 1.P.Sg.Ind.Perf.Akt. Diese Form endet auf –i. Nach Abstreichen des –i bleibt der Perfektstamm übrig.

Die vierte und letzte Stammform eines Verbs ist schließlich das Partizip Perfekt Passiv (PPP).

Beispiel für lateinische Verben mit ihren Stammformen:

  • vocare, voco, vocavi, vocatum = rufen
  • videre, video, vidi, visum = sehen
  • dicere, dico, dixi, dictum = sagen
  • capere, capio, cepi, captum = nehmen, greifen
  • audire, audio, audivi, auditum = hören

Verben, die dem Muster von vocare bzw. audire folgen, gelten als regelmäßig. Diese Verben werden in Lateinlehrbüchern in der Regel nur im Infinitiv angegeben.

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