Jede literarische Epoche war durch bestimmte Denkhaltungen und gesellschaftliche Ereignisse geprägt. Was zu dieser Zeit wichtig war, welche rhetorischen und stilistischen Mittel benutzt wurden, zeigen wir dir auf dieser Seite.
Eine einheitliche Definition zur Epoche der Jahrhundertwende, d.h. der Literatur um 1900, zu finden ist schwierig, da es eine Vielzahl an literarischen Strömungen zu dieser Zeit gibt. Als übereinstimmende Auffälligkeit kann jedoch die Abkehr vom Positivismus benannt werden.
Zu den literarischen Strömungen der Jahrhundertwende in der Zeitspanne von circa 1890 bis 1925 gehören der Expressionismus, der Impressionismus, der Jugendstil, der Symbolismus, die Décadence/ Fin de Siècle, die Neuromantik, der Neoklassizismus, sowie die Heimatbewegung.
Expressionismus:
Bedeutet so viel wie Ausdruckskunst und beschäftigt sich vordergründig mit der Ästhetik des Hässlichen/ einem möglichen Weltuntergang und lehnt dabei die Logik komplett ab. Merkmalsprägend ist die Gegenüberstellung des „Ichs“ mit der „Masse“.
Impressionismus:
Beschäftigt sich mit der Darstellung subjektiver Wahrnehmungen und bedient sich dabei der Abbildung kleinster Details von Empfinden und der subjektiven Stimmung.
Jugendstil:
Stellt eine Erweiterung der bildenden Kunst dar, um ihre Bedeutung zu erhöhen und sie so zu einem zentralen Lebensfaktor zu bilden.
Symbolismus:
Lehnt antinaturalistische Ideen ab. Ist der Auffassung, dass die Kunst ihrer selbst wegen existiert und lediglich dazu dient, Seele und Geist zu beleben.
Décadence/ Fin de Siècle:
Beschäftigt sich mit der Darstellung böser, gar teuflischer Situationen. Entspringt dabei dem Bewusstsein, einer zum Niedergang verurteilten Kultur anzugehören und stellt so die Gegenströmung zum Symbolismus dar.
Neuromantik:
Stellt ein Wiederaufflammen der Romantik dar und tritt daher insbesondere in Form von Mythen, Sagen und Geschichten auf. Legt eine explizite Betonung auf das Magische und Geheimnisvolle.
Neoklassizismus:
Stelle ein Wiederaufflammen der Klassik und somit der strengen Literaturformen dar. Betont dabei explizit die ideale Idee der Dichtung.
Heimatbewegung:
Beinhaltet rechtsradikales Gedankengut und lehnt daher alle anderen Strömungen ab.
Merkmalsprägend für die Jahrhundertwende war vor allem eine neuartige Selbstkritik der Autoren und Künstler, d.h. Literatur und Kunst waren nur noch sich selbst verpflichtet und setzten sich über die bestehenden Regeln hinweg. Ein verstärkter Einsatz von sprachlichen Mitteln und der Zweifel an der wahrheitsgetreuen Realitätsabbildung mithilfe der bestehenden Mittel (z.B. der Sprache) waren für die Epoche der Jahrhundertwende charakteristisch.
Zu den wichtigsten literarischen Formen der Epoche zählen beispielsweise die Lyrik, Prosagedichte, Briefe, Essays, Kunstmärchen, sowie die Novelle. Die wichtigsten und bekanntesten Vertreter waren unter anderem Stefan George (1868-1933), Gerhart Hauptmann (1862-1946), Thomas Mann (1875-1955), Frank Wedekind (1864-1918), sowie Stefan Zweig (1881-1942). Zu den berühmtesten Werken der Zeit zählen zum Beispiel „Frühlings Erwachen“ (Wedekind 1891), „Ein Brief“ (Hofmannsthal – 1902) oder „Der Tod in Venedig“ (Mann – 1912)
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 1995
Schwierigkeitsgrad 2
Arbeitsblatt-Nr. 1996