Hier erfährst du, welche verschiedenen Erscheinungsformen epischer Texte es gibt und was deren Besonderheiten sind.
Epische Texte können zunächst einmal anhand ihres Umfangs grob unterteilt werden. Man unterscheidet zwischen Groß- und Kurzformen. Bei der Großform handelt es sich meistens um Erzählungen, die in einem eigenständigen Buch veröffentlicht werden. Zu dieser Form der Epik zählen das Versepos und der Roman. Der Kurzepik dagegen sind unter anderem die Novelle, die Erzählung, die Kurzgeschichte und die Fabel zuzuordnen; kurzepische Texte werden oft mit anderen zusammen veröffentlicht.
Versepos
Bei dem Versepos handelt es sich um eineErzählung in Versform, die gänzlich vom Roman verdrängt wurde. Im Fokus steht die Darstellung von Begebenheiten und nicht die Charakterdarbietung. Oft werden bedeutsame Ereignisse geschildert, in denen Götter oder Helden im Mittelpunkt stehen. Typisch für das Versepos sind Handlungselemente wie Zweikämpfe und Massenkämpfe, Bestattungen, Götterversammlungen und Festmahle. Ein sehr bekanntes Versepos ist die Odyssee des griechischen Dichters Homer, geschrieben im achten Jahrhundert vor Christi.
Roman
Bei einem Roman finden mehrsträngige Handlungen statt, bei denen die Schicksale verschiedener Personen miteinander in Verbindung gebracht werden. Thematisiert werden häufig private Belange und Geschehnisse aus einer subjektiven Erzählperspektive. Eine große Vielfalt an Romantypen ist vorhanden: Neben dem Abenteuerroman existieren unter anderem der Entwicklungsroman, der psychologische Roman und der Zeitroman.
Novelle
Thema einer Novelle, also einer Erzählung von kürzerer bis mittlerer Länge, ist oft ein Normbruch, der auf einen Konflikt zwischen Ordnung und Chaos zurückzuführen ist. In der Regel wird ein einziges Geschehnis sehr klar strukturiert und in geschlossener Form dargestellt. In vielen Novellen spielt der Zufall eine zentrale Rolle. Oftmals ist ein Leitmotiv, das inhaltliche Zusammenhänge schafft, vorhanden.
Erzählung
Die Erzählung ist kein klar definiertes Literaturgenre, sie ist meist kürzer und weniger komplex als ein Roman. Die Handlung einer Erzählung wird durchgängig aus einer Perspektive beleuchtet und stellt zumeist eine einfache Beschaffenheit dar.
Kurzgeschichte
Die Kurzgeschichte zeichnet sich durch einen offenen Anfang und ein offenes Ende aus. Inhaltlich wird in der Regel ein kurzer, lebensentscheidender Moment im Leben der Protagonisten aufgezeigt. Personen und Orte werden nur schemenhaft beschrieben, sodass die Thematik der Kurzgeschichte auch exemplarisch für den Leser sein kann. Die Zeitstruktur kann komplex sein, da eventuell Informationen über die Vergangenheit zum besseren Verständnis geliefert werden müssen. Viele Kurzgeschichten haben darüber hinaus eine moralische Botschaft, die vermittelt werden soll.
Fabel
Die Protagonisten einer Fabel sind in der Regel Tiere oder Pflanzen, die jedoch sinnbildlich für den Menschen und sein Verhalten stehen. Allerdings ist die Anzahl der Protagonisten häufig auf wenige Tiere beschränkt, die keine charakterliche Veränderung durchlaufen, sondern stabile Tier-Eigenschaften mit sich bringen. Die Fabel soll dem Menschen einen Spiegel vorhalten, grundsätzliche humane Eigenschaften wie Gier, Neid, Eitelkeit und Unfairness werden kritisiert. Ort und Zeit werden in der Fabel nicht genau benannt. Fabeln sind meist sehr kurz, bestehen nur aus wenigen Zeilen und sind in Ausgangssituation, Streit (Gespräch) und Lösung aufgespalten. Die Lösung der Fabel beinhaltet zumeist die Präsentation einer Moralbotschaft.
Weitere Formen der Kurzepik sind das Märchen, die Sage, die Anekdote, die Legende, die Parabel, der Witz und der Schwank.
Schwierigkeitsgrad 1
Arbeitsblatt-Nr. 1956
Schwierigkeitsgrad 2
Arbeitsblatt-Nr. 1957