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Offenes und geschlossenes Drama – online lernen

Hier erfährst du, welche unterschiedlichen Erscheinungformen von Dramen es gibt und was deren Besonderheiten sind.

Wiki zum Thema: Verschiedene Erscheinungsformen von Dramen

Dramatische Texte

Verschiedene Erscheinungsformen von Dramen


Tradödie:

Neben der Komödie ist die Tragödie die zweite Hauptform des Dramas. Die Tragödie ist auch unter dem Namen Trauerspiel bekannt. Mittelpunkt der Tragödie ist eine Person höheren Standes, die vor einem tragischen, unauflösbaren Konflikt steht, der zum unausweichlichen Untergang des Helden führt, entweder in Form seines Todes oder eines anderes elendigen Zustands. Dem Zuschauer soll mittels der Tragödie vor Augen geführt werden, dass der menschliche Handlungs- und Entscheidungsspielraum begrenzt ist und dass der Mensch seinem bestimmten Schicksal mit eigener Handlung nicht entgehen kann. Nach der antiken Poetik des Aristoteles soll das Schicksal des tragischen Helden vor allem Furcht und Mitleid beim Zuschauer erregen, sodass seine seelische Reinigung (Katharsis) bewirkt wird. Der Zuschauer soll lernen, dass man mit denjenigen Menschen Mitleid haben soll, die es verdienen, und er sich vor den Dingen zu fürchten hat, die er auch selbst fürchten muss. Der Sprachstil in der Tragödie ist als hoch, würdevoll, gehoben, exakt und treffsicher zu charakterisieren.

Komödie:

Mittelpunkt der Komödie sind Personen niedrigeren Standes, Normen und Institutionen, die dem Gelächter preisgegeben werden. Die Komödie zeichnet sich von Anfang an durch einen lockeren und leichten Aufbau aus. Herrschende Verhältnisse werden in der Komödie auf den Kopf gestellt, öffentliche Personen und politische Missstände ätzendem Spott ausgesetzt. Im Fokus steht die Darstellung der Unzulänglichkeiten und Schwächen des Menschen und des menschlichen Lebens. Erheiterung findet durch Situations- und Sprachkomik statt. Der Sprachstil befindet sich auf einem niedrigen Level, sodass der Sprachgebrauch niedriger Schichten passend abgebildet wird. Auch die Protagonisten der Komödie sind einem Konflikt ausgesetzt, der allerdings überwunden wird.

Tragikomödie:

Eine Mischform von Tragödie und Komödie ist die Tragikomödie. Sie war erstmals in der Epoche „Sturm und Drang“ vorzufinden. Tragik und Komik sind hierbei unauflösbar miteinander verbunden und verstärken sich gegenseitig. Komische Momente steigern hierbei die Wirkung tragischer Zusammenhänge.

Das geschlossene Drama:

Des Weiteren kann zwischen geschlossenen und offenen Dramen unterschieden werden. Ein geschlossenes Drama beinhaltet eine Haupthandlung, die zielführend ist. Einzelne Handlungsschritte bauen kausal aufeinander auf, Szenen sind nicht austauschbar. Die Protagonisten des geschlossenen Dramas sind mündig und können selbstbestimmt handeln und somit das Geschehene bestimmen. Die Anzahl der Hauptfiguren ist begrenzt, es gibt nur wenige Haupt- und Nebenfiguren. Die Personenkonstellation ist für den Zuschauer übersichtlich und nachvollziehbar. Häufig stehen sich im geschlossenen Drama Held und Gegenspieler gegenüber. Eine Dreieckssituation ist auch möglich, in der drei Protagonisten miteinander interagieren. Das geschlossene Drama zeichnet sich durch eine Klärung der Vorgeschichte in der Exposition, einem einleitenden Anfang, dem Eintreten eines Konflikts und einer eindeutigen Lösung zum Schluss aus. Das Drama ist in Verssprache verfasst. Eine Individualisierung der Protagonisten ist aber mittels Sprachgebrauch möglich. Die dargestellte Handlung findet innerhalb eines kurzen Zeitraums statt und beschränkt sich auf wenige Schauplätze. Es wird nicht die Realität, sondern ein idealisiertes Abbild der Wirklichkeit auf die Bühne gebracht. Ein sehr bekanntes geschlossenes Drama ist das Werk „Don Carlos, Infant von Spanien“, 1787 von Friedrich Schiller verfasst.

Das offene Drama:

Das offene Drama beinhaltet zumeist mehrere gleichwertige Handlungen, insgesamt ist eine lockere Struktur der einzelnen Szenen vorzufinden. Inhaltliche Zusammenhänge werden über Figuren und Leitmotive aufgezeigt. Die Protagonisten sind Antihelden, die nicht selbstbestimmt handeln können, sondern durch ihr soziales Umfeld beeinflusst werden. Sie haben wenig Handlungs- und Entscheidungsspielraum. Die Figurenkonstellation ist im offenen Drama eher unübersichtlich, da viele Figuren aus unterschiedlichen Schichten beteiligt sind. Die Vorgeschichte wird nicht genauer erklärt, auch der Schluss bleibt häufig unklar. Jenes Drama ist in Alltagssprache verfasst, oft werden Stilmittel wie die Parataxe (Aneinanderreihung von Hauptsätzen), Reihung, Satzbrüche und Ellipsen (Auslassung von Satzteilen) verwendet. Die Handlung umfasst insgesamt meist mehrere Jahre, viele verschiedene Handlungsorte werden dargestellt, die auch weit voneinander entfernt liegen können. Die Schrift „Dantons Tod“ von Georg Büchner (1835) ist eines der bekanntesten offenen Dramen.

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