Deutsch - Fremdwörter

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Schreibung Fremdwörter mit Katrin

Fremdwörter einfach erklärt

Fremdwörter sind, wie der Name schon sagt, „fremde“ Wörter. Das heißt, ursprünglich stammen sie aus einer anderen Sprache und wurden von uns in unseren Sprachgebrauch übernommen. Das machen wir, wenn sie etwas ausdrücken, für das wir selbst keinen passenden Begriff haben. Oft behalten sie ihren fürs Deutsche untypischen Klang und ihre Schreibweise. 

Die meisten Fremdwörter finden sich in der Schriftsprache, aber viele wurden längst in unseren Alltag integriert, sodass wir manche gar nicht mehr als unbedingt Fremdwörter erkennen – oder hättest du gedacht, dass das Wort Mama seinen Ursprung ganz woanders hat? Es stammt aus dem Französischen (maman) und hat irgendwann die eher förmliche Anrede Mutter ersetzt. Auch unser Schulalltag ist nicht frei von Fremdwörtern. Beispiele dafür sind Abitur, Mathematik, Metapher oder Aula.

Fremdwörter im Deutschen

Schauen wir uns ein paar Beispiele aus der Praxis an. Möchtest du einen Text intelligenter erscheinen lassen, kannst du hier und da Fremdwörter einfließen lassen. Beispielsweise lässt sich das kindische Verhalten deines kleinen Bruders auch folgendermaßen ausdrücken:

  • Mein Bruder verhält sich infantil

Möchtest du aus deinem letzten Urlaub erzählen, könntest du sagen:

  • Die Berglandschaft der Alpen war echt pittoresk.

Und weißt du, was man mit folgendem Satz ausgesagt werden soll?

  • Es gelang ihr, ein banales Thema eloquent zu vermitteln und dabei authentisch zu bleiben.

Schauen wir uns dazu die einzelnen Fremdwörter an. Wie viele hast du entdeckt?

  • banal = stammt aus dem Französischen und bedeutet „unbedeutend“ oder „durchschnittlich“.
  • eloquent = kommt aus dem Lateinischen und bedeutet etwa „wortreich“ oder „ausdrucksvoll“.
  • authentisch = ist lateinischen und griechischen Ursprungs und bedeutet „echt“ oder „glaubwürdig“.

Haben wir nicht eins vergessen? Richtig. 

  • Thema = stammt aus dem Lateinischen und Griechischen und bedeutet „Gegenstand“, beispielsweise einer Rede, eines Gesprächs oder eines Artikels. 

Der Satz bedeutet also: Es gelang ihr, ein eigentlich unbedeutendes Thema ausdrucksstark zu vermitteln, und wirkte dabei ganz natürlich. 

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Herkunft der Fremdwörter

Tatsächlich haben wir aus vielen verschiedenen Sprachen Wörter übernommen. Die meisten stammen aus dem Lateinischen und dem Griechischen. Das geht noch auf die Antike und die Römerzeit zurück, und eine lange Zeit waren dies die Sprachen der Wissenschaft und der gebildeten Elite – was nicht heißt, dass es sich bei den Fremdwörtern aus diesen Sprachen um besonders schwierige Wörter handeln muss. Manche verwenden wir heute so alltäglich, wir bemerken gar nicht mehr, dass sie ursprünglich aus einer anderen Sprache stammen, wie zum Beispiel Theorie oder Charakter. 

Aus dem Russischen stammen zahlreiche Begriffe aus der Raumfahrt, wie zum Beispiel Kosmos oder Sputnik, aber auch die Balalaika, der Aktivist und die Steppe gehen auf die russische Sprache zurück. Und aus dem Italienischen sind Wörter wie Mafia und Faschismus sowie Melone, Zitrone und natürlich Spaghetti

Die Wanderung von Wörtern in einen anderen Sprachraum geschieht also immer dann, wenn die Kulturen aufeinandertreffen. Das geschieht, wenn ein kultureller, intellektueller oder technischer Austausch besteht, aber auch ein kriegerischer. Viele unserer Wörter stammen aus dem Französischen und haben insbesondere in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs den Weg in unsere Sprache gefunden. Man erkennt sie an ihrem nach wie vor französischen Klang, wie du ihn beispielsweise in Niveau, Klischee, Chauffeur und auch in Après-Ski vorfindest. 

Und natürlich gelangen durch die Globalisierung mehr und mehr englische Begriffe ins Deutsche, vor allem aus der Arbeits- und Computersprache wie Download, Deadline oder Team. Aber auch surfen und joggen sind englischen Ursprungs sowie T-Shirt, Pullover und Hobby. Wie du siehst, sind manche davon schon so gängig, dass wir sie auf den ersten Blick gar nicht mehr als Fremdwörter erkennen. 

Rechtschreibung der Fremdwörter

Wenn wir Wörter aus anderen Sprachen in unsere übernehmen, passen wir sie auch unseren Regeln an. Das heißt aber nicht, dass sich auch ihre Rechtschreibung völlig ändert.

Ist dir an den Beispielen Thema, Après-Ski und Hobby etwas aufgefallen? Genau, ihre ursprüngliche Rechtschreibung wurde beibehalten wie das im Deutschen untypische Th- in Thema, der französische Akzent auf dem -e bei Après-Ski und die englische Endung -y in Hobby.

Wie weit ihre ursprüngliche Schreibweise geändert wird, folgt keinen festen Regeln, sondern hängt auch mit der Häufigkeit ihrer Verwendung ab. Je häufiger ein Wort benutzt wird, desto mehr verändert es sich im Laufe der Zeit. Telefon geht beispielsweise auf das Griechische zurück und besteht aus tẽle oder télos und phōnḗ. Wie du siehst, wurde die Schreibweise -ph an unsere Rechtschreibung angepasst und durch -f ersetzt. Das siehst du auch an Begriffen wie Fantasie, Fotografie oder Biografie. Bei weniger häufigen Begriffen wie Philosophie oder Morphologie hat sich die Schreibweise mit -f bislang nicht durchgesetzt. 

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Merke

Auch wenn Fremdwörter zumindest teilweise ihre ursprüngliche Rechtschreibung beibehalten, folgen sie in all ihren grammatischen Formen den deutschen Regeln. Substantive werden großgeschrieben, auch wenn sie aus Sprachen stammen, in denen die Kleinschreibung gilt. Und so werden auch aus mehreren Hobbys keine hobbies, wie der Plural im Englischen gebildet wird. Fremdwörter werden ja in unsere Sprache übernommen und deshalb nach unseren Regeln dekliniert, konjugiert und gebeugt. 

50 der gebräuchlichsten Fremdwörter

Fremdwort
Bedeutung
abstraktohne Bezug zur Wirklichkeit
adäquat
angemessen
ambivalent
doppeldeutig, widersprüchlich, zwiespältig
antizipieren
etwas vorwegnehmen
authentisch
echt, glaubwürdig
dekadent
ausschweifend, verschwenderisch
denunzieren
jemanden öffentlich als negativ darstellen, verurteilen
diskret
etwas vertraulich behandeln
dito
ebenfalls, ebenso
echauffieren
sich ärgern, aufregen, in Rage geraten
eloquent
wortreich, ausdrucksvoll
Empathie
Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen
extrovertiert
nach außen gekehrt, aufgeschlossen, kontaktfreudig
fragil
zart, zerbrechlich
frenetisch
stürmisch, leidenschaftlich, rasend
frequentieren
ein- und ausgehen, häufig besuchen, verkehren
generieren
hervorbringen, erzeugen
homogen
gleichmäßig, einheitlich
Hypochonder*in
jemand, der sich einbildet, krank zu sein
impertinent
unverschämt, frech
implizieren
bedeuten, (inhaltlich) einschließen
infantil
kindisch
introvertiert
nach innen gerichtet, verschlossen
kognitiv
das Denken, Erkennen und Wahrnehmen betreffend
konfiszieren
beschlagnahmen
konstruktiv
aufbauend, fördernd, begründend, unterstützend
korpulent
wohlgenährt, dick
Konnotation
Nebenbedeutung, Beiklang
lamentieren
jammern, klagen
lapidar
kurz und knapp, treffend
Metapher
sprachlicher Ausdruck, bildliche Übertragung
Misanthrop
Menschenfeind
Narzisst*in
jemand, der nur auf sich selbst bezogen ist
obsolet
nicht mehr gebräuchlich, überflüssig
obligatorisch
verbindlich, verpflichtend
pedantisch
kleinlich, übertrieben genau
phlegmatisch
träge, schwerfällig
pittoresk
malerisch
polarisieren
Gegensätze schaffenm spalten, trennen
pragmatisch
sachbezogen
provisorisch
übergangsmäßig, behelfsmäßig
redundant
überreichlich vorhanden, überflüssig, sich wiederholend
rudimentär
unzureichend, unvollständig
Status quo
gegenwärtiger Zustand
subtil
fein strukturiert, präzise, differenziert
suggerieren
auf etwas abzielen, jemanden beeinflussen
sukzessiv
allmählich, nach und nach
trivial
alltäglich, gewöhnlich, unbedeutend
verfizieren
beglaubigen, die Richtigkeit einer Sache bestätigen
versiert
in etwas erfahren, bewandert sein

Fremdwort, Lehnwort oder Erbwort – wo ist der Unterschied?

Es ist nicht immer leicht, zu erkennen, mit welcher Wortart man es zu tun hat. Insbesondere zwischen Fremd- und Lehnwörtern ist der Übergang oft fließend. Immerhin befindet sich Sprache kontinuierlich im Wandel und Wörter verändern mal ihre Bedeutung, mal wird ihre Schreibweise angepasst und auch die Häufigkeit ihrer Verwendung spielt eine große Rolle. 

Fremdwörter sind wie gesagt Wörter, die aus einer anderen Sprache übernommen, aber in Aussprache und Schreibweise nicht völlig angepasst wurden. Lehnwörter stammen ebenfalls aus anderen Sprachen – sie wurden entlehnt –, aber das sieht man ihnen nicht (mehr) an. Oder hättest du gedacht, dass es sich den Wörtern Fenster, Pferd oder Streik um anderssprachige Begriffe handelt? Tatsächlich wurden Fenster und Pferd aus dem Lateinischen übernommen und Streik aus dem Englischen, in einem Fremdwörterbuch aber sucht man nach ihnen vergebens. 

Im Unterschied zu Fremd- und Lehnwörtern stammen Erbwörter aus dem Deutschen bzw. existierten sie bereits in den Vorstufen zu unserer Gegenwartssprache, nämlich im Mittelhoch- und Althochdeutschen. Sie sind also das sprachliche Erbe unserer Vorfahren. Sonne gab es beispielsweise bereits im Althochdeutschen und hieß damals Sunna. Den Vater nannte man damals Fater. Im Mittelhochdeutschen wurde das f- durch v- ersetzt, wie wir es bis heute kennen: Vater. 

Wenn du unsicher bist, mit welcher Art Wort du es zu tun hast, hilft ein Blick ins Wörterbuch. Dort findest du in der Regel einen Hinweis, aus welcher Sprache ein Wort stammt. Bei Erbwörtern findest du Abkürzungen wie mhd. (mittelhochdeutsch) oder ahd. (althochdeutsch).

Fremdwörter – das Wichtigste in Kürze

  • Fremdwörter sind Wörter, die aus einer anderen Sprache in unseren Wortschatz übernommen wurden.
  • In der Regel drücken sie etwas aus, für das wir im Deutschen keine passende Entsprechung haben.
  • Fremdwörter behalten größtenteils ihre ursprüngliche Schreibweise und Aussprache und werden nur leicht angepasst. Sie folgen aber fortan unseren Grammatikregeln.
  • Die meisten finden sich in der Schriftsprache, aber viele wurden bereits in unsere Alltagssprache integriert, ohne dass wir uns bewusst sind, um welche Wortart es sich dabei handelt. 
  • Lehnwörter sind ebenfalls Wörter, die ursprünglich aus einer anderen Sprache stammen. Im Gegensatz zu Fremdwörtern sieht man ihnen ihre Herkunft aber nicht mehr an.
  • Erbwörter stammen aus dem Deutschen oder befinden sich schon so lange in unserer Sprache, dass ihre Herkunft nicht bekannt ist. Sie haben sich im Laufe der Zeit durch den natürlichen Sprachwandel verändert.
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