Deutsch - Aktiv & Passiv

Wenn du wissen willst, was der Unterschied zwischen Aktiv und Passiv ist und wie Aktivsätze in Passivsätze umwandelst, dann bist du hier genau richtig. Steig direkt ins Thema ein.

Aktiv & Passiv: Definition, Unterschiede und Beispiele

Um zu beschreiben, wie eine Handlung in einem Satz dargestellt wird, gibt es in der deutschen Sprache einen Unterschied zwischen Aktiv und Passiv: In einem Aktivsatz steht die Person oder die Sache einer Handlung im Vordergrund, während im Passiv der Fokus auf den Vorgang oder das Ergebnis gelegt wird

In dieser Lerneinheit schauen wir uns die Bildung von Aktiv- und Passivsätzen und die Unterschiede der beiden Verbformen in den einzelnen Zeitformen genauer an. Dein Wissen kannst du mit unseren Übungen direkt anwenden. 

Unterschied Aktiv und Passiv

So kannst du Aktiv und Passiv voneinander unterscheiden: 

Aktiv

In einem Aktivsatz gibt es immer eine/n Handelnde/n (das Subjekt), der/die im Vordergrund steht. Der Fokus liegt auf der handelnden Person, denn im Aktiv wird betont, wer etwas tut und eine Handlung ausgeführt hat. Da es für diese Form folglich eine/n Täter*in geben muss, von dem/der die Handlung ausgeht, wird diese Verbform auch als Tatform bezeichnet. Der/die „Täter*in“ kann mit „Wer oder was?“ erfragt werden. 

„Der Hund frisst den Knochen.“

  • Der Hund ist das Subjekt des Satzes bzw. der Handelnde, der die Aktion (die Handlung des Fressens) ausführt. Der Knochen ist das Objekt, auf das sich die Handlung des Hundes bezieht.


Passiv

Im Passiv steht das Geschehen oder das Objekt im Vordergrund, an der ein/e „Täter*in“ die Handlung ausführt. In einem Passivsatz liegt der Fokus auf der Handlung selbst, denn es wird betont, was getan wird oder was geschieht. Das Objekt des Satzes handelt nicht selbst, sondern „erleidet“ etwas. Daher wird diese Verbform auch als „Leideform“ bezeichnet. Das Objekt des Satzes kann mit „Wessen? Wem? Wen oder was?“ ermittelt werden. 

Das Subjekt des Aktivsatzes wird im Passivsatz oft weggelassen. Wer oder was den Vorgang oder Zustand verursacht hat, ist nicht wichtig oder wird als allgemein bekannt vorausgesetzt. 

"Der Knochen wird (von dem Hund) gefressen.“

  • Im Passivsatz liegt die Betonung der Handlung auf dem Knochen (Objekt) und dem Vorgang des Fressens. Der Knochen wird somit zum Subjekt des Satzes. „Von dem Hund“ gibt zwar an, wer die Handlung ausführt, jedoch könnte diese Angabe auch weggelassen werden. Der/die Handelnde ist nicht wichtig und muss nicht bekannt sein. 


Weitere Beispiele für Aktiv- und Passivsätze:


Aktiv 

  • Der Koch schält die Kartoffeln.
  • Lars wirft den Ball.  
  • Der Hund beißt den Postboten.

Der Fokus liegt jeweils auf der handelnden Person oder Sache, von der/dem etwas ausgeht (der Koch, Lars und der Hund). Sie führen die Handlung aus und sind die „Täter“, die mit „Wer oder was?“ erfragt werden können: „Wer schält die Kartoffeln?“ 🡪 Der Koch. 


Passiv

  • Die Kartoffeln werden (vom Koch) geschält.
  • Der Ball wird (von Jan) geworfen.
  • Der Postbote wird (von einem Hund) gebissen.

Der Fokus liegt auf der Handlung. Damit rücken das Geschehene und die Objekte (die Kartoffeln, der Ball, der Postbote) in den Vordergrund. Die Objekte handeln nicht selbst, sondern an ihnen wird die Handlung ausgeführt. Sie können mit „Wessen? Wem? Wen oder was?“ erfragt werden. Beispiel: „Was wird von Jan geworfen?“ 🡪 Der Ball. Die Person oder Sache, die/der eine Handlung ausführt wird oft weggelassen oder könnte „gedanklich“ weggelassen werden. 

Bildung von Aktiv- und Passivsätzen

Aktiv- und Passivsätze werden unterschiedlich gebildet:


Bildung der Aktiv-Form

Satzstruktur: Subjekt (Handelnde/r) + Verb + Objekt

Beispiel: Der Kellner spült das Geschirr.


Bildung der Passiv-Form

Satzstruktur: Subjekt + konjugierte Form von werden/sein (z.B.: werde, wirst, wurde) + Partizip Perfekt des Hauptverbs (ge- + Verbstamm + -t) (z.B.: gesagt, gemacht, gespielt). 

Beispiel: Das Geschirr wird (von einem Kellner) gespült. 

Ein Aktiv- oder Passivsatz kann durch das Tauschen von Objekt und Subjekt gebildet werden. Das Objekt des Aktivsatzes (das Geschirr) wird im Passivsatz zum Subjekt, mit dem etwas geschieht. Dadurch gelangt es in den Fokus der Handlung. Das ursprüngliche Subjekt des Aktivsatzes (der Kellner) wird in Klammern mit „von“ angegeben und ist nicht zwingend erforderlich.

Wann wird das Passiv gebildet

Um Handlungen oder Zustände in den Vordergrund zu rücken oder wenn der/die Handelnde nicht bekannt oder wichtig sind, wird das Passiv verwendet. Im Passiv ist es von Bedeutung, was passiert und nicht wer oder was etwas tut (Aktiv). Daher wird Passiv bei Beschreibungen verwendet, bei denen eine Handlung verdeutlicht werden muss. Bei Erzählungen oder Berichten hingegen, die eine Person oder Sache verdeutlichen, wird Aktiv genutzt. 

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Formen des Passivs

Das Passiv gibt es in zwei Formen:

Vorgangspassiv

Mit dem Vorgangspassiv wird ein Vorgang ausgedrückt und der Verlauf einer Handlung betont. Dafür wird zunächst das Objekt aus dem Aktivsatz zum Subjekt im Passivsatz. Zudem wird das Vorgangspassiv mit der konjugierten Form des Hilfsverbs „werden“ in der jeweiligen Zeitform und dem Partizip II des Hauptverbs gebildet.  


Beispiel

Aktiv: Robin backt einen Kuchen.

Vorgangspassiv: Der Kuchen wird gebacken. 

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Achtung

Es gibt einige Verben, die kein Passiv bilden können. Dazu gehören unter anderem Modalverben wie: können, müssen, dürfen. Die Bildung eines Passivsatzes ist nicht möglich, da Modalverben nicht direkt eine Handlung beschreiben, die an einem Objekt vollzogen wird. Um ein Verb ins Passiv setzen zu können, müssen sich diese immer auf ein Handlungsziel richten. 

Zustandspassiv 

Durch das Zustandspassiv wird der Zustand nach einer Handlung beziehungsweise das Ergebnis betont. Das Zustandspassiv wird mit dem Hilfsverb „sein“ und dem Partizip II des Hauptverbs gebildet.

Beispiel

Zustandspassiv: Der Kuchen ist gebacken.

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Tipp

Schaue dir das Hilfsverb an, um zu entscheiden, ob es sich um ein Vorgangs- oder Zustandspassiv handelt.

Umwandeln von Aktivsätzen in Passivsätze

Du kannst einen Aktivsatz in wenigen Schritten zu einem Passivsatz umwandeln:

  • Suche das Objekt des Aktivsatzes und wandle dieses in das Subjekt des Passivsatzes um. Das Objekt wird mit Wen oder Was? und das Subjekt mit Wer oder Was? erfragt. 

Aktiv: Der Bäcker backt den Kuchen. 

Was backt der Bäcker? 🡪 Den Kuchen (Objekt). Das Objekt wird zum Subjekt im Passivsatz. 
Wer backt den Kuchen? 🡪 Der Bäcker (Subjekt). Diese Information entfällt im Passivsatz.

Passiv: Der Kuchen wird gebacken.

  • Passe das Verb an das Passiv an.

Vorgangspassiv: Konjugierte Form des Hilfsverbs „werden“ in der jeweiligen Zeitform und dem Partizip II des Hauptverbs oder 
Zustandspassiv: Mit dem Hilfsverb „sein“ und dem Partizip II des Hauptverbs. 

Vorgangspassiv: Der Kuchen wird gebacken.
Zustandspassiv: Der Kuchen ist gebacken.

Das Subjekt des Satzes kann optional mit „von“ oder „durch“ hinzugefügt werden. 

Passiv: Der Kuchen wird (von dem Bäcker) gebacken.

Mit diesen Schritten kannst du Aktivsätze einfach in Passivsätze umwandeln und so den Fokus eines Satzes verschieben und unterschiedliche Aspekte einer Handlung betonen.


Die Zeitformen im Aktiv und Passiv

Aktiv und Passiv können in allen Zeitformen stehen.

Zeitform
Präsens
Aktiv
Ich schreibe einen Brief.
Passiv
Ein Brief wird geschrieben.
Bildung der Passiv-Formwerden + Partizip II


Zeitform
Perfekt
Aktiv
Ich habe gesucht.
PassivIch bin gesucht worden.
Bildung der Passiv-Form
Perfekt-Form von werden + Partizip II


Zeitform
Präteritum
Aktiv
Ich malte ein Bild.
Passiv
Ein Bild wurde gemalt.
Bildung der Passiv-Form
Präteritum-Form von werden + Partizip II


Zeitform
Plusquamperfekt
Aktiv
Die Katze hatte die Maus gejagt.
Passiv
Die Maus war gejagt worden.
Bildung der Passiv-Form
Plusquamperfekt-Form von werden + Partizip II


Zeitform
Futur I
Aktiv
Ich werde das Buch Lesen.
Passiv
Das Buch wird von mir gelesen.
Bildung der Passiv-Form
Futur I-Form von werden + Partizip II

Zusammenfassung

Aktiv

  • Der Fokus liegt auf der handelnden Person, denn im Aktiv wird betont, wer etwas tut und eine Handlung ausgeführt hat (Tatform). Das Subjekt kann mit „Wer oder was?“ erfragt werden. 

Passiv

  • In einem Passivsatz liegt der Fokus auf der Handlung selbst, denn es wird betont, was getan wird oder was geschieht (Leideform). Das Objekt des Satzes kann mit „Wessen? Wem? Wen oder was?“ ermittelt werden. 
    Das Subjekt des Aktivsatzes wird im Passivsatz oft weggelassen.


Bildung

Aktiv

  • Satzstruktur: Subjekt (Handelnde/r) + Verb + Objekt. Beispiel: Der Kellner spült das Geschirr.


Passiv

  • Satzstruktur: Subjekt + konjugierte Form von werden/sein (z.B.: werde, wirst, wurde) + Partizip Perfekt des Hauptverbs (ge- + Verbstamm + -t) (z.B.: gesagt, gemacht, gespielt). Beispiel: Das Geschirr wird (von einem Kellner) gespült. 


Formen des Passivs

  • Vorgangspassiv: Mit dem Vorgangspassiv wird ein Vorgang ausgedrückt und der Verlauf einer Handlung betont. Das Vorgangspassiv wird mit der konjugierten Form des Hilfsverbs „werden“ in der jeweiligen Zeitform und dem Partizip II des Hauptverbs gebildet. Beispiel: Der Kuchen wird gebacken. 
  • Zustandspassiv: Durch das Zustandspassiv wird der Zustand nach einer Handlung beziehungsweise das Ergebnis betont. Das Zustandspassiv wird mit dem Hilfsverb „sein“ und dem Partizip II des Hauptverbs gebildet. Beispiel: Der Kuchen ist gebacken. 


Umwandeln von Aktivsätzen in Passivsätze

  • Ein Aktiv- oder ein Passivsatz kann durch das Tauschen von Objekt und Subjekt gebildet werden.
  • Passe das Verb an das Passiv an.
  • Das Subjekt des Satzes kann optional mit „von“ oder „durch“ hinzugefügt werden. 
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Merke

Mit Aktiv und Passiv können Handlungen aus zwei verschiedenen Ansichten beschrieben werden. Aktiv wird verwendet, um zu betonen, wer eine Handlung ausführt. Passiv wird verwendet, um Handlungen oder Zustände zu beschreiben, wobei der Handelnde oft unwichtig, unbekannt oder allgemein bekannt ist. 



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