Schülerhilfe logo
Kostenlose Beratung heute: 7 – 21 Uhr

Deutsch - literarische Erörterung

Wenn du wissen willst, wie man eine literarische Erörterung schreibst, dann bist du hier genau richtig. Steig direkt ins Thema ein.

Literarische Erörterung mit Kristina

Bei der literarischen Erörterung handelt es sich um eine spezielle Form der textgebundenen Erörterung. Textgebunden bedeutet, dass die Grundlage der Erörterung ein ausgewählter Text ist, den Du auf bestimmte Thesen und Argumente hin untersuchst. Daneben gibt es auch freie Erörterungen, bei denen Du selbst die Argumente zusammenträgst – unabhängig von einer vorgegebenen textlichen Grundlage. 


Bei der literarischen Erörterung ist die Grundlage immer ein literarischer Text, also etwa eine Kurzgeschichte, ein Drama oder ein Roman. Dein*e Lehrer*in gibt in der Fragestellung einen bestimmten Aspekt vor, unter dem Du einen Text beleuchtest. Je nach Aufgabenstellung stellst Du dabei Pro- und Contra-Argumente gegenüber (dialektische Erörterung) oder beleuchtest nur die Pro- oder die Contra-Argumente (lineare Erörterung).


Jetzt haben wir Dich mit schon einer ganzen Menge Informationen versorgt. Im Folgenden schauen wir uns das Thema gemeinsam genauer an. Wir sind sicher, mit etwas regelmäßiger Übung wirst Du schon bald ohne Schwierigkeiten eine literarische Erörterung schreiben können. Dieser Artikel und unsere Übungsaufgaben helfen Dir dabei.

Die literarische Erörterung: Darum geht es

Wie bei einer nicht-literarischen Erörterung geht es auch bei der literarischen Erörterung darum, dass Du Dich mit einem Thema argumentativ auseinandersetzt. Das heißt, dass hier grundsätzlich die gleichen Prinzipien gelten wie auch bei Problemerörterungen und freien Erörterungen.


Allerdings geht es bei der literarischen Erörterung immer um einen Sachverhalt oder eine Fragestellung, die sich aus dem literarischen Werk ergibt, mit dem Du Dich beschäftigst. Das bedeutet für Dich, dass Du Dich zuvor sehr gründlich mit dem Text auseinandersetzen musst.


Literarische Erörterung: Beispiele für Aufgabenstellungen

Es gibt zwei verschiedene Arten von Aufgaben für eine literarische Erörterung.

  • Du erörterst eine konkrete Frage zum Text und belegst oder widerlegst diese anhand von  passenden Textstellen.
  • Für die literarische Erörterung mit Sekundärtext erhältst Du einen zusätzlichen (Sach-)Text, der sich thematisch mit Deinem Haupttext beschäftigt. Den Sekundärtext analysierst Du zunächst im Hinblick auf seine Aussage zum Primärtext. Anschließend erörterst Du, inwieweit die Behauptung aus dem Text im Primärtext zu finden ist.

Literarische Erörterung: Aufbau & Gliederung

Alle Aufsätze, die Du in Deutsch schreibst, haben eine bestimmte Form, an die Du Dich beim Schreiben halten solltest. Das gilt auch für die Erörterung. Mit dem Aufbau einer literarischen Erörterung beschäftigen wir uns in einem weiteren Artikel ausführlich. Daher kommt hier nur ein kurzer Überblick über das Wichtigste. 

Diese Bausteine hat eine literarische Erörterung: 

  • Einleitung
  • Inhaltsangabe
  • [Textanalyse]
  • Hauptteil
  • Schlussteil / Fazit

Eine Textanalyse verfasst Du nur, wenn Du einen zusätzlichen Außentext zu dem literarischen Werk bekommst. Dann arbeitest Du für die Erörterung die Kernaussage bzw. These des Sekundärtextes heraus. Diese ist dann maßgeblich für Deine Erörterung. 

Für den schnellen Schreibprozess: die optimale Vorbereitung Deiner literarischen Erörterung

Ganz egal, ob die Ideen sprudeln oder ob Dir nach dem Lesen der Aufgabenstellung erstmal wenig einfällt: Ehe Du loslegst, solltest Du einmal tief durchatmen und Dir etwas Zeit für die Vorbereitung nehmen. Denn je strukturierter Deine Gedanken sind, desto besser wird Deine Erörterung. 

Die folgenden Schritte helfen Dir, einen roten Faden zu finden:

  • Lies Dir die Aufgabenstellung genau durch. Sie verrät Dir nicht nur das Thema, sondern auch, welche Art der Erörterung gefragt ist.
  • Hast Du einen Sekundärtext erhalten, arbeite zunächst dessen Teilaspekte heraus.
  • Formuliere eine Leitfrage für die Erörterung, wenn diese nicht vorgegeben ist.
  • Lege die gegensätzlichen Positionen fest und sammle Argumente für beide.
  • Lege eine sinnvolle Reihenfolge für Deine Argumente fest.
  • Suche zu jedem Argument eine geeignete Textstelle als Beleg.

Hast Du Deine Vorbereitungen erledigt, kann es mit dem Schreiben losgehen.

icon
Sommer-Spezial 2025: Ferien-Wochenkurs für nur 39 € oder gratis*
img-746ddab8-ecac-4075-956c-2d8473424b9d.jpg

Ferienangebote für alle Klassen & Schulformen

  • Nachhilfe in den Ferien für alle Klassen und Schulformen
  • Ferienkurs mit individuellem Förderplan
  • 10 Stunden Profi-Nachhilfe vor Ort oder online
  • Wissenslücken schließen für einen erfolgreichen Schulstart

So schreibst Du eine literarische Erörterung: Formulierungshilfen für alle Bausteine

Nachdem wir uns den Aufbau vorhin nur grob angesehen haben, werfen wir nun einen genaueren Blick auf alle Bestandteile einer literarischen Erörterung. Wir zeigen Dir, was inhaltlich in die einzelnen Bausteine gehört und welche Formulierungen Du nutzen kannst.

Als Beispiel dient uns Schillers Drama „Kabale und Liebe“ und die Frage, inwieweit Lady Milford als typische Vertreterin des Adels betrachtet werden kann.

Einleitung

Die Einleitung nutzt Du für allgemeine Informationen, etwa zur Literaturepoche, zu der das Werk gehört. Außerdem stellst Du die Fragestellung oder gegebenenfalls die Aussage des Sekundärtextes vor. Auch die Daten des Primärtexts gehören in die Einleitung: Textsorte, Titel, Autor*in und Erscheinungsjahr. Darüber hinaus fasst Du den Inhalt des Werks zusammen (ein Satz genügt)  und gibst Du dem*der Leser*in einen Hinweis auf das Ergebnis Deiner Analyse.

Nehmen wir das Schiller-Drama „Kabale und Liebe“ als Beispiel, könnte Dein Einleitungssatz so aussehen: Das Drama „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller, erschienen im Jahr 1784, also während der Epoche des Sturm und Drang, handelt von…

Formulierungshilfen für die Einleitung:

  • Inhalt der/des [Textsorte] [Titel] von [Autor*in], im Jahr [Erscheinungsjahr] erschienen, ist…
  • Es ist bekannt, dass…
  • Dies führt zur Frage, …
  • Daraus ergibt sich die Frage, ob…

Inhaltsangabe

Nach der Einleitung gibst Du den Inhalt des literarischen Werks wieder. Nutze dazu das Präsens und konzentriere Dich auf die wichtigsten Ereignisse. Neben den Hauptfiguren, dem Ort und der Zeit der Erzählung sind vor allem die Aspekte wichtig, die mit der Fragestellung Deiner Erörterung im Zusammenhang stehen.

Textanalyse

Hast Du einen Außentext erhalten, musst Du diesen vor Deiner Erörterung analysieren. Das heißt, Du arbeitest die Behauptung bzw. Aussage des Autoren heraus. Diese kannst Du dann – je nach Aufgabenstellung – in Deiner Erörterung begründen, bestätigen oder widerlegen.

Formulierungshilfen für die Textanalyse:

  • Der*die Autor*in vertritt die These, dass…
  • Am Beispiel von … zeigt der*die Autor*in, dass…
  • Der*die Autor*in kommt zu dem Schluss, dass…

Hauptteil

Den Hauptteil beginnst Du mit einer Überleitung, in der Du die Leitfrage der Aufgabenstellung vorstellst. Du kannst dem*der Leser*in zudem kurz die verschiedenen Positionen vorstellen, die Du ausführen wirst.

Bleiben wir beim Beispiel „Kabale und Liebe“, kann die Leitfrage – und damit Deine Überleitung – so aussehen: Im Folgenden werde ich untersuchen, ob Lady Milford in die ihr zugedachte Rolle passt und ob sie als eine typische Vertreterin des Adels angesehen werden kann.

Das Herz der Erörterung: Die Argumente

Nun widmest Du Dich Deinen Argumenten. Dies kann auf unterschiedliche Arten erfolgen: Du entscheidest Dich für eine Seite (linear: Pro oder Contra) oder beleuchtest beide Seiten abwechselnd (dialektisch: Pro und Contra).

icon
Merke

So erkennst Du, welche Art der Erörterung die Aufgabenstellung verlangt:

Du möchtest schnell herausfinden, ob Du eine lineare oder eine dialektische Erörterung verfassen sollst? Dann schaue Dir die Aufgabenstellung genau an. 

  • Eine typische Aufgabenstellung für eine lineare Erörterung: "Zeige die Gründe für Hans Giebenraths Scheitern in Hermann Hesses Roman „Unterm Rad“ auf.“ Hier suchst Du nach Argumenten für eine vorgegebene Aussage.
  • Ein Beispiel einer Aufgabenstellung für eine dialektische Erörterung: „Erörtere, ob Lady Milford in Friedrich Schillers Drama „Kabale und Liebe“ eine typische Vertreterin des Adels ist.“ Hier wird eine Frage gestellt, deren Antwort Du durch das Gegenüberstellen von Pro- und Contra-Argumenten herausarbeitest.

In unserem Beispiel ist eine dialektische Erörterung gefordert. Nun musst Du eine weitere Entscheidung treffen: Welche Reihenfolge der Argumente ist sinnvoll?

Zwei Varianten kommen in Frage:

  • Beim Sanduhrprinzip führst Du zunächst die Argumente an, die Du nicht vertrittst. Beginne beim stärksten und schließe mit dem schwächsten ab. Danach präsentierst Du die Argumente, die Du vertrittst – dieses Mal in umgekehrter Reihenfolge: vom schwächsten bis zum stärksten. Das letzte Argument prägt sich besonders gut ein, sodass Deine Position überzeugender wirkt.
  • Beim Ping-Pong-Prinzip (auch: Reißverschlussprinzip) wechseln sich Pro- und Contra-Argumente ab. Auch hier gilt: Spare das stärkste Argument für Deine Position für den Schluss auf. Dort hat es die beste Wirkung.

So baust Du ein Argument auf:

Jedes Argument folgt einem bestimmten Aufbau. Du stellst zunächst eine These auf, die Du dann mit einem Zitat oder einer inhaltlichen Wiedergabe des Textes belegst. Ein Zitat kann wörtlich übernommen (in Anführungszeichen) werden oder indirekt wiedergegeben werden. 

Beispiele:

Lady Milford wendet häufig Methoden an, die ihre Überlegenheit als Adlige widerspiegeln, etwa wenn sie sich bei einem Kammerdiener bedankt: „Und das nimm, weil du mir Wahrheit sagtest.“ (S. 33, Z. 15)

Lady Milford spinnt Intrigen, um ihre Ziele zu erreichen, etwa wenn sie alle glauben lässt, die Planung der Hochzeit sei eine Hofkabale mit dem Ziel, sie dem Fürsten zu erhalten, während sie selbst genau das Gegenteil erreichen möchte.

Formulierungshilfen für den Hauptteil:

  • Als Beispiel wäre zu nennen, dass…
  • Für / Gegen diese These spricht…
  • Anzumerken ist, dass…
  • Zudem fällt auf, dass…
  • Einerseits… , andererseits…
  • Am deutlichsten wird das, wenn…
  • Besonders wichtig erscheint…

Schlussteil / Fazit

Im Fazit Deiner literarischen Erörterung führst Du Deine Leitfrage und die behandelten Aspekte an. Du fasst Dein Ergebnis zusammen: Stimmst Du der These zu? Lehnst Du sie ab? Oder bist Du unentschieden? Gehe noch einmal auf Dein stärkstes Argument ein und runde Deinen Text ab, indem Du Dich auf Deine Einleitung beziehst.

icon
Achtung

Wichtig: Das Fazit ist eine Zusammenfassung Deiner Ergebnisse. Für neue Gedanken und Argumente ist hier kein Platz. Gehe nur auf das ein, was Du bereits im Hauptteil Deiner Erörterung erwähnst.

Formulierungshilfen für das Fazit:

  • Zusammenfassend lässt sich sagen, dass…
  • Die angeführten Beispiele verdeutlichen, dass…
  • Abschließend lässt sich feststellen, dass…


Tipps für eine literarische Erörterung

Checkliste für Deine literarische Erörterung: Hast Du alles Wichtige beachtet?

  • Hast Du die Aufgabenstellung umgesetzt?

Einleitung

  • Hast Du das Thema erläutert?
  • Hast Du Textsorte, Titel, Autor und Erscheinungsjahr angegeben?

Inhaltsangabe & Textanalyse

  • Hast Du das literarische Werk inhaltlich kurz zusammengefasst?
  • Hast Du (falls gefordert) den Sekundärtext auf seine wichtigsten Aussagen untersucht und diese wiedergegeben?

Hauptteil

  • Hast Du die These erläutert, die Du erörterst?
  • Hast Du eine eigene Hypothese aufgestellt und Pro- und Contra-Argumente aufgeführt?
  • Hast Du die Struktur eingehalten? „These - Begründung - Beleg/Zitat“
  • Hast Du passende Textstellen angegeben?

Schlussteil

  • Hast Du eine nachvollziehbare Schlussfolgerung gezogen und Deine Meinung zusammengefasst?
  • Hast Du die Leitfrage noch einmal kurz aufgegriffen?

Stil

  • Hast Du Dich klar und verständlich ausgedrückt?
  • Hast Du sachlich und trotzdem lebendig geschrieben?
  • Hast Du genau das zum Ausdruck gebracht, was Du sagen möchtest?
  • Hast Du das Thema erläutert und den Inhalt kurz (!) wiedergegeben? 

Häufige Fehler und wie Du sie vermeidest:

  1. Der Sekundärtext wird nicht verstanden.
    Lies Dir den Außentext bzw. Sekundärtext aufmerksam durch und arbeite die wesentliche Aussage / Behauptung heraus. Zeit sparen lohnt sich hier nicht.
  2. Die Erörterung hat keinen Bezug zum Sekundärtext.
    Erwähne den Sekundärtext und seine Aussage nicht nur, sondern beziehe Dich in Deiner Argumentation darauf.
  3. Der Fokus geht verloren.
    Schreibe nicht wild alles auf, das Dir einfällt, um Dein Wissen zu beweisen. Folge einem roten Faden, der Deine Erörterung nachvollziehbar macht.
  4. Die Erörterung ist nicht „rund“.
    Führe Deine Ergebnisse am Ende zusammen, anstatt sie nur zu wiederholen. Ziehe eine Schlussfolgerung aus Deiner Argumentation, die Deine Erörterung abrundet.

Wichtig: Korrekturlesen

Lies Deine Erörterung auf jeden Fall noch einmal gründlich durch, um Rechtschreibfehler und undeutliche Formulierungen aufzuspüren.

Fokus: Ohne Konzentration geht es nicht

Eine literarische Erörterung ist ein langer Text, der etwas Zeit und Konzentration erfordert. Wenn es Dir schwerfällt, Dich länger auf eine Sache zu konzentrieren, probiere doch mal verschiedene Konzentrationsübungen aus. Diese können Dir in vielen Bereichen helfen – nicht nur in Deutsch oder Mathematik, sondern auch außerhalb der Schule.

Zusammenfassung: Das Wichtigste zur literarischen Erörterung

  • Bei einer literarischen Erörterung setzt Du Dich mit einer These oder Leitfrage auseinander, die sich auf ein literarisches Werk bezieht.
  • Manchmal bekommst Du einen zusätzlichen Außentext, der sich mit dem Werk beschäftigt und dessen These Du untersuchen musst.
  • Je nach Aufgabenstellung verfasst Du eine lineare oder eine dialektische Erörterung.
  • Im Hauptteil formulierst Du Argumente, die Du mit passenden Textstellen belegst.

Teste dein Wissen

Teste hier, ob du alles zum Thema "literarische Erörterung" verstanden hast.

Wie ist eine literarische Erörterung aufgebaut?

Teste unser LernCenter einen Monat lang komplett gratis