Rhetorische Mittel – online lernen

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Rhetorische Mittel

Zweck rhetorischer Mittel

In vielen Texten findest du rhetorische Mittel, d.h. Formulierungen und Wendungen, die deine besondere Aufmerksamkeit bzw. dein Interesse an der Textaussage wecken sollen. Zudem dienen sie der Einprägsamkeit, der Anschaulichkeit und der Hervorhebung/ Betonung bestimmter Textstellen. Rhetorik bedeutet „Redekunst“ und rhetorische Mittel zeugen oft vom Wunsch des Textproduzenten, Übliches oder Gewöhnliches zu vermeiden und nach neuen, ungewöhnlichen Wegen der Darstellung zu suchen.

Besonders in lyrischen Texten (Gedichte, Songtexte) spielen dabei ästhetische Gründe eine gewichtige Rolle: Ein Text, der Bildhaftigkeit, Wohlklang und Abwechslung bietet, wird oft als schön und ansprechend empfunden. Bei Liedern kommt ein gewisser „Ohrwurm-Faktor“ hinzu: Strophen und Verse sind besonders leicht einzuprägen und mitzusingen, wenn sie einem regelmäßigen Rhythmus folgen – also auf einer regelmäßigen Abfolge von betonten und unbetonten Silben im einzelnen Vers basieren. Formale Zwänge schränken die Freiheit der Satzgestaltung ein, sodass Songschreiber automatisch besonders darauf achten, wie und mit welchen Worten sie ihre Botschaft transportieren können. Dies gilt natürlich auch für die meisten Gedichte. Darum sind rhetorische Mittel gerade für lyrische Texte typisch.

Auch die Werbebranche greift oft auf rhetorische Mittel zurück, um besonders einprägsame Werbeslogans oder Jingles zu formulieren. Wie gut sie darin ist, wird schnell klar: Fast jeder von uns kennt irgendeinen Werbespruch auswendig.

Tipp: Gerade Werbesprüche sind oft aufgrund ihrer Kürze besonders geeignete Beispiele für bestimmte rhetorische Mittel (... und für deren Beitrag zur Einprägsamkeit).

Eine weitere Textform, die regelmäßig rhetorische Mittel verwendet, um ihre Botschaft einprägsam zu vermitteln ist die öffentliche, besonders politische Rede, auf die die Benennung „rhetorisch“ letztendlich zurückgeht. Gute politische Redner wollen, dass ihrem Publikum zentrale Gedanken und Ideen in Erinnerung bleiben, und verstehen es geschickt, ihre Zuhörerschaft so zu manipulieren, dass diese ihnen mit Sympathie und Zustimmung folgen. Brillante Redner, die vor großem Publikum sprechen, sorgen oft ähnlich wie Musikstars für Begeisterung und tosenden Applaus.

Auch funktionieren viele Witze und Scherzfragen nur durch gezielten Einsatz rhetorischer Mittel, die zusätzlich dafür sorgen, dass wir uns Witze gut merken und weitererzählen können.

Wie funktionieren rhetorische Mittel?

Um die Funktion eines rhetorischen Mittels angemessen zu beschreiben, solltest du dir zwei Fragen stellen:

1. Welches ist der zugrundeliegende Mechanismus?

Möglich ist: Weglassung, Hinzufügung, Ersetzung und Verschiebung.

2. Auf welcher Textebene erfolgt der Mechanismus?

Möglich ist: die Lautebene (Klang der Wörter bzw. die einzelnen Laute, aus denen sie bestehen), die Satzebene (Stellung der Wörter im Satz, Satzbau), die semantische Ebene (Bedeutung der einzelnen Wörter) und schließlich die logische Ebene (außertextlicher Bezug zur Wirklichkeit)


Lautebene

Satzebene

semantische Ebene

logische Ebene

Weglassung

Ellipse

Ellipse

Zeugma

Asyndeton


Aposiopese

Anspielung

Hinzufügung

Wiederholung

Alliteration

Homoio-teleuton Paronomasie

Geminatio

Anapher

Epipher

Aufzählung

Parallelismus

Polysyndeton

Synästhesie

Oxymoron

Vergleich

Hyperbel

Pleonasmus Tautologie

Antithese

Paradoxon

Klimax

Anti-Klimax

Apostrophe

Ersetzung

Paronomasie


Metapher

Personifikation

Periphrase

Allegorie

Metonymie

Synekdoche

Ironie

Litotes

Euphemismus

rhetorische Frage

Verschiebung


Inversion

Hyperbaton

Chiasmus


Enallage

Hinweis: Zur sprachlichen Analyse eines Textes gehört die Identifikation rhetorischer Mittel. Es genügt nicht, einfach nur festzustellen, dass XY das Stilmittel Z verwendet. Viel wichtiger ist es, die Wirkung des verwendeten Mittels zu beschreiben, um daraus abzuleiten, mit welcher Absicht XY eine bestimmte Formulierung gewählt hat. Darum ist es hilfreich, die vier Grundmechanismen und die unterschiedlichen (Text-)Ebenen benennen zu können, auf denen sie eingesetzt werden, denn dadurch kannst du das sprachliche Vorgehen – und die damit verbundene Absicht - beschreiben, wenn dir einmal der Name eines Redemittels nicht einfällt.

Im Folgenden stellen wir dir die einzelnen rhetorischen Mittel aus der Übersicht, die nur die gängigsten enthält, genauer vor.

Die Ellipse: Eine Ellipse liegt vor, wenn a) in einem Wort Buchstaben (Laute) oder b) in einem Satz ganze Wörter ausgelassen werden, die sich in der Regel problemlos aus dem Kontext (= Zusammenhang) ergänzen lassen. Für ausgelassene Buchstaben steht oft ein Apostroph(‘).

Beispiele:

a) Ich wollt‘, ich wär‘ einHuhn. = Ich wollte, ich wäre ein Huhn.

b) Schon da? = Bist du schon da? Seid ihr schon da? etc.

Merke: Die Ellipse von Buchstaben wird auch Elision genannt.

Die Aposiopese: Eine Aposiopese ist leicht in einem Text zu erkennen, da sie in der Regel durch Auslassungspunkte…signalisiert wird. Die „…“ zeigen dir, dass ein Satz abbricht – entweder als Mittel zur Steigerung der Spannung oder, weil (scheinbar) offensichtlich ist, wie der Satz weitergeht.

Das Zeugma (wörtlich „das Zusammenjochen“): Zu einem Satzteil, meistens dem Prädikat, treten verschiedene Ergänzungen, die mit einer Konjunktion (und, oder…) verbunden sind. Der Witz beim Zeugma ist, dass das Verb mit jeder der beiden Ergänzungen eine unterschiedliche Bedeutunghat – meist eine wörtliche und eine übertragene. Zeugmata lassen sich auf zwei unterschiedliche Sätze (meist mit gleichem Subjekt) zurückführen und bewirken oft einen witzigen Effekt, da die unerwartete Verbindung der Ergänzungen die Leser / Hörer überrascht und / oder verwirrt.

Beispiele:

a) Nimm dir daszu Herzen und deinen Regenschirm mit! Nimm dir das zu Herzen! + Nimm deinen Regenschirm mit!

b) Sie brachen ihre Zelte ab und auf. Sie brachen ihre Zelte ab. + Sie brachen auf.

Das Asyndeton (das „Unverbundene“): Beim Asyndeton handelt es sich um eine Aufzählung, deren Elemente nicht durch Konjunktionen verbunden sind. Asyndeta vermitteln oft einen Eindruck von Geschwindigkeit, Dynamik und Energie. Beispiele: Friede, Freude, Eierkuchen. ; Auf die Plätze, fertig, los!

Oft sind Asyndeta auf anderen Ebenen mit weiteren Redemitteln verknüpft. „Friede, Freude, Eierkuchen“ z.B. ist gleichzeitig eine Anti-Klimax.

Die Alliteration: In einem Satz beginnen mehrere Wörter mit dem/den gleichen Buchstaben bzw. Laut(en).

Beispiele: Milch macht müde Männer munter. ; Zwischen zwei Zwetschgenzweigen sitzen zwitschernde Schwalben.

Das Homoio teleuton (Plural: die Homoia teleuta): Im Prinzip das Gegenstück zur Alliteration – mehrere Wörter enden mit dem/den gleichen Buchstaben bzw. Laut(en). Eine Sonderform des Homoio teleuton ist der Reim. Beispiele:

a) Ohne Moos nichts los.

b) Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt 'ne kleine Wanze.

Alliteration und Homoio teleuton tauchen besonders häufig in Paarformeln auf, oft sogar kombiniert.

Beispiele: mit allem Schnick und Schnack; durch dick und dünn; Knall auf Fall; mit Kind und Kegel

Die Paronomasie (wörtlich: die Namensgleichheit): Paronomasien finden sich oft bei Wortspielen, in denen mit dem gleichen bzw. ähnlichen Klang (= Homophonie) oder der gleichen Schreibung (Homonymie) von Wörtern / Wortgruppen gespielt wird.

Beispiele:

a) Was macht siebenmalsieben? - Fein gesiebten Sand! („sieben“ = 7 „sieben“ als Verb – Spiel mit Homonymie und Homophonie)

b) Bilde einen Satz mit Genitiv und Dativ! – Geh nie tief ins Wasser, weil es da tief ist. (Spiel mit Homophonie: Genitiv - Geh nie tief ; Dativ - da tief)

Die Paronomasie in a) basiert auf Hinzufügung, in b) auf Ersetzung.

Die Geminatio: Die Verdopplung eines Wortes. Getreu dem Motto „Doppelt hält besser“ dient die Geminatio meist der Hervorhebungund Betonung. Bei mehr als zwei Wiederholungen spricht man von Epizeuxis.

Beispiele:

a) Warum, warum hast du das getan ?

b) Das ist ja ganz ganz toll.

Die Anapher & die Epipher: Bei einer Anapher beginnen aufeinander-folgende Sätze bzw. Satzteile mit dem gleichen Wort, bei einer Epipher enden aufeinanderfolgende Sätze oder Satzteile mit dem gleichen Wort.

Beispiele für a) = Anapher b) = Epipher:

a) Wer will nochmal? Wer hat noch nicht? ; Kommt Zeit, kommt Rat.

b) (Aus „SCHÖPFER UND GESCHÖPFE“ von Robert Gernhardt)

Ich hab den Storch, den Hecht gemacht,

hab sie mehr schlecht als recht gemacht,

man sollte sie gleich braten.

Andere Formen der Wortwiederholung: Die Kombination aus Anapher und Epipher heißt Symploke („Verflechtung“). Wiederholt sich ein Wort / eine Wortgruppe vom Satzanfang am Satzende, liegt ein Kyklos („Kreis“) vor. Wenn schließlich ein Wort / eine Wortgruppe am Satzende zu Beginn des nächsten Satzes wiederholt wird, reden wir von Anadiplose.

Der Parallelismus: Aufeinanderfolgende Sätze oder Satzteile sind syntaktisch gleich aufgebaut. Beispiel ist die 1. Strophe des Gedichts „PAARGESANG“ von Robert Gernhardt:

Was mir gehört

Parallelismus gepaart mit Symploke

Was dir gehört

Wir scheren uns nicht drum

Ich nehme, denn ich bin gescheit

Parallelismus + Antithese

Du gibst, denn du bist dumm.

Das Polysyndeton (wörtlich: „Vielfach verbunden“): Das Gegenstück zum Asyndeton. Bei einer Aufzählung sind alle Glieder durch Konjunktionen verbunden. Im Gegensatz zum Asyndeton bewirkt ein Polysyndeton oft einen Eindruck von Zähigkeit, Langsamkeitaber auch von Ausdauer. Als Beispiel zwei Verse aus einem Gedicht des römischen Dichters Martial (I, 10):

Gemellus möchte Maronilla zur Frau.

Und er wünscht und er drängt und er bittet und er schenkt.

Die Synästhesie: Eine Synästhesie besteht aus der Zusammenfügung von Begriffen, die unterschiedliche Sinneswahrnehmungen bezeichnen. Beispiele: kalte Farben (Fühlen & Sehen); beißender Gestank (Fühlen & Riechen); eisige Stille (Fühlen & Hören); süße Klänge (Schmecken & Hören)

Das Oxymoron (Pl.: die Oxymora): Die Verbindung einander widersprechender Begriffe zu einer Einheit – oft mit einem witzigen Effekt.

Beispiele: falsche Wahrheit; beredtes Schweigen; ganz kaputt; Originalkopie

Die Hyperbel: Hyperbel ist der Fachbegriff für eine Übertreibung.

Beispiele: Das hat wieder ewig gedauert. ; In der Küche standen Berge von ungespültem Geschirr. ; Ich bin gestorben vor Langeweile.

Der Pleonasmus & die Tautologie: Zwei Arten des „doppelt gemoppelten“ Ausdrucks. Oft werden tautologisch und pleonastisch als Synonyme behandelt, doch besteht ein kleiner Unterschied: Der Pleonasmus kombiniert unterschiedliche Wortarten (meist Nomen + Adjektiv – auch als Kompositum), die Tautologie verbindet zwei gleichartige Wörter.

Beispiele:

a) rabenschwarz; der weiße Schnee; ein großer Riese (= Pleonasmen)

b) ihm war angst und bange; hau ab und verschwinde (= Tautologien)

Die Antithese: Eine Antithese drückt einen inhaltlichen Gegensatz aus. Ein häufiges, aber nicht zwingendes Signal ist die Konjunktion „aber“. Oft ist die Antithese syntaktisch mit einem Parallelismus verbunden.

Beispiele: Heute hü, morgen hott.; Die einen sagen dies, die anderen das.

Das Paradoxon: Scheinwiderspruch - ein Gedanke, der unlogisch wirkt, entpuppt sich als tiefsinnige Erkenntnis. Beispiel: Arm sein ist teuer.

Die Klimax und die Anti-Klimax: Bei einer Klimax folgen mehrere Wörter aufeinander, die inhaltlich eine Steigerungbzw. Verstärkungbedeuten. Bei einer Anti-Klimax liegt entsprechend eine inhaltliche Abschwächungvor. Beispiel: Verliebt, verlobt, verheiratet. - Beachte, wie Asyndetonsowie Alliterationund Homoio teleutondie Steigerung zusätzlich hervorheben.

Die Apostrophe: Die Abwendungeines Redners oder des Dichters von seiner Zuhörerschaftund Anrede an abwesende Person oder auch Sache. Beispiel: „O leih' mir, Sohn der Maia, deiner Ferse Schwingen“ [J.W.v.Goethe, „Ode an Herrn Professor Zachariae“ – Sohn der Maia = Götterbote Hermes]

Die Metapher & die Personifikation: Eine Metapher liegt vor, wenn ein Wort in einer übertragenenBedeutungverwendet wird. Du kannst eine Metapher als verstecktenVergleichansehen. Anstatt zu sagen „A ist wie B“, verkürzt die Metapher das Ganze auf „A ist B“. Die Personifikation ist eine besondere Form der Metapher. Tätigkeiten und Eigenschaften, die normalerweise für Menschen charakteristisch sind, werden auf Dinge oder Tiere übertragen. Beispiele: a) Die Leidenschaft branntein ihm; ein messerscharfer Verstand (= Metaphern); b) Preise winken.; Die Sonne lacht. (= Personifikationen)

Die Allegorie: Die Allegorie stellt einen abstrakten Begriff durch ein konkretes Bild dar, oft in der Form einer Personifikation.

Beispiele: Amor = Liebe. Auch das Konzept von Himmel und Hölleist allegorisch zu verstehen.

Die Periphrase: Ein Wort wird durch eine Umschreibung ersetzt.

Beispiel: Der Vater im Himmel [= Gott] ; das Land der aufgehenden Sonne [= Japan]

Die Metonymie & die Synekdoche: Bei einer Metonymie wird ein Wort durch ein anderes ersetzt, das mit diesem in einen bestimmten Sinnzusammenhangsteht (Gefäß Inhalt ; Abstrakt Konkret; Material daraus gefertigtes Produkt etc.). Die Synekdoche ist eine mengenmäßige Metonymie (Pars pro toto = Teil fürs Ganze oder Totum pro parte = das Ganze für einen Teil).

Beispiele für Metonymie: Er griff zum Eisen (= zum Schwert). ; Das Stadion(= die Menschen im Stadion) tobte. ; Sie hört Mozart (= Musik von Mozart).

Beispiele für Synekdoche: ein Dach über dem Kopf(= eine Unterkunft) haben Pars pro toto; Deutschland (= die deutsche Mannschaft) spielt gegen Brasilien. (= die brasilianische Mannschaft) Totum pro parte, gleichzeitig metonymische Ersetzung Land Einwohner.

Die Ironie: Ironie besteht darin, das Gegenteil von demzu sagen, was man meint. In der gesprochenen Sprache ist Ironie oft am Tonfall zu erkennen.

Beispiel: Klug (= naiv-dumm) wie er war, hat er sich übers Ohr hauen lassen.

Die Litotes: Ein Inhalt wird durch sein verneintes Gegenteil ausgedrückt. Oberflächlich wirkt die Litotes wie eine Abmilderung, dient aber meist der Verstärkungdes eigentlichen Inhalts. Hin und wieder findet sich für die Litotes auch der englische Begriff Understatement.

Beispiel: Das ist gar nicht schlecht. = Das ist wirklich gut.

Der Euphemismus: Ein negatives Wort wird durch einen beschönigenden Ausdruckersetzt. Beispiele: das Zeitliche segnen/ von uns gehen= sterben ; Kollateralschäden (wörtlich: Nebenschäden) = zivile Todesopfer im Krieg

Das Gegenteil eines Euphemismus ist der Dysphemismus, bei dem bewusst ein negativer Begriff verwendet wird, um etwas oder jemanden abzuwerten. Beispiele: Penner= Obdachloser ; rostiger Blechhaufen= altes Auto

Die rhetorische Frage: Eine Aussage wird als scheinbare Frageformuliert, deren Antwort offensichtlich ist.

Beispiel: Rhetorische Fragen – wer kennt sie nicht?= Jeder weiß, was eine rhetorische Frage ist.


Die Inversion
: Umkehr der üblichen Wortreihenfolge in einem Satz, meist indem ein Satzglied an die Satzspitze tritt.

Beispiel: „Vorsicht du walten lassen musst, wenn in die Zukunft du blickst.“ [Meister Yoda in Star Wars]

Das Hyperbaton: Syntaktisch zusammengehörende Wörter werden durch den Einschub anderer Wörter getrennt. Beispiel: „O erste Seite des Buchs [d]es erwarteten, sehr überraschende!“ [B. Brecht, „O Lust des Beginnens“]

Der Chiasmus: Benannt nach dem griechischen Buchstaben X(= chi), bezeichnen wir mit Chiasmus die Überkreuzstellung sich entsprechender Satzglieder / Wörter in aufeinanderfolgenden Sätzen bzw. Satzteilen. Ein Chiasmus ist also gleichsam das Gegenstück zum Parallelismus. Beispiel aus Annette von Droste-Hülshoff, „Der Knabe im Moor“:

Vor seinen Füßen brodelt es auf,

syntaktischer Chiasmus

es pfeift ihm unter den Sohlen.“

syntaktischer Parallelismus

& semantischer Chiasmus

Noch ein Beispiel: Ich lieb dich und du liebst mich.

Die Enallage: Steht ein Attribut [im Beispiel = braun(e)] bei einem Nomen [im Beispiel = Lachen], bezieht sich inhaltlich aber auf ein anderes Nomen im Satz [im Beispiel = Augen], sprechen wir von einer Enallage. Beispiel:

das braune Lachen deiner Augen = das Lachen deiner braunen Augen

Manchmal erfinden Leute neue Wörter. Dies können zum Beispiel Komposita (Wortzusammensetzungen) sein; aber auch lautmalerische Wörter. Solche Wortneuschöpfungen nennen wir Neologismen (Einzahl: der Neologismus). Beispiele: „Ein Glockenton fliegt durch die Nacht [...] Er sucht die Glockentönin...“ (Christian Morgenstern) ; unkaputtbar

Zum Schluss ist noch die Lautmalerei (Onomatopoesie) zu nennen, ein Mittel, das mit allen Mechanismen verbunden und deswegen nicht problemlos in die Übersicht eingefügt werden kann. Sprich die folgenden Beispiele am besten laut!

Beispiele: Bäng! ; Dingdong! ; Tatütata! ; Brr! ; Kikeriki! ; Mjammjam!

Auch viele Verben, die Geräuscheoder schnelle Bewegungenbezeichnen, gelten oft als lautmalerisch. Beispiele: zischen; brutzeln; prasseln; plumpsen; platschen; plätschern; klatschen; ploppen; wummern; grummeln; murmeln

Wie gut Lautmalerei funktioniert und wie wichtig die Klangfarbe eines Vokalsist, erkennst du, wenn du einmal die Möglichkeiten durchspielst, lautmalerisch verschiedene Arten des Lachens wiederzugeben, indem du in das Gerüst „H – h - !“ die verschiedenen Vokale einsetzt: Haha! Hehe! Hihi! Hoho! Huhu! Hähä! Höhö! Hühü! Letzteres ist vielleicht die ungewöhnlichste Form.

Wenn sich der gleiche Vokal bzw. verschiedene Vokale in der gleichen Reihenfolge wiederholen, reden wir von Assonanz.


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